Verweigerung

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Verweigerung

Beitragvon sugarpuff » 27.02.2009, 14:02

Liebe Kathrin,
ich bin ganz neu hier im Forum, habe aber als stille Leserin einen sehr positiven Eindruck über deine Hilfestellungen erhalten - darum versuch ichs jetzt auch einmal.

Mein Mann und ich sind etwas besorgt über das Verhalten unserer Tochter (im März 3 Jahre). Generell geht es darum, dass sie sich der Gruppendynamik (andere Kinder, Anlässe, Feste ect.) stehts sehr hartnäckig entzieht. Und das seit gut zwei Jahren. Die Unsicherheit bei uns Eltern wird genährt dadurch, dass wir in unserem Umfeld kein Kind erleben, welches ähnlich gelagert ist, so dass für uns die Haltung enstehen könnte, es sei «normal».

Vielleicht erkläre ich es anhand von einigen Beispielen:

Kinderkrippe
Unsere Tochter geht seit gut 2 Jahren in einen Kinderhort (2 Tage/Woche) wo es ihr auch sehr gut gefällt. Aber: sobald es drum geht in der Gruppe etwas spezifisches zu Basteln, sich zu verkleiden oder schminken (Fasnacht), teilweise Singspiele, Räbenliechtli-Umzug etc. verweigert sie die Teilnahme. Bleibt zwar bei den Kids in der Runde, aber macht eben nicht mit. Sie wird von den Betreuerinnen einige Male zusätzlich eingeladen mitzumachen, aber darauf geht sie nicht ein.

Andere Kinder
Besuchen wir andere Familien (od. umgekehrt), braucht sie meistens sehr lange, bis sie sich auf das Spielen einlassen kann. Manchmal auch gar nicht. Sie sitzt dann auf-dem-Händli-kauend auf meinem Schoss. Das ist auch so mit Kids, die sie bereits länger kennt und auch regelmässig sieht. Wenn ich mit ihr anschliessend darüber rede, sagt sie of, dass sie «Angst» hatte. Sie kann diese Angst aber nicht weiter begründen.

Neue Situationen/Menschen
Geht es drum was «Aussergewöhnliches» zu tun, wie z.B neue Schüehli kaufen, braucht das extrem Nerven. Ich bereite sie ca. 1 Tag lang darauf vor. Sind wir im Geschäft - verweigert sie komplett und wir gehen ohne Schuhe wieder heim.
Bei Menschen, die sie nicht kennt, erstarrt sie meistens zur Salzsäule.
Grüezi und Adieu sagen oder nur winken geht gar nicht. Auch kein Bitte, Danke gegenüber anderen - praktisch keine Art der Kontaktaufnahme.

Es gibt noch viele weitere Bereiche, wo sich dieses Verweigern wiederspiegelt (Essen, Töpfchen etc) - es wird aber sonst zu lang....

Wenn ich meinen Text nochmals so lese, könnte man meinen, ich sei eine Überglugge, welche ihr Kind nicht loslassen kann. :D Ist nicht so, mein Mann und ich sind sehr offensive, extrovertierte Menschen mit vielen Freunden und gesunden Beziehungen zu unseren Familien.

Mir macht meine Tochter sehr zu schaffen. So Situtionen wie im Schuhgeschäft lassen mich manchmal zweifeln, ob ich alles richtig mache (mal abgesehen davon, dass meine Planung im Chaos versinkt.) Ich spüre leider manchmal, dass ich in solchen Momenten meine Tochter und ihr Verhalten ablehne oder ich auch mal wütend werde. Das macht mich sehr traurig.

Was ist es? Haben wir falsch erzogen/vorgelebt? Oder haben wir zu fixe Vorstellungen wie unser Kind sein sollte und können wir (vorallem ich) nicht akzeptieren, dass ihr «Tun» eng mit ihrem Wesen verknüpft ist?

Was kann ich tun oder was muss ich ändern?
Sorry, es ist etwas lang geraten......

Vielen Dank schon im Voraus!
Sugarpuff
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 28.02.2009, 00:19

Liebe Kathrin,
ich bin ganz neu hier im Forum, habe aber als stille Leserin einen sehr positiven Eindruck über deine Hilfestellungen erhalten - darum versuch ichs jetzt auch einmal.

Hallo Sugarpuff! Ich freue mich, dass du von der stillen Mitleserin, zur aktiven Schreiberin mutiert bist... :-) Herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten!

Mein Mann und ich sind etwas besorgt über das Verhalten unserer Tochter (im März 3 Jahre). Generell geht es darum, dass sie sich der Gruppendynamik (andere Kinder, Anlässe, Feste ect.) stehts sehr hartnäckig entzieht. Und das seit gut zwei Jahren. Die Unsicherheit bei uns Eltern wird genährt dadurch, dass wir in unserem Umfeld kein Kind erleben, welches ähnlich gelagert ist, so dass für uns die Haltung enstehen könnte, es sei «normal».

Wie habt ihr denn bis jetzt darauf reagiert? Wie bereitest du solche Situationen denn vor? Besprichst du das mit ihr? Was sagst du ihr dann? Wie gehst du dann in die Situation rein? Was sagst du ihr?
Wie erlebst du sie sonst so? Wie selbstständig ist sie? Wie sieht es sonst aus mit spielen? Kann sie sich auch alleine beschäftigen? Was spielt sie am liebsten? Ist sie allgemein anhänglich?


Vielleicht erkläre ich es anhand von einigen Beispielen:

Kinderkrippe
Unsere Tochter geht seit gut 2 Jahren in einen Kinderhort (2 Tage/Woche) wo es ihr auch sehr gut gefällt. Aber: sobald es drum geht in der Gruppe etwas spezifisches zu Basteln, sich zu verkleiden oder schminken (Fasnacht), teilweise Singspiele, Räbenliechtli-Umzug etc. verweigert sie die Teilnahme. Bleibt zwar bei den Kids in der Runde, aber macht eben nicht mit. Sie wird von den Betreuerinnen einige Male zusätzlich eingeladen mitzumachen, aber darauf geht sie nicht ein.

Ist sie denn schüchtern? Ist sie unsicher? Weiss sie nicht genau, was sie erwartet?

Andere Kinder
Besuchen wir andere Familien (od. umgekehrt), braucht sie meistens sehr lange, bis sie sich auf das Spielen einlassen kann. Manchmal auch gar nicht. Sie sitzt dann auf-dem-Händli-kauend auf meinem Schoss. Das ist auch so mit Kids, die sie bereits länger kennt und auch regelmässig sieht. Wenn ich mit ihr anschliessend darüber rede, sagt sie of, dass sie «Angst» hatte. Sie kann diese Angst aber nicht weiter begründen.

Wichtig ist immer, dass du mit ihr solche Situationen gut vorbesprichst. Sag ihr was sie erwartet, wohin ihr geht, was ihr dort tut, wie lange ihr bleibt und was du von ihr erwartest. Sprich mit ihr auch über Regeln, was möchtest du von ihr? Schau, dass du ihr am Anfang grad etwas ins Spiel hilfst. Geh mit ihr z.B mal die Wohnung anschauen, mit allen Kinder zusammen ein Spiel spielen, ein Buch anschauen... Setz am Anfang leichte Ziele und du kannst diese dann langsam steigern. Du kannst z.b auch etwas von euch zu Hause mitnehmen, ein Spielzeug, Farben, Plüschtier, einfach etwas das ihr vertraut ist und das sie gerne hat.
Versuch ihr am Anfang auch nicht zu viel zuzumuten. Also lieber nur mal ein Kind einladen und auch nur für eine kürzere Zeit.

Wenn du allgemein das Gefühl hast, dass sie selbstständiger werden sollte, dann kann ich dir folgenden grundsätzlichen Rat geben:

Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihr nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihr grad die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag ihr, was sie tun wollte und was nicht geklappt hat und überlegt euch, wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.

Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Doch wenn wir es tun, dann werden die Kinder auch weniger am eigenen "Rockzipfel" hängen.

Lass dein Kind die Dinge die es selbst tun kann auch selber tun. Beobachte dein Kind und wenn du merkst, dass es Hilfe braucht, dann sei ihm eine Stütze, zieh dich aber dann auch wieder zurück.

Versuch sie mit kleinen Dingen zu unterstützen. Selber anziehen, waschen, Jacke anziehen, Brot streichen, Dinge wegräumen...
Sag ihr immer genau, was du von ihr erwartest. Wenn du merkst, dass sie es noch nicht alleine schafft, dann frag sie, was sie als erstes tun muss: "z.B wenn du deine Schuhe anziehen willst, was musst du zuerst machen?" - "Den Verschluss aufmachen." - "Genau, und dann...?" Geh mit ihr das schön Schritt für Schritt durch, lobe und ermutige sie.


Neue Situationen/Menschen
Geht es drum was «Aussergewöhnliches» zu tun, wie z.B neue Schüehli kaufen, braucht das extrem Nerven. Ich bereite sie ca. 1 Tag lang darauf vor. Sind wir im Geschäft - verweigert sie komplett und wir gehen ohne Schuhe wieder heim.

Du kannst z.B auch mal versuchen mit ihr zusammen die Situation zu spielen. Ein Rollenspiel zum Thema "Schuhe einkaufen." Einmal bist du die Verkäuferin, einmal sie. Oder ihr könnt auch noch eine Puppe oder einen Bären mit einbeziehen. Sie ist z.B die Mama, die für den Bären Schuhe einkaufen möchte. Spielt das einmal zusammen durch. Einmal ist der Bär z.B ganz brav und macht mit, einmal weint er und will die Schuhe nicht probieren.

Fürs Einkaufen, autofahren, zum Arzt gehen, zu Besuch gehen usw. kann ich dir auch das Vorausplanen empfehlen. Mach einen "Aktivitätenplan", der sieht so aus:

1. Gute Vorbereitung
Sag ihr genau wo ihr hingeht, was passiert, wie lange usw. Mach mit ihr zusammen eine Einkaufsliste. Schaut was ihr alles braucht und schreibt es auf einen Zettel. Sie darf ja vielleicht auch einen machen, sie kann auch einen zeichnen. Sag ihr, dass ihr nur das kauft was auf dem Zettel steht. Bei der Situation mit dem Schuhe kaufen, sag ihr in welchen Schuhladen ihr geht und welche Schuhe ihr genau braucht. (Gummistiefel, oder Sandalen, Winterschuhe oder Turnschuhe)

2. Regeln festlegen
Besprich mit ihr die Regeln. Sag ihr was du genau von ihr erwartest. Positiv formulieren "Ich möchte, dass du im Geschäft bei mir bleibt. Ich habe Angst, dich sonst zu verlieren. Wenn wir im Geschäft sind, dann schauen wir zuerst einmal, welche Schuhe es hat, danach rufen wir die Verkäuferin und die wird dann von deinem Fuss Mass nehmen. Du musst den Fuss dann auf eine grosse Plastiksohle stellen und dann wird deine Grösse bestimmt. Danach möchte ich, dass du die Schuhe probierst, so wie wir es geübt haben...." usw.
Bevor ihr dann in den Laden rein geht, erinner sie nochmals an die Regeln.

3. Belohnungen abmachen
Besprecht zusammen, was passiert, wenn sie sich gut an die Abmachungen hält. z.B zusammen etwas trinken gehen, auf den Spielplatz, ein Dessert nach dem Mittagessen, ein Büechli schauen usw.

4. Konsequenzen einsetzen
Wenn es nicht klappt, sei bereit logische Konsequenzen einzusetzen. (Du musst die Konsequenzen nicht ankünden, also nicht drohen "Wenn du wegläufst dann, wenn du schreist dann...")
Also z.B keine Belohnung oder das kleine Einkaufswägeli zurück bringen, einen Moment in den Wagen sitzen, einen Moment mit ihr rausgehen und auf die Treppe sitzen. Sag ihr dann immer warum du es tust. "Du wolltest jetzt grad die Schuhe nicht probieren, obwohl wir abgemacht haben, deshalb lassen wir die Schuhe jetzt hier kurz stehen und gehen jetzt kurz raus, oder deshalb gehen wir nach dem einkaufen nicht mehr auf den Spielplatz.

5. Nachbesprechen
Sag ihr was gut war, lobe sie dafür und sage ihr auch , was sie evt. das nächste Mal noch besser machen könnte.

Das alles z.B schon am Morgen bevor ihr euch auf den Weg macht, kurz mit ihr zu besprechen. Bevor du dann in den Laden gehst, kannst du nochmals kurz zu ihr runter knien und sie nochmals kurz nach den Regeln fragen. (Positiv formulieren, also sagen WAS genau du von ihr erwartest)


Bei Menschen, die sie nicht kennt, erstarrt sie meistens zur Salzsäule.
Grüezi und Adieu sagen oder nur winken geht gar nicht. Auch kein Bitte, Danke gegenüber anderen - praktisch keine Art der Kontaktaufnahme.

Das ist in diesem Alter normal. Zwing sie nicht dazu. Was du tun kannst, ist als gutes Vorbild zu agieren. Ich habe z.B bei unseren Kindern so reagiert. Wenn sie z.B nach dem Einschenken nichts gesagt haben, dann habe ich jeweils, ein bisschen übertrieben gesagt: "Danke, liebe Mama, dass du mir eingeschenkt hast." Ich habe also sozusagen "ihren Part" übernommen. Das hat sie am Anfang etwas überrascht, mit der Zeit haben sie aber verstanden, dass das ja eigentlich "ihr Satz" sein sollte. Bei der Begrüssung oder auch beim Danke sagen, z.B in der Metzgerei, wenns ein Würstchen gibt, kannst du schon vorher zu ihr runter knien und ihr sagen: "Wenn wir jetzt dann grad bei der Metzgerei sind und du ein Würstchen kriegst, was könntest du dann zum Metzger sagen? Was denkst du worüber würde sich der Verkäufer freuen, wenn du was sagen würdest?" Wenn sie es dann trotzdem nicht tut, dann schimpfe nicht mit ihr, sondern sag es ihr danach einfach noch einmal: "hey, "Hey, wenn man etwas bekommt, dann ist es toll, wenn man rasch danke sagt. Dann kriegt man sicher das nächste Mal auch wieder etwas." Pass auf, dass du das Bitte und Danke sagen nicht zu einer grossartigen Sache werden lässt. Erinnere sie daran, bevor ihr überhaupt in die Situation kommt. Mach es ihr vor, oder besprich es nachher kurz mit ihr. Schimpfe aber nicht mir ihr, das ist etwas das sie erst üben und trainieren muss, immer und immer wieder.

Es gibt noch viele weitere Bereiche, wo sich dieses Verweigern wiederspiegelt (Essen, Töpfchen etc) - es wird aber sonst zu lang....

Wenn ich meinen Text nochmals so lese, könnte man meinen, ich sei eine Überglugge, welche ihr Kind nicht loslassen kann. Ist nicht so, mein Mann und ich sind sehr offensive, extrovertierte Menschen mit vielen Freunden und gesunden Beziehungen zu unseren Familien.

Es ist natürlich gut möglich, dass du recht hohe Erwartungen an deine Tochter hast. Vielleicht traust du ihr auch im Allgemeinen noch nicht soviel zu. Vielleicht spürt deine Tocher auch diese Erwartungshaltung und weiss nicht so recht wie sie diese erfüllen soll. Das ist für mich jetzt von Weitem etwas Schwierig zu beurteilen. Wenn das so ist, dann versuch an ihrer Selbstständigkeit zu arbeiten. Ein paar Tipps dazu habe ich dir ja weiter oben gegeben.Viele Dinge sind auch normal, dass sie diese noch nicht so gut kann. Es braucht viel Übung und damit sie es schaffen kann, sind oft kleine Schritte nötig, zum Ziel.

Mir macht meine Tochter sehr zu schaffen. So Situtionen wie im Schuhgeschäft lassen mich manchmal zweifeln, ob ich alles richtig mache (mal abgesehen davon, dass meine Planung im Chaos versinkt.) Ich spüre leider manchmal, dass ich in solchen Momenten meine Tochter und ihr Verhalten ablehne oder ich auch mal wütend werde. Das macht mich sehr traurig.

Ich kann dich gut verstehen. Denk aber trotzdem daran, dass deine Tochter diese Ablehnung auch spürt und deshalb noch unsicherer wird, als sie eh schon ist. Sei ihr eine Stütze, hilf ihr diese Situationen zu meistern.
Bücher können dabei oft auch eine gute Hilfe sein. Ein paar Tipps dazu findest du hier, unter Angst und Mut: http://www.elternplanet.ch/9.html


Was ist es? Haben wir falsch erzogen/vorgelebt? Oder haben wir zu fixe Vorstellungen wie unser Kind sein sollte und können wir (vorallem ich) nicht akzeptieren, dass ihr «Tun» eng mit ihrem Wesen verknüpft ist?

Ich denke schon, dass ihr ganz klare Vorstellungen habt, wie eure Tochter sein sollte und wie sie in gewissen Situationen reagieren sollte. Wichtig ist auch, dass ihr sie nicht mit euren Plänen überrascht, sondern ihr immer sagt, was als nächstes kommt.

Was kann ich tun oder was muss ich ändern?
Sorry, es ist etwas lang geraten......

Vielen Dank schon im Voraus!
Sugarpuff

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Feedback, Fragen oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon sugarpuff » 28.02.2009, 14:55

Liebe Kathrin!
Herzlichen Dank für deine Antwort!

Generell bereite ich meine Tochter immer am Anfang eines Tages darauf vor, was wir wann tun werden. Aber so wie es du beschrieben hast, denke ich, dass ich das noch bisschen vertiefen sollte. Das mit den Rollenpielen find ich eine super Idee! Manchmal scheitern viele Dinge auch daran, dass ich schnell ungeduldig werde - mit zunehmendem Druck um so mehr. Daran muss ich wohl arbeiten.

Deine Aussage zum Thema Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes haben ist absolut einleuchtend. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann dass ich die Stärke hätte dies so meiner Tochter weiterzugeben. Bloss, wie krieg ich das hin? Was mache ich, wenn die Zeit davonläuft und wir uns z.B. beeilen müssen mit anziehen?

Auf deine Nachfrage bestr. ihrem Wesen:
Unsere Tochter kann sich zeitenweise sehr gut selber beschäftigen (Spielen, Kasettli hören, Puzzles, am liebsten Büechli lesen). Sie ist aber kein anhängliches Kind und sie kuschelt oder schmust auch sehr ungern (leider....) weder mit mir und schon gar nicht mit Papi. Dagegen traut sie sich körperlich sehr vieles zu (Laufvelöli, klettern, runterspringen, rutschen) und kann ihre Möglichkeiten diesbezüglich sehr gut einschätzen - selten tut sie sich weh. (ich ermahne sie nie zur Vorsicht).

Was ich im ersten Posting nicht erwähnt habe:
Diese Verweigerungen sind sehr unberechenbar. Manchmal überrascht sie mich an einem fremden Ort mit totaler Offenheit (selten zwar), und dann verschliesst sie sich wieder komplett vor vertrauten Menschen (z.B. Grosseltern, 1x pro Woche seit 2 Jahren) oder Orten (Krippe). Es ist für mich nicht ersichtlich, was bei ihr diese ablehnende Haltung auslöst....
Wenn sie mal sehr offen war in einer Situation, dann lobe ich sie sehr und wir sprechen im Nachhinein auch viel darüber (vor dem ins Bettgehen z.B.).
Hast du eine Idee, warum das so ist?

Was ich jedenfalls für mich wieder mal wieder unangenehmerweise bestätigt ist, ich zu ungeduldig und wohl auch zu unflexibel! :D

Nochmals herzlichen Dank für deine Antwort und ich bin sicher, ich werde mit dem einen oder anderen wieder bei dir anklopfen.....
Ein schönes Wochenende und liebe Grüsse
sugarpuff
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 28.02.2009, 15:13

Herzlichen Dank für deine Antwort!

Bitte sehr gern geschehen!..

Generell bereite ich meine Tochter immer am Anfang eines Tages darauf vor, was wir wann tun werden. Aber so wie es du beschrieben hast, denke ich, dass ich das noch bisschen vertiefen sollte. Das mit den Rollenpielen find ich eine super Idee! Manchmal scheitern viele Dinge auch daran, dass ich schnell ungeduldig werde - mit zunehmendem Druck um so mehr. Daran muss ich wohl arbeiten.

Deine Aussage zum Thema Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes haben ist absolut einleuchtend. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann dass ich die Stärke hätte dies so meiner Tochter weiterzugeben. Bloss, wie krieg ich das hin? Was mache ich, wenn die Zeit davonläuft und wir uns z.B. beeilen müssen mit anziehen?

Gut vorausplanen, gute Vorbereitung, das heisst auch, genug Zeit einberechnen, was du kannst, schon vorher vorbereiten. Auch die Kleiderfrage schon vorher zusammen anschauen, am besten am Abend vorher oder sie auch darauf vorbereiten, dass es evt. am morgen kühl sein oder regnen könnte... Ein paar Tipps zum anziehen findest du hier: http://www.elternplanet.ch/46.html#A

Auf deine Nachfrage bestr. ihrem Wesen:
Unsere Tochter kann sich zeitenweise sehr gut selber beschäftigen (Spielen, Kasettli hören, Puzzles, am liebsten Büechli lesen). Sie ist aber kein anhängliches Kind und sie kuschelt oder schmust auch sehr ungern (leider....) weder mit mir und schon gar nicht mit Papi. Dagegen traut sie sich körperlich sehr vieles zu (Laufvelöli, klettern, runterspringen, rutschen) und kann ihre Möglichkeiten diesbezüglich sehr gut einschätzen - selten tut sie sich weh. (ich ermahne sie nie zur Vorsicht).

Was ich im ersten Posting nicht erwähnt habe:
Diese Verweigerungen sind sehr unberechenbar. Manchmal überrascht sie mich an einem fremden Ort mit totaler Offenheit (selten zwar), und dann verschliesst sie sich wieder komplett vor vertrauten Menschen (z.B. Grosseltern, 1x pro Woche seit 2 Jahren) oder Orten (Krippe). Es ist für mich nicht ersichtlich, was bei ihr diese ablehnende Haltung auslöst....

Schwierig zu sagen, da ich sie nicht kenne. Achte dich doch einmal, wann und in welchen Situationen das passiert. Was geht dem voraus? Wann reagiert sie so? Was ist vorher passiert? Wie habt ihr darauf reagiert? Du kannst dir eine Art "Tagebuch" machen. Schreibe auf, wann es passiert ist, was dem voraus gegangen ist, (also in welcher Situation), wie du oder das Grosi, reagiert haben, Bemerkungen. Wenn man solche Situationen genau beobachtet, dann erkennt man manchmal Gemeinsamkeiten, schwierige Zeiten, Verhaltensmuster. Vielleicht hat sie einfach nur Hunger, es ist ihr Langweilig, sie weiss nicht genau was passiert, traut sich etwas nicht zu usw.

Wenn sie mal sehr offen war in einer Situation, dann lobe ich sie sehr und wir sprechen im Nachhinein auch viel darüber (vor dem ins Bettgehen z.B.).

Hast du eine Idee, warum das so ist?

Was ich jedenfalls für mich wieder mal wieder unangenehmerweise bestätigt ist, ich zu ungeduldig und wohl auch zu unflexibel!

Da bist du nicht die Einzige!... Das geht vielen so. Ein paar Tipps, wie du das ändern kannst, habe ich dir ja schon gegeben...

Nochmals herzlichen Dank für deine Antwort und ich bin sicher, ich werde mit dem einen oder anderen wieder bei dir anklopfen.....
Ein schönes Wochenende und liebe Grüsse
sugarpuff

Mach das. Melde dich einfach wieder, am besten immer grad mit ein paar Beispielen.

so und ich muss jetzt noch all den Gerümpel von den Skiferien auspacken, sind grad nach Hause gekommen und Trommeln von Wäsche waschen... Mich grausts...

liebe Grüsse
Kathrin
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