Unsere Kleine ist gut 3 Jahre alt. In letzter Zeit ist es so, dass wenn sie Unsinn macht und wir sie bestrafen,
Was ist denn das für "Unsinn"? Was genau tut sie denn? Was erwartest du denn von ihr? Weiss sie denn was du von ihr möchtest?
Denk daran deine Tochter ist in der Trotzphase. In der Trotzphase, so ab 2,5/3 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Deine Tochter versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchte.
(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:
... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>
z.B. 3 Min. in ihrem Zimmer bleiben lassen oder ihr für ein paar Tage ihr aktuelles Lieblingsspielzeug wegnehmen, dass ihr das irgendwie egal ist.
Wenn Kinder sich schlecht benehmen, dann hat das oft damit zu tun, dass wir sie nicht genügend beachten, wenn sie sich gut verhalten. Wichtig ist, dass du deiner Tochter dann ein Feedback gibst, wenn sie sich angemessen verhält, wenn sie etwas gut macht, dann sag ihr genau, WAS dir gefallen hat. Setz den Fokus vermehrt auf das Positive.
Wenn du eine Konsequenz folgen lässt, dann schau, also ihr z.B ein Spielzeug wegnimmst, dann mach das nur für ca. 5-10 Minuten und gib es ihr dann wieder. Sie erhält damit die Möglichkeit, das richtige Verhalten nochmals zu üben und lernt somit auch etwas dabei.
Lass dich nicht verunsichern, wenn es ihr auf den ersten Blick nichts auszumachen scheint. Sie muss auch nicht zu Tode betrübt sein. Eine logische Konsequenz soll das Kind nicht demütigen, fertig machen und es muss auch nicht am Boden zerstört sein.
Wenn wir sie z.B. nach 3 Min. wieder in ihrem Zimmer holen wollen und ihr sagen, dass sie jetzt wieder raus kommen kann und sich auch für den Unsinn den sie gemacht hat entschuldigen soll, weigert sie sich einfach und sagt dass sie noch im Zimmer bleiben wolle.
Das mit dem Entschuldigen ist so eine Sache. Vielleicht war es für sie gar kein so grosser Unsinn und sie sieht auch gar nicht ein warum sie sich denn entschuldigen soll. Vielleicht ist es ihr auch einfach peinlich und unangenehm und das Entschuldigen fällt ihr schwer. Ich würde sie nicht zwingen. Du kannst z.B, wenn du sie aus der Auszeit holst sagen: "hey, wenn man jemandem weh getan hat, was könnte man dann machen, damit es ihm wieder gut geht?... Weisst du was jetzt noch nett wäre, wenn du was machen würdest?" Wir haben vor einiger Zeit angefangen im ExgüSee (Excusé) zu schwimmen. Einfach eine Runde mit den Armen die Schwimmbewegungen machen und dann sagen: "So ich schwimme jetzt eine Runde im ExgüSee..."
Zwingen bringt in dem Fall oft nicht viel. Die Kinder weigern sich, oder sie entschuldigen sich dann nur ganz widerwillig, nur den Eltern zu Liebe und das bringt nix.
Auch haben wir ein Belohnungssystem dafür wenn sie gewisse Sachen erfüllt.
Was sind denn das z.B für Sachen?
Sie bekommt auf einer Tafel einen Stern für die jeweils erfüllte Sache. Bei Erreichen von z.B. 5 Sternen wird ihr ein vorher vereinbarter Wunsch erfüllt. Aber auch das scheint sie nicht mehr zu interessieren.
Es kommt sehr darauf an, für welche Dinge du ein solches Belohnungssystem einsetzt. Wichtig ist auch, dass du nur ein Verhalten auswählst, also nicht eine Punktekarte machen für versch. Verhalten.
Hier noch ein paar Tipps dazu:
Positiv formulieren, was möchtes du von ihr. Du kannst etwas witziges basteln, dass sie gern hat. Z.B ein Piratenschiff, einen Zoo, eine Rennbahn, ein Schloss usw. Beim Schloss kannst du z.B. auf jedes Fenster den Sticker kleben, bei der Rennbahn auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen. Jedes Mal wenn sie es geschafft hat, (also wenn sie z.B ihre Puppen an den richtigen Ort versorgt hat oder die Legos eingeräumt hat) dann darf sie ein Kleberli aufkleben. Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, eine DVD kaufen, usw. muss aber nicht sein. Setz ein leichtes Ziel. Also z.B nach dem 1. Mal die Sachen die ihr abgemacht habt wegräumen, ein Kleberli und eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung. Mach es dann etwas schwieriger und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, motivieren fürs nächste Mal.
Wenn wir sie rufen und ihr sagen:"Hei ich bin sehr stolz auf Dich dass du das geschafft hast, komm hol Dir einen Stern", dann sagt sie fast immer nein, ich könne ihn ja aufkleben. Auch bei der Wunschfindung, z.B. einen Ausflug in den Zoo oder etwas Kleines zu kaufen, äussert sie auch kaum oder gar keine Ideen was sie denn gerne möchte. Wir wissen nicht ob wir uns etwas anderes einfallen lassen sollen.
Deshalb meine Frage: Für welches Verhalten machst du denn eine Punktekarte? Vielleicht reicht es ja auch, sie einfach nur zu loben und sie zu motivieren.
Für Tipps wäre ich sehr dankbar
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Feedback, Fragen und mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin