Liebe Kathrin
Schon einige Male habe ich im Forum bei verschiedensten Themen rumgestöbert, oftmals Antworten auf meine Fragen bekommen oder einfach gelesen, dass es anderen Müttern ähnlich geht wie mir - und das tut auch gut. Das Forum finde ich wirklich super!
Jetzt möchte ich mein "Fall" schildern.
Unser Sohn wird im Januar 5 Jahre alt. Er besucht einmal die Woche die Waldspielgruppe, einmal geht er in die Spielgruppe drinnen und zusammen gehen wir ins MuKi Turnen. Eigentlich ist er sich den Kontakt mit anderen Kindern gewöhnt. Auch mit seiner kleinen Schwester (2 jährig) kann er mittlerweile schon ganz gut „spielen“, wenn wir zu Hause sind.
Seit einigen Monaten schon merke ich, wie er richtiggehend nach Kontakt mit anderen Kindern „lechzt“. Ich versuche wirklich, ihm diesen Kontakt zu ermöglichen, sei es, dass er in der Quartierstrasse spielen darf, dass er andere Kinder treffen kann (bei uns zu Hause resp. im Garten oder auch bei anderen Kindern zu Hause) oder auf dem Spielplatz.
Mein Problem resp. mein Ärgernis besteht aber darin, dass er total überdreht, zapplig und nervös wird, sobald andere Kinder zu Besuch kommen oder wir zu Besuch sind. Das äussert sich so, dass er gar nicht „normal“ etwas spielen kann, sondern nur in der Gegend „herumspickt“, meist den anderen Kindern auch körperlich (zu) nahe kommt („töplet“ an ihnen rum, springt um sie herum, neckt sie etc.). Die Atmosphäre wird zunehmend sehr nervös und wild und auch ich werde nervös und immer hässiger, schimpfe mit ihm und bin wie auf Nadeln. Das Ganze geht soweit, bis entweder das andere Kind keine Lust mehr hat, mit ihm überhaupt anfangen zu spielen und dann lieber bei uns Erwachsenen bleibt oder dass ich mich durch sein Getue so nerve, dass ich ihn allein in sein Zimmer stecke, bis sich die Situation wieder beruhigt hat.
Ich glaube, dass er sich eigentlich sehr freut, wenn er Besuch bekommt oder zu Besuch gehen darf. Seine Freude ist dann so gross, dass er richtiggehend übersprudelt – doch das Übersprudeln überfordert einfach sein Umfeld (einschliesslich mich)!
Dasselbe Problem ist auch in der Spielgruppe drinnen: Zusammen mit einem anderen Buben schaukeln sie sich gegenseitig so hoch, dass es jeweils sehr wild zu und her geht und er nach 2 Stunden sichtlich "durch den Wind" aus dem Spielgruppenraum rauskommt (so zumindest erzählt es die Leiterin, die zwar noch neu ist und noch nicht so viel Erfahrung mitbringt, aber auch mein Sohn selber erzählt mir, dass er z.B. ein Gspänli im Gumpiecken gehauen, geärgert hat etc.)
Ich bin mir bewusst, dass meine Erwartungshaltung an meinen Sohn recht hoch ist. Er ist motorisch sehr begabt und auch kommunikativ für sein Alter recht weit. Dadurch ist er für seine knapp 5 Jahre auch schon sehr eigenwillig und glaubt, alles zu wissen und alles zu können (und das möglichst allein versteht sich). Grenzen reizt er meist bis zum Äussersten aus und manchmal noch ein Schritt darüber… Dieses Verhalten empfinde ich oftmals als sehr fordernd und streng.
Ich versuche wirklich, sein energiegeladenes, aktives Verhalten zu akzeptieren (mein Mann und auch ich waren beide sehr aktive Kinder, deshalb können wir sein Verhalten ein Stück weit schon verstehen). Trotzdem würde ich mir wünschen, einfach mehr Ruhe in unseren Alltag zu bringen, und vor allem, wenn andere Kinder um uns sind. Denn dieses nervöse Gezappel raubt mir wahnsinnig viel Energie und ich werde zunehmend frustrierter, weil ich einfach glaube, dass mein Sohn nicht „normal“ mit anderen Gspänli umgehen kann. Meine Angst besteht darin, dass er zum Aussenseiter wird und auch später im Kindergarten nur aneckt und keine Gspänli findet.
Was könnte ich tun, damit es meinem Sohn möglich wird, seine überschäumende Energie in solchen Situationen zu zügeln? (Gespräche mit ihm im Vorfeld habe ich schon oft geführt, wie „Gell, nicht nur nervös rumzappeln wenn dein Besuch kommt, die andern Kinder nicht ärgern etc…)
Wie weit ist es alterbedingt, dass er solch ein Energiebündel ist?
Wie kann ich ihn dazu bringen, dass er im Kontakt mit anderen Kindern er selber bleiben kann und nicht so zapplig wird?
Gerne lese ich von dir.
Liebe Grüsse