Isst mit 26 Monaten noch immer keine feste Nahrung

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Isst mit 26 Monaten noch immer keine feste Nahrung

Beitragvon WhiteSheep » 09.07.2009, 20:45

Hallo Kathrin

Ich bin mit meinem Latein echt am Ende und irgendwie will mir keiner so richtig helfen.

Mein Sohn ist 26 Monate alt und isst zu Hause, bei seinem Vater und den Grosseltern noch immer nicht vom Tisch. Alles was grober ist als Brei wird gleich wieder ausgespuckt. Wenn er schon sieht, dass es feste Nahrung ist will er schon gar nicht probieren.
Früher (ab ca. 1 3/4 Jahren) hat er nebst dem Brei und Joghurt/Quark noch Microc und Brot gegessen und mit 24 Monaten noch Hörnli. Aber seit ca. 2 Wochen isst er nichts mehr anderes ausser Brei, Quark oder Joghurt. Das Microc und Brot nimmt er zwar in den Mund aber lässt es gleich wieder raus.
Ganz selten erhält er mal Milchschnitte oder Kinderschoggi die er natürlich liebt.

In der Krippe ist es so, dass er das obige alles isst (inkl. Hörnli) und zusätzlich Apfelschnitze, welche er zu Hause nicht mal eines Blickes würdigt. :roll: Andere Sachen vom Tisch isst er aber auch dort nicht.

Der Kia meinte, dass es keinen gesundheitlichen Grund gäbe und die Mütterberaterin hat dies bestätigt. Man solle einfach abwarten und ihm jede Mahlzeit feste Nahrung schöpfen und wenn ers nicht isst, soll ich Brot geben. DAs Problem ist ja nur, dass er gar kein Brot mehr isst. Ich kann langsam nicht mehr! Im Moment gehts ja nicht mal voran sondern in der Entwicklung rückwärts. Ich frag mich einfach, wie lange muss ich das noch ausharren? Soll ich ihn mal von einer Logopädin untersuchen lassen?

Was ist davon zu halten, ihm nur noch feste Nahrung zu geben und wenn er die nicht will gibts einfach nichts anderes?
Mein Vater meinte, man müsse ihn zwingen zum essen... hab ich seehr Mühe damit, aber hat er vielleicht doch recht?
Was mache ich evt. falsch, dass er zu Hause keine feste Nahrung isst aber in der Krippe immerhin ein Minimum?

Ich esse mit ihm zusammen am Tisch, habe ihn auch schon alleine Essen lassen weil ich dachte, meine Anwesenheit setzt ihn vielleicht nur unter Druck. Aber beides nützt überhaupt nichts.

Ich bin so froh um deine Antworten :)

Liebe Grüsse
WhiteSheep
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Re: Isst mit 26 Monaten noch immer keine feste Nahrung

Beitragvon Kathrin Buholzer » 10.07.2009, 09:38

Hallo Kathrin

Ich bin mit meinem Latein echt am Ende und irgendwie will mir keiner so richtig helfen.

Hallo WhiteSheep! Dann bist du ja hier am richtigen Ort gelandet... :-)

Mein Sohn ist 26 Monate alt und isst zu Hause, bei seinem Vater und den Grosseltern noch immer nicht vom Tisch. Alles was grober ist als Brei wird gleich wieder ausgespuckt. Wenn er schon sieht, dass es feste Nahrung ist will er schon gar nicht probieren.

Das Problem wird sicherlich sein: Wenn er weiss, dass er andere Sachen angeboten kriegt und das nun schon seit über 2 Jahren, dann wird er keine Motivation haben, sein Verhalten zu ändern. Er wird sich auch an die Konsistenz des Breis gewöhnt haben und alles andere scheint ihm dann zu anstrengend zu sein. Du wirst nicht darum herum kommen, ihm das schnell abzugewöhnen. Am Anfang kannst du die Speisen mal nur leicht zerdrücken, damit sie zwar nicht grad ganz sind, aber auch nicht breiig.

Früher (ab ca. 1 3/4 Jahren) hat er nebst dem Brei und Joghurt/Quark noch Microc und Brot gegessen und mit 24 Monaten noch Hörnli. Aber seit ca. 2 Wochen isst er nichts mehr anderes ausser Brei, Quark oder Joghurt. Das Microc und Brot nimmt er zwar in den Mund aber lässt es gleich wieder raus.
Ganz selten erhält er mal Milchschnitte oder Kinderschoggi die er natürlich liebt.

In der Krippe ist es so, dass er das obige alles isst (inkl. Hörnli) und zusätzlich Apfelschnitze, welche er zu Hause nicht mal eines Blickes würdigt. Andere Sachen vom Tisch isst er aber auch dort nicht.

Wenn er in der Krippe alles andere isst, dann weiss er halt einfach, dass es dort nix anderes im Angebot hat und die anderen Kinder das auch essen. Somit ist wohl auch eine medizinische Ursache ausgeschlossen. Wenn es dich beruhigt, dann sprich trotzdem mal mit einem Arzt noch darüber.

Der Kia meinte, dass es keinen gesundheitlichen Grund gäbe und die Mütterberaterin hat dies bestätigt. Man solle einfach abwarten und ihm jede Mahlzeit feste Nahrung schöpfen und wenn ers nicht isst, soll ich Brot geben. DAs Problem ist ja nur, dass er gar kein Brot mehr isst. Ich kann langsam nicht mehr! Im Moment gehts ja nicht mal voran sondern in der Entwicklung rückwärts. Ich frag mich einfach, wie lange muss ich das noch ausharren? Soll ich ihn mal von einer Logopädin untersuchen lassen?

Beim Essen ist wichtig, dass du deinem Kind immer wieder die Sachen anbietest. Es braucht ca. 10-15 Mal bis ein Kind etwas neues auch akzeptiert. Beim Essen hilft es oft auch spielerisch damit umzugehen. Gemüse z.B kannst du so anrichten, dass es auch dem Teller wie ein Gesicht aussieht.(Ein Clown, ein Pirat), oder wie ein Tier.
Du kannst ihr z.B auch eine Geschichte erzählen, das Brot ist z.B das Schiff, der Käse ist die Mannschaft z.B eure Familie die ins Schiff steigt. Wenn z.B ein Stück übrig bleibt, dass imitiere ich manchmal mit meiner Stimme das Stückchen Käse und sage: "Hilfe, jetzt hast du alle meine Kollegen gegessen und ich muss ganz alleine hier draussen bleiben. Das ist aber gemein, ich will auch zu den andern in den Bauch, Hiiilllfeeee!!!" usw.
Oder: "Hey du, Rüebli wann kommst du endlich runter?" - "Ich möchte ja gerne, aber der Marco lässt mich einfach immer Teller, mir ist schon soooo kalt. Marco, bitte ich möchte jetzt mal wieder an die Wärme, der Bauch und ich haben noch etwas zu besprechen." usw... Einfach eine lustige Geschichte drausmachen. Nicht immer, aber so ab und zu kann das auch mal eine lustige Hilfe sein. Ihr könnt auch zusammen Geschichten erfinden, dem Gemüse Namen geben (siehe Erziehungstipps mit Fantasie)
Wichtig ist, dass es einfach nur das zu Essen gibt was auf dem Tisch steht. Du musst ihn nicht zwingen, aber keine Extrawürste mehr anbieten. Er wird sonst wird sie mit der Zeit merken, dass er sich nur weigern muss am Tisch zu essen und Mama kocht dann das, worauf er Lust hat, oder püriert es. Er wird auch nicht grad verhungern, wenn er mal nur wenig oder an einem Abend auch mal nix isst.

Lass ihn auch immer wieder mithelfen, Gemüse und Früchte schneiden, in der Vorbereitung helfen. Ihr könnt ihm z.B auch Obstsäfte anbieten. Obst pürieren, Shakes machen. Da kann er auch grad mithelfen. Ausnahmsweise könnt ihr auch versuchen z.B Apfel in flüssige Schoggi tauchen. Schoggibanane, Erdbeeren mit Vanillesauce.

Bücher können auch immer sehr hilfreich sein. Ein paar Tipps findest du im Shop unter Ernährung: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... inder.html


Was ist davon zu halten, ihm nur noch feste Nahrung zu geben und wenn er die nicht will gibts einfach nichts anderes?
Mein Vater meinte, man müsse ihn zwingen zum essen... hab ich seehr Mühe damit, aber hat er vielleicht doch recht?
Was mache ich evt. falsch, dass er zu Hause keine feste Nahrung isst aber in der Krippe immerhin ein Minimum?

Ich esse mit ihm zusammen am Tisch, habe ihn auch schon alleine Essen lassen weil ich dachte, meine Anwesenheit setzt ihn vielleicht nur unter Druck. Aber beides nützt überhaupt nichts.

Pass auf, dass du nicht zuviel Gewicht auf dieses Thema legen. Je mehr ihr das thematisiert, umso mehr Widerstand gibt es. Versucht es etwas lockerer anzugehen. Achtet euch auch mal wie viele Anweisungen ihr während dem Essen gebt. Beschränkt euch aufs Nötigste. Den Fokus nicht zu stark darauf setzen, was er jetzt essen soll oder wieder nicht isst. Sprecht über lustiges, über euren Tag usw. Dann verliert das Ganze auch etwas an Druck und Stress.
Lade auch ab und zu andere Mamis mit Kindern ein. Dann könnt ihr z.B einen Kindertisch machen und er hat damit auch wieder ein paar Vergleichsmöglichkeiten, kann schauen, wie das andere Kinder machen.


Ich bin so froh um deine Antworten

Liebe Grüsse
WhiteSheep

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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