sohn,bald 6 und die *bösen* wörter

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

sohn,bald 6 und die *bösen* wörter

Beitragvon caro » 10.12.2009, 17:40

hallo,nun führt mich wieder mal meine ratlosigkeit hierher :-)
mein sohnemann der bald 6 wird ,geht seit sommer in den kindergarten.er ist in der welt da draussen der vorzeigebub was mich ja auch freut.das problem ist,das kaum betritt er das heim ein starker wandel passiert.grad heute durften sie in der schule frühstücken..zuhause rülpst er ,isst nur was ihm passt ,isst manchmal wie ein söuli...er fragt mich tatsächlich...mami was denkst du? habe ich in der schule nach dem essen gerülpst?..sogar gegessen hatt er sachen wo er zuhause nicht gern hatt.... (weinbeeren)........ das schlimmste ist eben das ich sogar schon als blöde geiss bezeichnet werde...alles was ich bis jetz versucht habe ist erfolglos...ich habe für beide kids je 2 stickerbucher je für morgen und nachmiitag .falls regeln befolgt wurden gibts ein weiteres kleberli....
ich weiss ehrlich nicht mehr wie das zu schaffen ist das diese wörter draussen bleiben......... die kleine spricht ihm schon munter nach.auch sie (3) sagte sogar kürzlich zu mir---häb schnörre zue :(
danke für den ultimativen tip :)
caro
 
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Re: sohn,bald 6 und die *bösen* wörter

Beitragvon Kathrin Buholzer » 11.12.2009, 01:12

hallo,nun führt mich wieder mal meine ratlosigkeit hierher :-)
mein sohnemann der bald 6 wird ,geht seit sommer in den kindergarten.er ist in der welt da draussen der vorzeigebub was mich ja auch freut.das problem ist,das kaum betritt er das heim ein starker wandel passiert.

Hallo Caro! Ich kann gut verstehen, dass dich das ärgert.
Der Kindergarten stellt für die Kinder eine grosse Veränderung dar. Viele neue Kinder, eine neue Umgebung, eine neue Lehrerin, viele Regeln, man muss still sitzen, zu hören und Dinge tun, die einem nicht immer so gefallen, man muss teilen, auf andere eingehen, sich mitteilen, sich behaupten, sich immer wieder mit anderen messen, merken, dass man in gewissen Gebieten gut ist in anderen unsicher. Das alles braucht viel Energie und Kraft. Der Frust, die Enttäuschung, Wut, Freude und die Angespanntheit, muss irgendwo raus.
Bei unserer Tochter hat diese Aggressivität nach dem Kindergartenstart auch stark zugenommen. Sie war oft sehr aggressiv, motzte viel rum und stand manchmal richtiggehend "neben sich". Wir haben dann zusammen das besprochen und haben versucht rauszufinden, was sie dagegen tun könnte. Ich habe ihr dann eine Ampel gebastelt, sie konnte dann jeweils die Farbe, je nach Gefühlszustand, selber einstellen. Grün für alles ok, orange soso lala und rot: ich bin hässig, lass mich grad einen Moment in Ruhe.
Ich habe ausserdem gemerkt, dass diese "Aussetzer" dann passieren, wenn sie Hunger hatte. Wenn ihr Blutzuckerspiegel sinkt, dann fiel sie fast wie in eine Art "Hypo" (Unterzuckerung"). Sie merkt jetzt mittlerweile selber, wenn sie "knurrig" wird oder das "Knurri-Monster" kommt. Sie nimmt dann ein Traubenzucker und es geht rasch wieder besser.
Beobachte einmal, wann genau das passiert. Was passierte vorher?
Schau auch, dass er genügend Rückzugsmöglichkeiten hat, also auch mal alleine sein kann und darf und du ihm auch genug Ruhepausen gönnst. Mit dem Kiga Start kommen oft noch ganz viele andere Dinge auf die Kinder zu. Turnen und Judo, Fussball oder regelmässiges Abmachen mit den Kigs Gspändli. Das ist ok und gehört auch dazu. Schau einfach, dass er trotzdem immer wieder genügend Zeit hat sich zu erholen und er nicht alles auf einmal erlebt.


grad heute durften sie in der schule frühstücken..zuhause rülpst er ,isst nur was ihm passt ,isst manchmal wie ein söuli...er fragt mich tatsächlich...mami was denkst du? habe ich in der schule nach dem essen gerülpst?..sogar gegessen hatt er sachen wo er zuhause nicht gern hatt.... (weinbeeren)........

Wenn es gewisse Situationen gibt, die schwierig sind, immer wieder zu Streit, Stress und Ärger führen, dann besprich mit ihm Regeln. Setzt euch zusammen an einen Tisch und sag ihm, was dich stört. Schaut miteinander wie man sich verhalten muss, damit sich alle wohl fühlen. Ich habe dazu das Video (Clip 19 - "Jetzt sag ich's nicht nochmal!") zum Thema Regeln gemacht. Schau doch mal rein, hier gibt es sicherlich auch noch ein paar Anregungen. Du findest das Video hier: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html

das schlimmste ist eben das ich sogar schon als blöde geiss bezeichnet werde...alles was ich bis jetz versucht habe ist erfolglos...ich habe für beide kids je 2 stickerbucher je für morgen und nachmiitag .falls regeln befolgt wurden gibts ein weiteres kleberli....

Wenn du Punktekarten machst, dann schau, dass du ganz klar abmachst, für welches Verhalten es ein Kleberli gibt. Welche Regeln müssen denn genau befolgt werden? Es ist auch wichtig, dass man nur ein Verhalten auswählt, welches die Kinder "üben" sollen und für das man sie mit Sticker motiviert. Verhalten wie "lieb sein, gehorchen, Regeln beachten, keine bösen Wörter sagen.." würde ich nicht mit einem Punktesystem bewerten. Das ist immer ganz schwierig. Wann ist das Kind jetzt noch lieb und wann nicht mehr. Punktekarten eignen sich vor allem für Dinge wie: Schuhe wegräumen, Ämtli machen, sich anziehen, ruhig sitzen beim Essen usw." Auch zum Thema Punktekarten gibt es übrigens ein Video.

Es kommt ein bisschen drauf an in welchen Situationen er Schimpfwörter braucht und was er denn genau sagt. Wenn er mal hässig ist und dann ein "du blöde Mama, du blöder Papa" rausflutscht, dann würde ich das am besten ignorieren. Je mehr ihr darauf rumreitet, je mehr Aufmerksamkeit ihr ihm schenkt, umso interessanter wird es für ihn.

Anders sieht es allerdings aus, wenn er euch wirklich wüst beschimpft, euch also mit Worten "schlägt" und wirklich ganz heftige Schimpfwörter braucht. Das müsst und solltet ihr nicht tolerieren.

Ich würde das als erstes Mal in einer ruhigen Minute mit ihm zusammen das mal besprechen. Sagt ihm z.B: "Schau mal, es gibt immer wieder Situationen in denen man so richtig wütend ist. Kommt dir grad eine in den Sinn?" - "Ja, wenn ich etwas tun muss, dass ich gar nicht gerne mache." - "Was denn zum Beispiel?" - "Aufräumen". - "Und was tust du dann?" - "Dann werde ich wütend und schreie und schimpfe." - "Dann bist du echt sauer auf uns?" - "Ja, dann könnte ich alles kurz und klein schlagen." - "Was denkst du, wie ist das für den Papa, wenn du ihm dann solche Schimpfwörter an den Kopf wirfst?" - "Weiss nicht." - "Weisst du, wenn du mich so beschimpfst, dann macht mich das traurig. Wenn ich mal wütend bin, dann beschimpfe ich dich auch nicht. Was könntest du denn sonst noch machen?" - "Vielleicht, sagen, dass ich wütend bin." - "Genau und wenn du dich etwas beruhigen musst, dann könntest du z.B dich einen Moment zurückziehen.".... usw.

Verstehst du was ich meine? Versucht zusammen ein angemessenes Alternativverhalten zu finden. Wütend sein ist ok! Es ist aber nicht ok, jemandem weh zu tun oder zu verletzen.
Wichtig ist, dass du ihm nicht einfach gleich die fix fertige Lösung vorgibst, sondern mit ihm zusammen nach einer Lösung suchst.
Schreibt es dann zusammen auf. z.B "Die Wutregel". Schreibt auf, was er in dieser Situation genau tun soll. (Positiv formulieren!) Schreibt, zeichnet, klebt und hängt das Blatt irgendwo gut sichtbar auf.
Ihr könnt z.B auch noch ein paar Schimpf und Fluchwörter selber erfinden. "Du grüne Algenspaghetti, du violette Quatschtomate" usw.

Versuch auch mal zu beobachten, wann er das sagt. Evt. hat es auch damit zu tun, dass er von eurer Anweisung so überrascht wurde, dass er sich gar nicht darauf "vorbereiten" konnte und eigentlich etwas anderes im Sinn hatte. Versucht immer euren Kindern zu sagen, was als nächstes passiert und was ihr von ihnen erwartet. "Ihr dürft jetzt noch den Film zu Ende schauen, dann möchte ich dass ihr grad sofort und ohne murren den Fernseher abschaltet, die Hände wascht und zum Essen kommt." oder "Ihr könnt jetzt noch bis um halb 3 spielen. Wenn ich dann zu euch hoch komme, dann möchte ich, dass ihr grad kommt, wir müssen noch schnell einkaufen gehen."

Auch Bücher können manchmal hilfreich sein. Schau mal im Elternplanet Shop unter Wut und Trotz, dort hat es auch Bücher zum Thema "Schimpfwörter.": http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... inder.html

Wir haben vor kurzem die Schimpfwörter verbrannt. Alles weitere dazu im Video Nr. 13 (Zoff mit den Kids) http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html


ich weiss ehrlich nicht mehr wie das zu schaffen ist das diese wörter draussen bleiben......... die kleine spricht ihm schon munter nach.auch sie (3) sagte sogar kürzlich zu mir---häb schnörre zue :(
danke für den ultimativen tip

Den ultimativen Tipp gibt es dafür leider nicht. Es ist immer ein Ausprobieren, ein Beobachten, was könnten die Gründe für dieses Verhalten sein. Schau mal, was du mit diesen Anregungen anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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