Sohn 5 jahre hört einfach nicht

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Sohn 5 jahre hört einfach nicht

Beitragvon caro » 01.04.2009, 21:05

hallo,vor einiger zeit bekam ich hier recht wertvolle tips.nun bin ich wieder einaml ratlos.heute hatt mich mein sohn wieder mal über meine grenzen gebracht.er hört einfach nicht zu.ich sag was in ruhigem ton zu ihm,keine reaktion-ich hasse es eigentlich laut zu werden,aber warum bloss hört er erst dann? heute abend ist es eskaliert.die tochter 2 1/2 zog ich aus um ins piyama zu tun.kaum nackt und ich dreh kurz den rücken zu,greift er ihr wie schon oft zwischen die beine.sie schreit und er findet es lustig.im gegensatz zu meinem sohn hatt sie bereits ein wenig schamgefühl entwickelt.schon so oft hab ich ihm erklärt er habe ihr nicht zwischen die beine zu langen.es nützt alles nichts----und heute ist mir leider die hand ausgerutscht.ich hab nachher mit ihm geredet und versucht zu erklären.wie bloss bring ich ihm bei zuzuhören?er macht was er will und versucht immer sein wille durchzusetzen.wie bringe ich ihn dazu zu zuhören.ich weiss das ich mich völlig falsch verhalten habe.aber heute durch müdigkeit und erschöpfung eskalierte es leider.mein partner ist leider sehr wenig zuhause und meistens dann nicht wenn ich es brauchen würde zu delegierren.das problem ist das selbst mein partner nicht zuhört und oft trotzig reagiert wenn ich was mehrmals sage was er tun soll.und das halt auch vor den kids.er ist auch total unkonsequent und greift mir eigentlich erzieherisch nur unter die arme wenn ich mal sage ,er könne auch mal der *böse* sein und nicht nur ich..
wenn mein sohn das zuhören nicht lernt wird er schon bald im kiga schwierigkeiten bekommen..danke für wertvolle tips
caro
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 01.04.2009, 23:03

Hallo Caro! Schön, dass du wieder mal hier vorbeischaust. :-)

Achte dich einmal wann das passiert, in welchen Situationen hört er denn nicht? Wie gibst du ihm die Anweisungen denn? Gehst du nahe zu ihm hin? Zähle auch einmal wie oft pro Tag das denn passiert. Solche Beobachtungen sind wichtig. Du kannst so vielleicht ein Verhaltensmuster erkennen und auch herausfinden wie du vorher und nachher darauf reagierst. Vielleicht merkst du auch, dass es vielleicht gar nicht so oft vorkommt wie du jetzt im Moment meinst.

Wichtig ist, wie du Anweisungen gibst. Hier nochmals als Reminder:

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihnen immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihnen immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihnen dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.

Ich kann verstehen, dass es dich verunsichert. Lass dich trotzdem nicht zu sehr von dem beeindrucken. Kinder in diesem Alter interessieren sich für ihren und den Körper von anderen. Wichtig ist aber auch, dass sie Rücksicht nehmen, wenn es dem Anderen unangenehm ist, weint oder stop sagt. Dies ist eine wichtige Regel, die du mit ihm besprechen solltest. Du kannst ihn z.B Fragen, wo er denn gerne berührt wird und wo er es nicht so gerne hat. Frag ihn auch, was er sagen würde, wenn er etwas nicht so gerne hat und möchte, dass der Andere aufhört.
Lass deine Tochter sich selber aus- und anziehen, dann sieht sie auch wenn er auf sie zu kommt und ausserdem kann sie das gut selber.

Denk daran, dass du nicht von deinem Sohn erwarten kannst, dass er anständig und mit normaler Stimme spricht, wenn du es selber auch nicht tust. Er wird mit der Zeit lernen, dass er erst hören muss, wenn du laut wirst und drohst. Er wird das Gefühl haben, dass du es sonst ja eh nicht ernst meinst.
Achte auch darauf, dass du gut vorausplanst, ihn also immer gut vorbereitest auf das was als nächstes kommt. Teile den Tag in "kleine Häppchen" und sag ihm immer, was jetzt dann passiert und was du von ihm erwartest. "Ich gehe jetzt in die Küche und räume auf, du kannst in der Zeit etwas für dich spielen. Danach komme ich zu dir und ich möchte, dass du dann mit mir kommst und die Schuhe anziehst. Dann gehen wir zu Fuss ins Migros einkaufen." Du kannst dir vorstellen, dass du einfach immer "laut denkst".
Schau auch ,dass du dir Ruhepausen gönnst, in denen du abschalten kannst. Du kannst in der Erziehung deiner Kinder nur gelassen sein, wenn du auch ab und zu mal eine Pause einlegst. Kinder haben sehr feine Antennen und merken schnell, wenn wir als Eltern selber am Anschlag sind.
Wichtig wäre es natürlich auch, dass du und dein Partner euch einig seid und am gleichen Strick zieht. Eure Kinder müssen merken, dass ihr sozusagen "der Fels in der Brandung" seid. Tragt diese Konflikte und Streitereien nicht vor den Kindern aus. Besprecht das mal in Ruhe, wenn sie nicht dabei sind. Sag deinem Parnter am besten auch mal, was du von ihm erwartest und wie er dich denn unterstützen könnte.

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Am besten mit ein paar konkreten Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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