kleiner täubeli oder ganz normal??

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

kleiner täubeli oder ganz normal??

Beitragvon Nala82 » 07.02.2009, 11:55

HALLO

mein sohn 16. mt alt bring mich fast zur verzweiflung. wenn er was nicht haben darf zb. die schere oder ein scharfes messer weil es einfach zu gefährlich ist beginnt er voll zu täubele. wirf sich auf den boden, stämpfele, kommt auf uns zu beisst, haut und kneift uns.

wir erklären ihm jedes mal weshlab er das oder dies nocht haben darf...wahrscheindlich ist er einfach noch zu klein unm uns zu verstehnen??

das selbe gschieht auch in er öffentlichkeit zb. beim einkaufen, da möchte er alle regale ausräumen ect. wennich dann sage nein das darf er nicht geht das drama los.

ich weiss echt nicht wie ich mich verhalten soll?? ignorieren??

lg nala
Nala82
 
Beiträge: 5
Registriert: 07.02.2009, 11:47

Beitragvon Kathrin Buholzer » 08.02.2009, 16:11

HALLO

Hallo Nala!

Schön, dass du hier auf dem Elternplaneten gelandet bist. Herzlich willkommen hier bei uns!


mein sohn 16. mt alt bring mich fast zur verzweiflung. wenn er was nicht haben darf zb. die schere oder ein scharfes messer weil es einfach zu gefährlich ist beginnt er voll zu täubele. wirf sich auf den boden, stämpfele, kommt auf uns zu beisst, haut und kneift uns.

Das ist eine normale Reaktion. Dein Sohn kommt in die Trotzphase.
In der Trotzphase, so ab 2 Jahren (manchmal auch schon etwas früher) erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Sohn versucht immer mehr seine eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und er merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie er das gerne möchte.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihm genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch sie nicht mit Anweisungen zu zutexten.
- Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden.
- Achte darauf, dass du ihm nicht alles abnimmst und ihm dann nur deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihm eine Auswahl geben und er kann dann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen er sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst ihn abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihm immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass er sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.

Achte darauf, dass du sein Umfeld kindersicher machst. Lege gefährliche Gegenstände ausser Reichweite. Dann musst du auch nicht ständig nein sagen, oder ihm die Dinge wegnehmen.
Wenn er trotzdem mal etwas erwischt, dann kannst du ihm z.B sagen: "Gib mir das Messer grad, du kannst es grad hier in die Schublade versorgen, du darfst dafür dieses hier (z.B eines aus Plastik) nehmen." Wenn er dann wütend wird, dann lass ihn einfach.



wir erklären ihm jedes mal weshlab er das oder dies nocht haben darf...wahrscheindlich ist er einfach noch zu klein unm uns zu verstehnen??

[color=darkred]Sag ihm nicht einfach, dass er das nicht haben darf, sondern biete ihm wenn immer möglich eine Alternative an. Dann ist sein Ärger auch etwas weniger gross.


das selbe gschieht auch in er öffentlichkeit zb. beim einkaufen, da möchte er alle regale ausräumen ect. wennich dann sage nein das darf er nicht geht das drama los.

Wichtig ist, dass du ihn gut auf den Einkauf vorbereitest. Sag ihm, wo ihr hingeht, ob ihr zu Fuss, mit dem Wägeli oder mit dem Auto geht und sag ihm dann auch was du von ihm erwartest. Bevor ihr in den Laden reingeht, kniest du nochmals zu ihm runter und sprichst mit ihm über die Regeln. Formuliere positiv: "ich möchte, dass du nur die Sachen anfasst, die ich dir sage, ich möchte, dass du bei mir bleibst..." usw.
Schau darauf, dass er etwas zu tun hat. Gib ihm einen Einkaufszettel. Evt. auch ein kleines Einkaufswägeli. Er kann dir z.B auch helfen das Gemüse abzupacken, etwas ins Wägeli zu legen, etwas zu tragen usw. Je beschäftigter er ist, umso weniger wird er ein Theater machen. Pass auf, dass du nicht einfach nur "nein" sagst. Es ist klar, dass er dann wütend wird. Sag ihm schon vorher, was du von ihm möchtest und beschäftige ihn dann ausreichend.


ich weiss echt nicht wie ich mich verhalten soll?? ignorieren??

lg nala

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, mehr Beispielen oder Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Beitragvon Nala82 » 09.02.2009, 08:58

liebe kathrin,

ich danke dir viel mals für deine tipps, so vieles war mir bis gerade gar nicht bewusst.

lg nala
Nala82
 
Beiträge: 5
Registriert: 07.02.2009, 11:47

Beitragvon Nala82 » 23.02.2009, 14:11

hallo kathrin

deine tipps funktionieren ganz gut. zur zeit ist er mehrheitlich gegen seinen papi agressiv. das heisst er haut, kneift und beisst ihn. warum nur zu ihm?? was können wir tun das er das nicht mehr tut, er tut zum teil ganz schön weh. im mai bekommen wir wieder ein baby un dich hab jezt schon ein wenig angst das er mit den baby dan genau so grob umgeht.
Nala82
 
Beiträge: 5
Registriert: 07.02.2009, 11:47

Beitragvon Kathrin Buholzer » 23.02.2009, 23:39

Hallo Nala! Das kommt oft vor, dass sich Kinder mit ihrer Unsicherheit, ihrer Angst vor der neuen Situation aggressiv Verhalten. Schaut, dass ihr euch möglichst gleich verhaltet. Ein paar Tipps und Anregungen habe ich dir ja schon geschrieben. Dein Mann soll sich auch darauf achten, dass er immer gut vorausplant, sagt, was als nächstes passiert und ihm auch sagt, was er von ihm erwartet. Viel Lob, Anerkennung und Motivation ist ebenfalls wichtig und dass er ihn beschäftigt, oder ablenkt. Wenn er beisst oder haut, dann klar Stellung beziehen und sagen, dass ihr das nicht möchtet, dass es weh macht und was ihr stattdessen von ihm erwaret. Wenn er wütend ist, dann lasst ihn einfach, oder zeigt ihm, wie oder wo er seine Wut rauslassen kann. z.B ein Wutkissen, eine Wutecke... Für eine Auszeit ist er grad noch ein wenig klein. Wenn er euch wirklich weh macht, auf euch losgeht, haut, beisst, spuckt, dann könnt ihr auch mal einen Moment zu ihm hingehen, seine Hände fest halten und ihm ganz klar sagen, dass er damit aufhören soll. Lasst ihn dann einfach einen Moment, verlasst den Raum und beachtet ihn nicht.

Schaut, dass ihr beide an einem Strick zieht.
Du kannst mir gerne noch ein paar Situationen oder Beispiele mehr aufschreiben, auch solche die deinen Mann betreffen, dann kann ich dir noch etwas konkretere Tipps geben, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen


Zurück zu Kinder 0-6 Jahre

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste