hallo liebe kathrin, liebe mamis
Hallo liebe Vanessa
Schön, dass du hier auf dem Elternplaneten gelandet bist und dass du hier mitschreibst. Ich hoffe, du fühlst dich hier wohl.wie so viele, bin auch ich zzt ratlos, resp. frage mich, welche "regeln" ich aufstellen kann - hierzu aber zuerst möglichst kurz gehalten unsere geschichte.
Bevor man Regeln aufstellen kann ist es wichtig zu überlegen: Was sollte sich denn konkret ändern? Am Verhalten meiner Kinder? An meinem eigenen Verhalten? Was erwarte ich denn von meinen Kindern? Welche Fähigkeiten will ich fördern?ich bin ein 29igjähriges mami von zwei mädels, 3 (nov) und 1 (okt) jahr(e) alt. die grosse war von anfang an sehr pflegeleicht, hat sehr früh durchgeschlafen, war immer ruhig und zufrieden. dadurch, dass sie sehr wenig aufmerksamkeit "gefordert" hat, hab ich mir angewöhnt, immer gleich beim ersten mucks zu "gumpen". das ging dann aber irgendwann soweit, dass es einfach angefangen hat zu überborden. das kind wurde immer fordernder. mit der geburt der jüngeren gingen auch meine nerven ziemlich flöten, sie war fordernder von anfang an und die grosse kam sich wohl oft zurückgestellt vor.
Zuerst mal ganz allgmemein: Lass ihn ganz viele Dinge selber tun, dann braucht er dich auch nicht mehr so fest. Wenn du merkst, dass er Hilfe braucht, dann sei ihm eine Stütze, zieh dich aber dann auch wieder zurück.
Versuch sie mit kleinen Dingen zu unterstützen. Selber anziehen, waschen, Jacke anziehen, aufs WC gehen, Dinge wegräumen...
Sag ihr immer genau, was du von ihr erwartest. Wenn du merkst, dass sie es noch nicht alleine schafft, dann frag sie , was sie als erstes tun muss: "z.B wenn du deine Schuhe anziehen willst, was musst du zuerst machen?" - "Den Verschluss aufmachen." - "Genau, und dann...?" Geh mit ihr das schön Schritt für Schritt durch, lobe und ermutige sie. Sie wird sich viel weniger wehren, wenn sie die Dinge selber machen darf. Kinder in diesem Alter sind sehr wissbegierig und wollen viel lernen und selber tun. Nehmt ihnen nicht zu viel ab. Kinder können oft mehr als wir ihnen zutrauen. Versucht immer wieder im Alltag eurem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Doch wenn wir es tun, dann werden die Kinder auch weniger am eigenen "Rockzipfel" hängen.
Hier ein paar allgemeine Sachen zum Thema Selbstständigkeit:
Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag sie, was sie tun wollte und wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie. Wenn die Kinder noch kleiner sind brauchen sie noch etwas mehr Hilfestellungen.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.
Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass er Dinge selber holen kann, sein Pischi selber hinlegen und anziehen Wenn sie z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihr, sondern zeig ihr einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihr, dass sie es aufputzen soll.
Zeig ihr wo die Becher sind und wie sie selber Wasser einschenken kann. Hilf ihr nur dort, wo es nötig ist. Wenn du ihr ein Glas hinstellst und sie möchte eine Tasse, dann lass sie selber eine andere holen.wenn ich beim ersten mal "maaamiiii" nicht sofort loslaufe, wirds lauter und lauter - beide mädchen verlangen täglich meine absolute und 100%ige aufmerksamkeit.
Genau das ist das Problem. Deine Mädels wissen, welche Kommandos sie geben müssen und dann kommt die Mami angehüpft. Wenn sie nicht kommt, dann schreien wir halt etwas lauter. Wenn sie nach 5 Minuten nicht kommt, dann schreien wir halt 10. Sie haben gemerkt, dass du dann irgend einmal nachgibst und sie versuchen es einfach so lange bis es klappt.
Wichtig ist, dass ihr immer gut vorausplant. Sagt ihnenimmer was als nächstes passiert und was du von ihnen möchtest. Ich sage dem immer "Laut denken". Lass sie wissen, was du jetzt dann grad tust, damit sie von der Situation nicht überrascht werd. oftmals kann ich nichtmals die wäsche in die maschine schmeissen, vom zusammenlegen rede ich schon gar nicht.
Bezieh sie in ganz viele Arbeiten mit ein. Lass sie mit dir zusammen die Wäsche einfüllen, die Grössere kann dir sogar helfen die Maschine zu füllen. Lass sie im Haushalt helfen, beim putzen, kochen. Auch wenn es dir vielleicht auf den ersten Blick nicht soviel hilft, es macht Spass. Sie sind weniger quengelig, können mithelfen und es läuft etwas. Gib ihnen viele interessante Dinge zu tun. Ein paar Beispiele findest du hier: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... spass.htmloder mal 5 minuten telefonieren, ohne dass an mir rumgezerrt wird, mami hie, mami da, mami wer isch dra, mami ich wot hoi säge, mami was seit die frau,
Wenn jemand anruft, dann leg den Hörer schnell einen Moment auf die Seite und sag deinen Kindern was jetzt passiert und was du von ihnen erwartest. Am besten lässt du sie gleich am Anfang rasch "Hallo" sagen, dann müssen sie auch nicht die ganze Zeit quengeln." Formuliere positiv: "Ich muss jetzt schnell mit Sabine etwas besprechen. Ich möchte, dass ihr in der Zeit ruhig seid und für euch etwas spielt. Wenn das gut geklappt hat und ich fertig bin, dann können wir zusammen ein Büechli anschauen. Du kannst ihnen auch eine "Telefonkiste" machen. Dort legst du Sachen rein, die sie vielleicht sonst nicht zum Spielen haben. Das können Spielsachen sein, die im Keller sind und die sie schon lange nicht mehr gesehen haben. Aber auch ein paar neue Sachen. z.B Pixi Büechli, Autos, Malbüechli, spez. Farben, oder auch wertloses Material wie farbige Bändeli, Papier, Kleberli usw. Diese Kiste kannst du ihnen dann hinstellen, damit sie etwas Spannendes zu tun haben. Sag ihnen aber auch vorher, wie lange sie damit spielen dürfen. "Wenn ich fertig bin, dann stellen wir die Küchenuhr und wenn sie piept, dann versorgen wir die Kiste wieder."mami ich ha durst
Zeig ihr, wo die Becher sind und wie sie selber einschenken kann. Wenn sie einfach sagt: "Ich ha Durst", dann sag ihr: "Ja, und was könntest du jetzt machen? Was könntest du jetzt fragen?" Gib ihr dann nicht einfach das Trinken, sonst gewöhnt sie sich daran und und macht es immer so.mami ich wot spiele
"Dann hol mir doch ein Spiel, komm wir schauen einmal, was du denn spielen könntest..."mami ich wot male.
"Komm ich zeig dir wo das Papier ist und die Stifte sind..." Mach ihr einen Platz parat, wo sie alles Nötige selber findet und selber parat machen kann.ich schaffs einfach nicht der grossen klar zu machen, dass auch mami mal ein paar minuten für sich braucht, ohne dass ich permanent und ohne punkt und komma "verfolgt" und zugetextet werde.
Wieviel Mittelpunkt du ihr zugestehst, das kannst du selber bestimmen. Es ist wichtig und schön, dass du ihr viel Zuwendung gibst, dass du für sie da bist, dass du sie lieb hast, ihr hilfst und vieles abnimmst, aber lass dich nicht zu sehr von ihr "einspannen". Wenn du ihr alles abnimmst, dich quasi für sie "aufopferst" dann tust du dir und ihr keinen Gefallen. Pass auf, dass dein Kind nicht zu einem "kleinen Tyrannen" heranwächst... Verstehst du was ich meine? Du bist die Mutter, du versuchst das Beste für dein Kind zu tun, aber pass auf, dass auch für dich (und auch für deinen Mann) noch etwas übrigbleibt... 
auf schritt und tritt läuft die grosse mir nach und scheint mir momentan absolut nicht imstande, sich selber zu beschäftigen.
Vielleicht hat sie es einfach auch noch nicht so gut gelernt und hat wenig Gelegenheiten es zu üben?..Sie weiss, dass sie dich nur rufen kann und du dann kommst.ich bin mit den nerven völlig am ende und habe sie heute abend furchtbar angeschrien, was ich normalerweise (wieder) gut unter kontrolle hatte.
alles was ich möchte ist, dass sie akzeptiert, dass ich mich nicht durch 5 teilen und nonstop, permanent abrufbar bin.
Bist du aber im Moment oder? Sie wird es merken, wenn du dein Verhalten änderst. Ihr immer wieder sagst, was du jetzt tust und was du von ihr erwartest. Lobe und ermutige sie immer wieder und wenn sie etwas tut, dass dir gefällt, dann lobe und ermutige sie und sag ihr GENAU, was dir gefallen hat.
Hilf ihr selbstständig zu werden. Zeig ihr, wie sie Dinge selber erledigen kann und lobe sie dann auch, wenn sie es versucht oder dann auch geschafft hat. wie kann ich das einer 3jährigen erklären, ohne dass ich "zuviel" sage, sie zutexte mit infos, die sie gar noch nicht verarbeiten kann...?
Weniger zutexten und auf deine Anweisungen achten.
Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen."
Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.
Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!
Zu Ungenau! "Sarah!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.
Negative, emotionale Botschaften: "Bist du heute wieder eine Nervensäge, ein Trotzkopf.." Damit kritisiert man das Kind als Person und nicht sein Verhalten.
Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!
Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihr vorher wie lange sie etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihr hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."
Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":
Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.
Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.
Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:
Geh zu ihr hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihr genau was es tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was es tun soll, was du von ihr möchtest). (Nicht einfach "Nein" sagen, sondern sagen, WAS sie denn tun soll).
Warte ca. 5 Sekunden und gib ihr Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte sie. Wenn sie tut, was du gesagt hast, dann lobe sie.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn sie wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit ihrem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihr immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin