Nächtliche Tobsuchtsanfälle

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Moderator: Kathrin Buholzer

Nächtliche Tobsuchtsanfälle

Beitragvon Bienchen » 01.03.2009, 14:55

Hallo Kathrin

Nun haben wir ein weiteres Problem....

Unser 16 Monatig alter Sohn hat in der Nacht richtige Tobsuchtsanfälle. Keine Ahnung warum....

Diese haben vor ca. 2 Wochen begonnen. ..und nein, es gab keine Umstellung oder dergleichen. Auch in seiner Entwicklung war nicht sonderlich was auffälliges gewesen.
Keine Krankheit oder dergleichen....ehe gut kein streit und unter den Kindern normalität.

Und dennoch er tobt richtig. Das ganze Zenario beginnt so ca. 1 oder 1:30 in der Nacht und dauert unterschiedlich lange. Mal bis 3 Uhr, mal bis 4 Uhr und mal bis 5 Uhr.

Müde ist er, da er bei den Tobsuchtsanfälle immer die Augen reibt, auch schläft er am Tag nicht zu viel. Er schläft (oder wird geweckt) um 8 Uhr morgens. Dann geht er um ca. 12:30 zum Mittagsschlaf bis ca. 14:00 / 14:30 und am Abend geht er um ca. 19:15/19:30 ins Bett.

Jedesmal ist er vor dem Zubettgehen hundemüde und schläft auch sofort ein.

Doch nichtsdestotrotz, er tobt in der Nacht und raubt allen den Schlaf.
Ich war schon beim Osteopath und er meinte, er habe spannungen, die er gelöst hat. Ich gehe jetzt regelmässig mit ihm hin....

Es macht mir auch weh, wenn er so tobt, denn er muss ja einen Grund haben oder?

Ich probierte dann in der Nacht alles aus. Ich ging bis zu 20x zu ihm, beruhigte ihn, doch sobald ich raus ging oder ihn hinlegte oder den Nuggi geben möchte-ein erneuter Tobsuchtsanfall.
Dann ignorierte ich ihn, nützte natürlich nichts.
Dann nahm ich ihn in mein Bett, einmal war er dann ruhig und schlief friedlich und ein andermal tobte er weiter!

Also nichts, was man sagen kann hilft :cry:

Wir (mein Mann und ich) sind am Ende unseres Lateins und sind hundemüde immer.

Hast Du uns einen Tip? Damit auch unser Kleiner wieder zu schlaf kommt (am Tag ist er dann auch jeweils extrem müde)!

Vielen vielen dank
bienchen
Bienchen
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 02.03.2009, 16:49

Hallo Bienchen!
So wie du das beschreibst, könnte es sich dabei um den "Nachtschreck" handeln. (Pavor Nocturnus)
Symptome:
Der Pavor nocturnus tritt typischerweise ein bis drei Stunden nach dem Einschlafen auf. (Ein Angstzustand in den frühen Morgenstunden ist kein Pavor.) Pavor nocturnus beginnt mit Wimmern oder Keuchen, zumeist aber mit einem durchdringenden Panikschrei.
Das Kind hat die Augen weit offen, reagiert aber nicht oder nicht adäquat auf das Erscheinen der Eltern. Das Gesicht und seine Haltung drücken Angst, Wut oder Verwirrung aus. Pupillenerweiterung, schneller Puls, schnelle Atmung, Schweißausbrüche und Gänsehaut sind zu beobachten. Es gelingt den Eltern nicht, das Kind zu wecken. Nach dem Ereignis ist das Kind oft minutenlang verwirrt, kaum zu beruhigen, desorientiert und zeigt stereotype motorische Bewegungsabläufe für die Dauer von ein bis zehn Minuten. Wenn die Eltern versuchen, das Kind zu beruhigen, indem sie es in den Arm nehmen, erregt sich das Kind zusätzlich, stößt die Eltern weg und schlägt um sich.
Das Aufwachen geschieht dann abrupt. Atmung und Puls normalisieren sich schlagartig. Das Kind ist zufrieden, müde und schläft rasch ein. Nach dieser Episode kann sich der Kind nicht an das Vorgefallene erinnern. Es hat auch in den folgenden Tagen keine Erinnerung. Die meisten Episoden dauern fünf bis 15 Minuten. Selten dauert eine Episode mehr als eine Viertelstunde - eine sehr, sehr lange Zeit für die Eltern.

Auch wenn es einem fast ein wenig Angst macht, ist das nichts Schlimmes und kann immer wieder auftreten. Also keine Sorge!

Die beste Reaktion ist jetzt selbst ruhig zu bleiben, vielleicht ein gedämpftes Licht einzuschalten und zu warten bis die Attacke von selbst abklingt. Versuch nicht dein Kind zu wecken, leg es wieder ins Bett, wenn es auf erste Beruhigungsversuche nicht reagiert. Meist klingt der Nachtschreck dann ganz von selbst nach etwa zehn Minuten ab.
Wenn du das Gefühl hast, dass es sich nicht um einen Nachtschreck handelt, dann würde ich das mal mit dem Arzt besprechen. Evt. fehlt ihm sonst etwas.

liebe Grüsse
Kathrin
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