Hallo Kathrin,
wieder einmal suche ich Kontakt zu Dir um hoffentlich ein paar gute Ratschläge zu bekommen. Dieses mal ist eigt. unsere Kleine das Problem. Sie wird jetzt im Nov. 3 Jahre alt u. steckt so mitten in der Trotzphase u. man kann ihr nichts recht machen.
In der Trotzphase, so ab 2 Jahren (manchmal auch schon etwas früher) erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Deine Tochter versucht immer mehr seine eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.
(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:
... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>
Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihr genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch nicht, sie mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihr nicht alles abnimmst und ihr dann deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."
- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihr eine Auswahl geben und sie kann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.
- In Situationen in denen sie sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihr immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken. Das fängt schon morgens beim anziehen an da bockt sie nur rum.
Besprich das mal in Ruhe mit ihr. Wann soll sie sich anziehen? Grad nach dem Aufstehen, nach dem Essen? Ein paar Ideen dazu findest du hier:
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... n-a-k.html
Wenn es ganz schwierig ist, dann kannst du auch mit ihr eine Punktekarte machen. Wie das genau aussieht siehst du hier:
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html (Clip 4 - Punktekarte)Das schlimmste für mich ist das ich sie und ihren Bruder (6 J.) nicht aus den Augen lassen kann. Sie geht immer !!! in sein Zimmer um mit seinen Sachen zu spielen .
Besprich mit ihr Regeln. Wann darf sie in sein Zimmer gehen? Du kannst mit deinem Sohn z.B ein Türschild basteln, schau mal hier: http://www.elternplanet.ch/sgubi/sgubi- ... ilder.html
Du kannst dann mit deiner Tochter abmachen, dass sie nur rein darf, wenn der grüne Sgubi vorne ist. Vielleicht gibt es ja im Zimmer deines Sohnes auch Sachen, mit denen er nicht mehr so spielt und die er so quasi seiner kleinen Schwester "vererben" kann. Vielleicht gibt es ja auch Dinge, die beide brauchen dürfen. Vielleicht kannst du diese irgendwo versorgen, wo beide rankönnen.
Vielleicht reicht das schon, wenn nicht, musst du halt einen Moment die Türe abschliessen, damit sie das auch respektiert und merkt, dass sie sich daran halten muss. Das ist halt für ein kleines Kinder am Anfang recht schwierig.Egal was er gerade in der Hand hat möchte sie das auch . Und dann geht das Gejammer vom Bruder los: die hat das gemacht und dies, verständlicher Weise. Aber ich kann mich doch nicht den gesamten Tag daneben setzen u. beobachten was die beiden machen u. Streit schlichten. Versuche der Kleinen ja zu erklären das ihr Bruder auch mal allein sein will, klappt dann auch ganz gut aber sobald die beiden wieder zusammen sind geht das Theater wieder los. Die Kleine geht dann auch zu ihm hin u. schubst u. haut ihn ohne Grund u. findet das auch noch lustig. In dem Bezug liegen meine Nerven blank.
Gerade wenn es ständig Streit gibt, wer was darf oder zuerst hat, kann ich dir empfehlen, den Wunschtag einzuführen. Das Video findest du hier, unter Wunschtag - Reloaded
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html
oder die Erklärung hier: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... d-k.html#eDann noch mal zu dem Großen. In meinem letzten Beitrag schrieb ich über seine Schüchternheit. Habe das Gefühl das das immer schlimmer wird ( es betrifft überwiegend Situationen mit Fremden) : er traut sich nicht seinen Namen zu sagen wenn er danach gefragt wird, geschweige denn die Hand zu geben, wenn er etwas möchte muß ich immer für ihn fragen, zu Hause traut er sich nicht ans Telefon zu gehen wenn das klingelt. Ist das alles zu viel erwartet ich sehe nur wie das andere Kinder machen die teilweise auch jünger sind oder er traut sich auch nicht bei Geburtstagen der Person zu gratulieren obwohl er sich kennt.
Versuch wenn möglich, solche Situationen immer wieder mit ihm zu Hause zu üben. Auch das Telefonieren. Mach ein Rollenspiel mit ihm und spielt mal ein solches Telefonat zusammen durch. Dann lass ihn z.B mal jemanden anrufen den er kennt. Später kannst du vielleicht die Nummer einstellen und hallo sagen und gibst den Hörer dann an ihn weiter. Für den Kindergeburtstag kannst du dir ja vielleicht etwas anderes überlegen. Evt. kann er ja eine Zeichnung machen und ihr könnt die Gratulation auf die Zeichnung schreiben. Oder er kann gratulieren, wenn er das Paket übergibt. Auch das kannst du mit ihm zu Hause üben. Schau, dass du ihm an Anfang ganz leicht und kleine Aufgaben stellst. Lobe und ermutige ihn dabei immer wieder, damit sein Selbstvertrauen wächst. Nimm ihm auch nicht immer alles ab. Gib ihm Hilfestellungen, aber er soll einzelne Sachen dann selber erledigen. Achte aber trotzdem immer wieder auf deine Erwartungen. Sind sie vielleicht zu hoch für deinen Sohn? Auch wenn das andere schon können, heisst das nicht, dass er das auch können muss. Sei da vilelleicht auch nicht zu streng. Gerade das mit dem Hand geben, höre ich immer wieder. Vielleicht könnt ihr euch ja darauf einigen, dass er einfach rasch hallo sagt, oder die Hand nur in die Luft hebt, ohne dass er die Hand geben muss. Schau auch, dass er im Alltag genügend Möglichkeiten hat, wo er Bestätigung bekommt. Vielleicht kann er ja auch etwas besonders gut. Evt. kann er ja in einen Verein gehen, einen Sport machen, Schwimmkurs, irgend etwas, dass er gut kann und sich dort auch bestätigt fühlt. Pfadi ist dafür auch immer gut geeignet. Unsere Tochter geht dort jetzt auch und sie hat extrem viel profitiert, guten Anschluss gefunden und es hat ihr fürs Selbstvertrauen extrem viel geholfen. Ich kann dir das sehr empfehlen.Wir waren auf dem Spielplatz, da war eine Gruppe von Kindern einige davon kannte er auch , die waren zwar 1-2 Jahre älter, er hat sich nicht getraut deren Spiel mitzuspielen, irgendwann hat er dann doch mitgespielt weil ihn dann aber einer angeraunzt hat , hatte er doch keine Lust mehr u. saß dann wie ein Häufchen Elend da u. wollte lieber nach Hause. Er tat mir richtig leid.
Das kann ich gut verstehen. Trotzdem gehört das zum Leben dazu und du kannst ihn auch nicht davor bewahren. Du kannst vorher mit ihm darüber sprechen, welche Situation ihn evt. erwartet, was er tun kann, damit er sich darin wohlfühlt, wie er in gewissen Momenten reagieren könnte. Wenn ihr dann dort seid, kannst du ihn ermutigen und unterstützen, vielleicht auch mal einen Streit schlichten oder ihm helfen wieder ins Spiel zu finden. Ihm einen Tipp geben, eine neue Aufgabe stellen, damit er wieder Lust hat mitzuspielen.
Pass auch auf, dass du das nicht überbewertest. Sonst erhält es so eine Wichtigkeit, auch für ihn. Er merkt dann, dass er mit seinem Verhalten eine gewisse Aufmerksamkeit erhält. Gerade wenn er in einer grösseren Gruppe noch etwas Mühe hat, kannst du ihn ja gut in etwas kleineren Gruppen spielen lassen, damit er auch hier Selbstvertrauen kriegt. Er hat 2 gute Freunde mit denen spielt er auch richtig schön.
Man merkt dann richtig wie nervös er wird u. dann auch aufdreht. Ich möchte so gerne das es ihm und uns zusammen gut geht.
Bin schon gespannt auf Deine Antwort. Danke
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin