Schlagen gegen die Mutter

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Schlagen gegen die Mutter

Beitragvon Jeenie » 02.04.2009, 10:39

Mein Sohn (2 Jahre) gibt mir seit einiger Zeit Ohrfeigen. Ausschlag gebend ist, dass ich mit Ihm schimpfe.
Dann beginnt er zu schreien und dann kommt die Ohrfeige.
Im Normalfall schimpfe ich dann mit Ihm und er muss in sein Zimmer.
Wenn er sich beruhigt hat (und ich auch) erkläre ich Ihm, dass er
nicht schlagen darf.
Leider hilft dass alles nichts und es ist mir auch schon passiert,
dass ich aus Reflex zurück geschlagen habe. Ich hab Ihm dann im
nachhinein erklärt, dass wir beide, etwas gemacht haben, dass nicht richtig ist.
Aber ich habe das Gefühl, dass er das noch nicht versteht.

Im Gegenzug, wehrt er sich bei anderen Spielkameraden überhaupt nicht,
wenn die Ihn schlagen und rumschupfen.

Haben Sie mir ein Rat, wie ich in solchen Situationen reagieren soll
und wie wir das verhindern können mit dem Schlagen. Aber auch im
Selbstvertrauen geben können, damit er sich
bei Spielkameraden zur Wehr setzen kann?
Jeenie
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 02.04.2009, 14:39

Hallo Jeenie! Herzlich willkommen erst einmal hier auf dem Elternplaneten, schön, dass du hier dabei bist.

Mein Sohn (2 Jahre) gibt mir seit einiger Zeit Ohrfeigen. Ausschlag gebend ist, dass ich mit Ihm schimpfe.

Kannst du mir da mal ein Beispiel geben? Wann genau passiert das denn? Was sagst du zu ihm? Warum musst du mit ihm schimpfen? Was sagst du dann?

Bei Kindern ist es sehr wichtig, dass man sie nicht mit seinen Plänen überrascht. Du wirst viel weniger schimpfen müssen, wenn du ihm immer vorher genau sagst, was jetzt dann passiert und was ihr tut. "Du darfst jetzt noch einen Moment spielen, wenn ich dann zu dir komme, dann möchte ich, dass du grad mit kommst. Wir gehen dann die Zähne putzen und danach zu Fuss einkaufen." Wenn Kinder sich daneben benehmen, dann hat das oft damit zu tun, dass sie gar nicht wissen, was wir von ihnen erwarten. Achte dich auch darauf, dass du ihm viel positive Aufmerksamkeit schenkst. Also nicht immer nur schimpfen und ihm Aufmerksamkeit schenken, wenn er sich daneben benimmt. Lobe und ermutige ihn, wenn er etwas gut macht, etwas dass dir gefällt. Sag ihm genau, WAS dir gefallen hat. "Das freut mich, dass du grad gekommen bist, als ich es dir gesagt habe. Toll, dass du so lieb gefragt hast..." Pass auf, dass du nicht ins Negative fällst: "Endlich mal, bist du grad gekommen und musste ich es nicht hundert Mal sagen."
Lass ihn viele Dinge selbstständig tun, dann wird er viel Selbstvertrauen bekommen und du musst auch nicht ständig um ihn herum sein.


Dann beginnt er zu schreien und dann kommt die Ohrfeige.

Hast du ihn dann auf dem Arm, oder wie sonst kann er dir eine Ohrfeige geben? Wenn er wütend wird, wenn du ihm etwas sagst, dann lass ihn einfach einen Moment und ignoriere ihn. Du kannst auch einen Moment aus dem Zimmer gehen.
Denk auch daran: Dein Sohn kommt in die Trotzphase.
In der Trotzphase, so ab 2 Jahren (manchmal auch schon etwas früher) erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Sohn versucht immer mehr seine eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und er merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie er das gerne möchte.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihm genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch sie nicht mit Anweisungen zu zutexten.
- Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden.
- Achte darauf, dass du ihm nicht alles abnimmst und ihm dann nur deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihm eine Auswahl geben und er kann dann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen er sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst ihn abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihm immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass er sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.

Achte darauf, dass du sein Umfeld kindersicher machst. Lege gefährliche Gegenstände ausser Reichweite. Dann musst du auch nicht ständig nein sagen, oder ihm die Dinge wegnehmen.
Wenn er trotzdem mal etwas erwischt, dann kannst du ihm z.B sagen: "Gib mir das Messer grad, du kannst es grad hier in die Schublade versorgen, du darfst dafür dieses hier (z.B eines aus Plastik) nehmen." Wenn er dann wütend wird, dann lass ihn einfach.

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihnen immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihnen immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihnen dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Marco!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Im Normalfall schimpfe ich dann mit Ihm und er muss in sein Zimmer.

Es ist gut dass du Stellung beziehst und ihm ganz klar sagst, dass du Hauen und Ohrfeigen nicht tolerierst. Wenn er das einfach so aus einem Reflex heraus macht, dann würd ich ihn noch nicht gerade in eine Auszeit schicken. Geh dann einfach einen Moment von ihm weg und lass ihn einen Moment. Wenn er wirklich einfach darauf loshaut, einen heftigen Wutanfall hat, mit Sachen schmeisst, das Ignorieren nichts mehr hilft, dann kannst du ihn gut in die Auszeit bringen. .
Einen uninteressanten Raum wählen (wenn möglich nicht das Kinderzimmer, das Schlafzimmer, Gästezimmer oder auch das WC). Erklär ihm in einer ruhigen Situation, wie die Auszeit abläuft. Sag ihm dann, was du von ihm erwartest. "Ich möchte, dass du dich jetzt beruhigst." Wenn du 1 Minute (bis der Wecker klingelt) ruhig warst, dann hole ich dich wieder und du darfst rauskommen.
Lass ihn dann einfach und verlasse evt. auch den Raum. Bei einem Wutanfall hat es keinen Sinn auf ihn einzureden. Wenn er dich dann haut oder der Wutanfall wirklich ganz heftig ist, dann schick ihn in die Auszeit. Sag ihm warum du es tust.
Das wird nicht gleich von heute auf morgen klappen. Denk daran: Kinder lernen erst durch Wiederholungen! Das braucht Zeit und Geduld.
Die Auszeit nicht zu oft anwenden, nur im Notfall, wenn alles andere nichts mehr bringt.


Wenn er sich beruhigt hat (und ich auch) erkläre ich Ihm, dass er
nicht schlagen darf.

Sag ihm das vorher, bevor du den Raum verlässt, ihn auf den Boden stellst oder allenfalls in die Ausezeit bringst. " Ich möchte, dass du lieb und anständig mit mir bist, du hast mich jetzt grad gehauen, deshalb musst du jetzt von meinem Arm runter, deshalb gehe ich jetzt einen Moment raus, deshalb musst du jetzt einen Moment in die Auszeit."

Leider hilft dass alles nichts und es ist mir auch schon passiert,
dass ich aus Reflex zurück geschlagen habe. Ich hab Ihm dann im
nachhinein erklärt, dass wir beide, etwas gemacht haben, dass nicht richtig ist.
Aber ich habe das Gefühl, dass er das noch nicht versteht.

Für ihn ist das sicherlich sehr verwirrend. Wenn du von ihm erwartest, dass er nicht schlägt, dann darfst du das auch nicht tun.

Im Gegenzug, wehrt er sich bei anderen Spielkameraden überhaupt nicht,
wenn die Ihn schlagen und rumschupfen.

Das kann er in diesem Alter auch noch nicht. Wichtig ist, dass du ihn zur Selbstständigkeit erziehst. Wenn ihr irgendwo hin geht, dann hilf ihm ins Spiel zu finden. Du kannst auch vorher mit ihm besprechen, was er tun kann, wenn er geschupft wird.
Du kannst ja aus der Nähe beobachten, aber misch dich nicht gleich bei der kleinsten Auseinandersetzung ein. Erst wenn du das Gefühl hast, dass er überfordert ist und selber nicht zurecht kommt, hilf ihm.
Schau auch, dass er im Moment vielleicht eher nur mit einem Spielkameraden beschäftigt ist. Kinder in dem Alter spielen noch nebeneinander und noch nicht so sehr miteinander, das kann gut sein, dass er mit vielen Kindern noch grad etwas überfordert ist.


Haben Sie mir ein Rat, wie ich in solchen Situationen reagieren soll
und wie wir das verhindern können mit dem Schlagen. Aber auch im
Selbstvertrauen geben können, damit er sich
bei Spielkameraden zur Wehr setzen kann?

Ein gutes Vorbild sein (selber nicht schlagen, schreien), viel Lob und Anerkennung, ihn viele Dinge selber tun lassen (wenn er Hilfe braucht, ihm nur eine Hilfestellung geben und es ihn dann selber probieren lassen), klare und ruhige Anweisungen geben, bei Trotzanfällen ruhig und gelassen bleiben (ignorieren und wenn nötig kurz den Raum verlassen), immer gut vorausplanen und ihm sagen, was als nächstes kommt und was du von ihm möchtest.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, mehr Beispielen und Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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Beitragvon Jeenie » 03.04.2009, 07:54

Hallo Kathrin

Danke vielmal für deine Antworten.

Vielleicht war ich in der Fragestellung betreffend Ohrfeigen zu wenig genau.
Also Gian hat mir bis jetzt 3 mal eine Ohrfeige gegeben. Dass in Situationen, die ich (in meinen Augen)nicht anders angehen kann.
Ich beschreibe die Situationen.

1. Wir waren beim essen, Gian hat seine Finger ins Wasserglas gesteckt und ich hab im (sicherlich in nicht ganz sachlichem Ton) gesagt, dass er das bleiben lassen soll, oder ich stelle das Glas weg und er kriegt es nur zum trinken. Und schon kam der Wutanfall und ich hab Ihm gesagt, dass er aufhören soll und schon kam die Ohrfeige.

2. Beim Zähneputzen, Gian hatte alles andere im Kopf, nur nicht Zähneputzen und dabei zu helfen. (Er darf auch alleine Zähneputzen)
Als ich Ihm die Haarbürste wegnahm, kam der Wutanfall und die Ohrfeige.

3. Beim wickeln. Wir waren beim einkaufen, und ich habe Gian gesagt, dass wir jetzt Windeln wechseln gehen. Es hatte kein Wickeltisch und wir haben im stehen gewickelt. Gian wollte überhaupt nicht ruhig halten und hat geschrieen. Da meine Schwiegermutter noch dabei war, und wir schon den ganzen Morgen "Toibelianfälle" hatten, waren meine Nerven sehr strapaziert und ich habe Gian angeschrieen und zag, die dritte Ohrfeige.

(Diese 3 mal sind jetzt in 3 Monaten passiert)

In allen Situationen war ich mit Gian auf gleicher Höhe, so war es für Ihn einfach zu schlagen.

Das mit der Vorankündigungen machen wir eigentlich immer, da wir gemerkt haben, dass Gian so viel besser reagieren kann. Gian ist auch schon sehr selbständig. Wenn er etwas nicht kann oder etwas nicht geht, dann ermutigen wir Ihn oder wir machen es zusammen.

Im Grunde genommen haben wir ein sehr harmonisches Verhältnis und Gian ist ein zufriedenes und glückliches Kind. Er und ich geniesseb unsere Zeit zusammen. Wir lieben unseren Kleinen von ganzem Herzen, und darum machen wir uns auch diese Gedanken.

Doch diese 3 Situationen haben mich an die Grenzen gebracht, vorallem da vor 2 Wochen eine Bekannte gesagt hat, Gian tanze uns auf der Nase rum (was mein Mann und ich bis jetzt noch nie das Gefühl hatten) und meine Schwiegermutter sagt die ganze Zeit, ich wäre zu streng.(was wir auch nicht das Gefühl haben) Sicher spielen meine "Schwangerschaftshormone" auch mit, da wir im August unser zweites Kind und ein Geschwisterchen für Gian erwarten

Worauf ich achten werde, ist, dass ich zu Ihm hin gehe, wenn ich Ihm etwas sagen werde. Weil meistens bin ich in der Küche und er im Wohnzimmer. Sowie die Frageform oder einfach Gian - Nein! bei Anweisungen zu vermeiden. Denn das passiert mir auch häufig. (ist mir bis jetzt gar nicht in den Sinn gekommen)

Bei der Auszeit, (die kommt schon nicht so häufig vor, wie es aus meinem Mail vielleicht rüber kommt und Gian wird immer vorgewarnt, was meistens schon genügt). Bis jetzt war es sein Zimmer, da es für Ihn die grösste Strafe war. Da er lieber bei mir ist. Und ich da die Türe offen lassen kann, da wir noch ein kleines Gitter davor haben und er sein Nuggi und Nuschi nehmen kann. Aber glücklich war ich auch nicht darüber, denn das Zimmer sollte ja Geborgenheit geben. Hast Du da eine Idee?

Warum ich immer erst mit Gian spreche, wenn wir uns beide beruhigt habe ist, weil dann bin ich wieder Ruhig(denn meistens bin ich dann auch auf 180) und Gian hört mir dann gar nicht mehr zu.

Aber auch das versuche ich zu ändern.

Und dass mit dem zurück schlagen, weiss ich, dass ich es nicht tun darf, aber beim dritten mal, konnte ich selbst nicht mehr denken. Darum habe ich mich an Dich gewendet. Weil zurück schlagen ist einfach nur "Machtlosigkeit" und ich habe gemerkt, dass Hilfe sicher gut wäre.

Auf jeden Fall, geht es mir jetzt wieder etwas besser und ich habe gestern (bei einem Frauennachmittag) gemerkt, dass viele Kinder in ihrer Wut die Eltern schlagen. Was nicht heisst, dass es Normal ist, aber ich bin nicht alleine und habe Freundinnen mit denen ich darüber sprechen kann.

Vielleicht kannst Du zu den 3 Situationen auch noch etwas sagen. Den ich weiss nicht, wie ich die vermeiden hätte können.

Danke nochmals für deine Hilfe und liebe Grüsse zurück

Nicole
Jeenie
 
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Registriert: 02.04.2009, 10:24

Beitragvon Kathrin Buholzer » 03.04.2009, 22:50

Hallo Kathrin

Danke vielmal für deine Antworten.

Vielleicht war ich in der Fragestellung betreffend Ohrfeigen zu wenig genau.
Also Gian hat mir bis jetzt 3 mal eine Ohrfeige gegeben. Dass in Situationen, die ich (in meinen Augen)nicht anders angehen kann.
Ich beschreibe die Situationen.

Es ist natürlich nicht ok, wenn er das tut. Trotzdem darfst du das nicht überbewerten. Zeig ihm Alternativen auf, wasa er tun kann, wenn er wütend ist. Wenn er es jetzt drei Mal pro Stunde machen würde, dann wäre das natürlich etwas anderes, aber drei Mal in drei Monaten, das liegt im Rahmen.

1. Wir waren beim essen, Gian hat seine Finger ins Wasserglas gesteckt und ich hab im (sicherlich in nicht ganz sachlichem Ton) gesagt, dass er das bleiben lassen soll, oder ich stelle das Glas weg und er kriegt es nur zum trinken. Und schon kam der Wutanfall und ich hab Ihm gesagt, dass er aufhören soll und schon kam die Ohrfeige.

Sag ihm was du von ihm möchtest, aber drohe ihm die Konsequenz nicht an. Wenn er sich dann nicht daran hält, nimm ihm das Glas einen Moment weg und sag ihm: "Du spielst immer noch mit deinem Wasserglas, deshalb nehme ich es dir einen Moment weg." Gib es ihm dann nach der abgemachten Zeit wieder und sag ihm: "Ich gebe dir das Glas wieder und ich möchte, dass du das Glas jetzt einfach zum Trinken nimmst."

2. Beim Zähneputzen, Gian hatte alles andere im Kopf, nur nicht Zähneputzen und dabei zu helfen. (Er darf auch alleine Zähneputzen)
Als ich Ihm die Haarbürste wegnahm, kam der Wutanfall und die Ohrfeige.

Besprich vorher was du von ihm erwartest. Du kannst ihm zuerst die Zähne putzen und wenn es dann gut geklappt hat, dann kann er selber auch noch putzen. Ein paar Tipps zum Zähneputzen findest du übrigens hier: http://www.elternplanet.ch/46.html#Z

3. Beim wickeln. Wir waren beim einkaufen, und ich habe Gian gesagt, dass wir jetzt Windeln wechseln gehen. Es hatte kein Wickeltisch und wir haben im stehen gewickelt. Gian wollte überhaupt nicht ruhig halten und hat geschrieen. Da meine Schwiegermutter noch dabei war, und wir schon den ganzen Morgen "Toibelianfälle" hatten, waren meine Nerven sehr strapaziert und ich habe Gian angeschrieen und zag, die dritte Ohrfeige.

(Diese 3 mal sind jetzt in 3 Monaten passiert)

In allen Situationen war ich mit Gian auf gleicher Höhe, so war es für Ihn einfach zu schlagen.

Versuch möglichst schnell zu reagieren und wenn er haut, dann nimm seine Hand und sag ihm, dass deutlich "nein".

Das mit der Vorankündigungen machen wir eigentlich immer, da wir gemerkt haben, dass Gian so viel besser reagieren kann. Gian ist auch schon sehr selbständig. Wenn er etwas nicht kann oder etwas nicht geht, dann ermutigen wir Ihn oder wir machen es zusammen.

Im Grunde genommen haben wir ein sehr harmonisches Verhältnis und Gian ist ein zufriedenes und glückliches Kind. Er und ich geniesseb unsere Zeit zusammen. Wir lieben unseren Kleinen von ganzem Herzen, und darum machen wir uns auch diese Gedanken.

Doch diese 3 Situationen haben mich an die Grenzen gebracht, vorallem da vor 2 Wochen eine Bekannte gesagt hat, Gian tanze uns auf der Nase rum (was mein Mann und ich bis jetzt noch nie das Gefühl hatten) und meine Schwiegermutter sagt die ganze Zeit, ich wäre zu streng.(was wir auch nicht das Gefühl haben) Sicher spielen meine "Schwangerschaftshormone" auch mit, da wir im August unser zweites Kind und ein Geschwisterchen für Gian erwarten

Das ist ein ganz wichtiger Hinweis. Es ist gut möglich, dass solche "Ausbrüche" kann es in der Trotzphase zwar durchaus geben, es kann aber auch gut sein, dass er auch durch deine Schwangerschaft etwas verunsichert ist. Kinder haben da oft sehr feine Antennen und er sucht so vielleicht auch ganz speziell deine Aufmerksamkeit. Versuch ihm viel positive Aufmerksamkeit zu schenken. Sprich auch immer wieder mit ihm über die neue und auch für ihn ungewohnte Situation. Bücher können da oft eine gute Hilfe sein. Ein paar Tipps dazu findest du hier unter Geschwister: http://www.elternplanet.ch/9.html

Worauf ich achten werde, ist, dass ich zu Ihm hin gehe, wenn ich Ihm etwas sagen werde. Weil meistens bin ich in der Küche und er im Wohnzimmer. Sowie die Frageform oder einfach Gian - Nein! bei Anweisungen zu vermeiden. Denn das passiert mir auch häufig. (ist mir bis jetzt gar nicht in den Sinn gekommen)

Bei der Auszeit, (die kommt schon nicht so häufig vor, wie es aus meinem Mail vielleicht rüber kommt und Gian wird immer vorgewarnt, was meistens schon genügt).

Eigentlich musst du eine Auszeit nicht vorankünden.Bis jetzt war es sein Zimmer, da es für Ihn die grösste Strafe war. Da er lieber bei mir ist. Und ich da die Türe offen lassen kann, da wir noch ein kleines Gitter davor haben und er sein Nuggi und Nuschi nehmen kann. Aber glücklich war ich auch nicht darüber, denn das Zimmer sollte ja Geborgenheit geben. Hast Du da eine Idee?

Die Auszeit steht ganz am Schluss von einer ganzen Reihe von Erziehungsfertigkeiten. Deshalb ist es wichtig, die Auszeit nicht einfach so anzuwenden, wenn man grad nicht mehr weiter weiss. Eine Auszeit bietet sich dann an, wenn das Kind wirklich einen heftigen Trotzanfall hat, den man nicht mehr ignorieren kann weil: Das Kind mit Sachen wirft, beisst, dich anspukt, haut, andere Kinder verletzt. Eine Auszeit kann man auch anwenden, wenn man selber merkt, dass man kurz davor ist, sein Kind zu schütteln, zu schlagen. In dem Fall ist es auch möglich, selber in eine Auszeit zu gehen. Also nicht das Kind in die Auszeit zu schicken, sondern selber einen Moment in einen anderen Raum zu gehen. Eine Auszeit kannst du aber auch anwenden, wenn du z.B den "stillen Stuhl" (für etwas weniger grosses Problemverhalten) anwendest und dein Kind auf dem st. Stuhl nicht still war.
überleg dir einfach genau, für welches Verhalten du eine Auszeit anwenden möchtest, dann kann es auch nicht passieren, dass du dein Kind plötzlich für jedes x-beliebige Verhalten ins Time Out schickst. Wichtig ist, dass du das vorher mit deinem Kind besprichst, evt. auch grad wenn ihr Regeln abmacht und ihm sagst, wann es in die Auszeit muss.
Du nimmst es damit einen Moment aus der Situation raus, es kann sich beruhigen und wieder etwas zu sich selber finden.
D.h du gehst zu ihr, sagst was sie falsch gemacht hat, erinnerst sie an die Regel. Du nimmst ihn ganz ruhig und bestimmt, und bringst ihn in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihn wieder in eine Aktivität zu verwickeln. Die Auszeit zeigt ihm, dass er ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, er wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du es wieder von der Auszeit zurückholst.
Wichtig ist, dass du ihn in die Auszeit bringtst und ihn auch wieder abholst, wenn die Zeit um ist. Wenn du sagst: "Du darfst rauskommen, wenn du dich beruhigt hast", dann kann es gut sein, dass er schon nach ein paar Sekunden wieder aus dem Zimmer kommt und dir erklärt, er habe sich beruhigt.
So lange er schreit, tobt, mit Sachen schmeisst, lass ihn einfach in der Auszeit. Er wird mit der Zeit selber merken, dass wenn er sich beruhigt, er wieder raus kommen kann und wieder mitmachen darf.

Schau auch, dass du die Auszeit nur im Notfall anwendest. Bei leichtem Problemverhalten kannst du ihn auch ignorieren. Wichtig ist aber auch, dass du versuchst den Fokus aufs Positive zu lenken. Schenke ihm viel Aufmerksamkeit, z.B immer wenn er dich etwas fragen oder dir etwas zeigen will. Lass deine Arbeit ganz kurz ruhen, höre ihm zu, gib ihm Hilfestellungen, geh zu ihm hin und kümmere dich um ihn.



Warum ich immer erst mit Gian spreche, wenn wir uns beide beruhigt habe ist, weil dann bin ich wieder Ruhig(denn meistens bin ich dann auch auf 180) und Gian hört mir dann gar nicht mehr zu.

Aber auch das versuche ich zu ändern.

Und dass mit dem zurück schlagen, weiss ich, dass ich es nicht tun darf, aber beim dritten mal, konnte ich selbst nicht mehr denken. Darum habe ich mich an Dich gewendet. Weil zurück schlagen ist einfach nur "Machtlosigkeit" und ich habe gemerkt, dass Hilfe sicher gut wäre.

Auf jeden Fall, geht es mir jetzt wieder etwas besser und ich habe gestern (bei einem Frauennachmittag) gemerkt, dass viele Kinder in ihrer Wut die Eltern schlagen. Was nicht heisst, dass es Normal ist, aber ich bin nicht alleine und habe Freundinnen mit denen ich darüber sprechen kann.

Vielleicht kannst Du zu den 3 Situationen auch noch etwas sagen. Den ich weiss nicht, wie ich die vermeiden hätte können.

Danke nochmals für deine Hilfe und liebe Grüsse zurück

Nicole

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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