Brauche Rat

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Brauche Rat

Beitragvon sonneschin » 07.01.2009, 14:28

Hallo Kathrin

Nun bin ich hier gelandet und möchte dir mal mein "Problem"schildern.

Unser Sohn wird bald 2 Jahre alt und wir hatte ein nicht ganz einfaches 1.Jahr.Er war ein Kiss-Kind und hatte desswegen 1 Jahr lang Physiotherapien und da sich der Kopf extrem verformt hat musste dies auch noch behandelt werden.Dies war für uns beide mit viel Stress verbunden.Er hat bereits als Baby total nie mehr als 13 Stunden geschlafen und momentan sind wir bei 10.Das heisst für mich dass ich seit 2 Jahren immer um 05:00 oder höchstens 06:00 Uhr aufstehen muss.Manchmal zehrt dies sehr an meiner Energie.
Unser Sohn war von Anfang an nicht sehr pflegeleicht.Mit 6 Mt.hat er mit fremdeln begonnen und dies über 1/2 Jahr lang.Das ging soweit dass ich ihn nicht mal für 1 Std.bei meiner Mutter lassen konnte!Wir hatten zu dieser Zeit auch sehr wenig Besuch da er sich nur an mich oder meinen Mann geklammert hat.

Nun hat er sehr oft Trotzanfälle bei welchen er völlig neben sich steht.Wie reagiert man darauf.Habe gemerkt dass ich am besten gar nichts sage während des Anfalls.

Er schläft auch total schlecht seit 1 Mt.Er erwacht so 4-5 mal nachts und möchte dann kurz im Arm gehalten werden und schläft dann wieder ein.den Tag hindurch haben wir so unsere "Kämpfe".Dies beginnt bereits am Morgen bei anziehen.Da wird nur gestrampelt und geschriehen.Eine Zeit lang konnte ich ihn super ablenken mit singen usw.
Heute haben wir gespielt und dann sagte ich:s Mami goht jetzt de go choche,chonsch mit? er: Mit..Als ich dann kochen gehen wollte wollte er nicht mitkommen aber oben bleiben wollte er auch nicht.Momentan gibt es sehr wiele Situationan bei denen er etwas will und wenn man es ihm gibt will er es nicht und wenn man damit weg läuft will er es dann doch wieder.Was will er damit bezwecken und wie soll ich reagieren???

Wenn Besuch kommt mit kleinen Kinder und diese ihm was wegnehmen lässt er alles geschehen.Er wehrt sich nie und bei uns tritt er sehr selbstbewusst auf.

Er hat mit seinen 2 Jahren noch nie bei jemand anderem übernachtet.Manchmal frage ich mich ob wir ihn verwöhnt haben oder ob es wirklich Kinder gibt die sich so schwer lösen können.

Bin für jeden Rat dankbar!!!

Liebe Grüsse
sonneschin
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 07.01.2009, 18:43

Hallo Kathrin

Nun bin ich hier gelandet und möchte dir mal mein "Problem"schildern.

Hallo sonneschin! Schön, dass du hier gelandet bist, hier mitschreibst und auch noch grad die Sonne mitbringst, yuppiiihh! :-)

Unser Sohn wird bald 2 Jahre alt und wir hatte ein nicht ganz einfaches 1.Jahr.Er war ein Kiss-Kind und hatte desswegen 1 Jahr lang Physiotherapien und da sich der Kopf extrem verformt hat musste dies auch noch behandelt werden.Dies war für uns beide mit viel Stress verbunden.Er hat bereits als Baby total nie mehr als 13 Stunden geschlafen und momentan sind wir bei 10.Das heisst für mich dass ich seit 2 Jahren immer um 05:00 oder höchstens 06:00 Uhr aufstehen muss.Manchmal zehrt dies sehr an meiner Energie.
Unser Sohn war von Anfang an nicht sehr pflegeleicht.Mit 6 Mt.hat er mit fremdeln begonnen und dies über 1/2 Jahr lang.Das ging soweit dass ich ihn nicht mal für 1 Std.bei meiner Mutter lassen konnte!Wir hatten zu dieser Zeit auch sehr wenig Besuch da er sich nur an mich oder meinen Mann geklammert hat.

Nun hat er sehr oft Trotzanfälle bei welchen er völlig neben sich steht.Wie reagiert man darauf.Habe gemerkt dass ich am besten gar nichts sage während des Anfalls.

Ich kann dir mal ein paar allgemeine Tipps dazu geben:
Wichtig ist, dass du versucht den Fokus aufs positive zu richten. Macht er etwas dass dir gefällt und das du mehr von ihm sehen möchtest dann schenk ihm Aufmerksamkeit und lobe ihn.
Sag ihm genau, WAS dir gefallen hat. "Wenn du dich so schnell anziehst, dann freut mich das sehr, dann haben wir nämlich noch genügend Zeit zusammen etwas zu spielen. oder "Toll, dass du grad gekommen bist, als ich dich gerufen habe."

In der Trotzphase, so ab 2,5/3 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Sohn versucht immer mehr seine eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und er merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie er das gerne möchte.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus einem Artikel aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Er schläft auch total schlecht seit 1 Mt.Er erwacht so 4-5 mal nachts und möchte dann kurz im Arm gehalten werden und schläft dann wieder ein.

[color=darkred]Um dir fürs Schlafen konkrete Tipps geben zu können, brauche ich noch ein paar Anhaltspunkte mehr. Wie sieht das bei euch am Abend aus. Der Ablauf vom Nachtessen bis zum ins Bett gehen. Welches Ritual habt ihr? Wie schläft er ein und wo? Was machst du wenn er aufwacht? Hat er noch einen Nuggi? Ist vor einem Monat etwas spezielles vorgefallen. Gab es irgend eine (vielleicht auch nur kleine) Veränderung?


den Tag hindurch haben wir so unsere "Kämpfe".Dies beginnt bereits am Morgen bei anziehen.Da wird nur gestrampelt und geschriehen.Eine Zeit lang konnte ich ihn super ablenken mit singen usw.

Wie läuft das am morgen. Wann steht ihr auf, wann zieht er sich an, wann gibt es zMorge? Was tust du, wenn er sich nicht anziehen will?

Heute haben wir gespielt und dann sagte ich:s Mami goht jetzt de go choche,chonsch mit? er: Mit..Als ich dann kochen gehen wollte wollte er nicht mitkommen aber oben bleiben wollte er auch nicht.

Genau, das ist das typische für solche Trotzsituationen. Versuch solche Schwankungen nicht gross zu kommentieren und lass ihn dann einfach.
Vielleicht sagst du ihm besser: Ich geh jetzt in die Küche, du kannst mir helfen, selber etwas kochen, mit den Pfannen spielen. (Gib ihm grad ein paar Vorschläge). Was willst du, lieber mitkommen oder hier bleiben?"
Wenn er es sich dann anders überlegt, dann lass ihn einfach. "Ok, ich geh jetzt, du kannst dann zu mir in die Küche kommen wenn du magst."


Momentan gibt es sehr wiele Situationan bei denen er etwas will und wenn man es ihm gibt will er es nicht und wenn man damit weg läuft will er es dann doch wieder.Was will er damit bezwecken und wie soll ich reagieren???

Ausprobieren, seinen Willen entdecken, herausfinden was dann passiert. Kommt die Mama wieder? Welche Grenzen gibt es. Das ist ganz normal. Lass ihn ganz viele Dinge alleine tun, wenn er es noch nicht kann, dann zeig es ihm. Wenn er z.B das Becher dann doch nicht will, dann kann er ihn bei Bedarf dann selber holen.
Hier ein paar Tipps zum selbstständig werden:
Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihm eine Lösung zu finden. Frag ihn, was er tun wollte und wie er das jetzt anpacken könnte. Gib ihm Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für ihn.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.

Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass er Dinge selber holen kann. Wenn er z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihm, sondern zeig ihm einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihm, dass er es aufputzen soll.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich ihn mit Namen an und sag ihm genau was er tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was er tun soll, was du von ihr möchtest). warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte ihn. Wenn er tut, was du gesagt hast, dann lobe ihn.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!). Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihr immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.
Ich Botschaften sind in solchen Situationen auch immer sehr hilfreich. "Wenn du alle deine Sachen hier rumliegen lässt, dann macht mich das wütend, weil ich vorher grad alles schön ordentlich aufgeräumt habe." Oder: "Wenn du so rumtrödelst, dann ärgere ich mich, weil ich gerne mit dir Frühstücken möchte."
Lass ihn verstehen, warum du etwas von ihm möchtest und was es bei dir bewirkt, wenn er es nicht tut.


Wenn Besuch kommt mit kleinen Kinder und diese ihm was wegnehmen lässt er alles geschehen.Er wehrt sich nie und bei uns tritt er sehr selbstbewusst auf.

Ganz wichtig ist, dass du gut vorausplanst. D.h dass du deinem Kind immer sagst, was als nächstes passiert und was genau du von ihm erwartest. Auch wenn sie noch recht klein sind.
Versuch den Tag in kleinen Schritten zu erklären. Also am morgen z.B "So, ich räume jetzt die Küche auf, du kannst in der Zeit etwas ruhig für dich spielen. Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir und dann können wir zusammen etwas machen." Erklär ihm immer was als nächstes passiert und was DU von ihm erwartest, was er tun soll. Versuch ihn wenn immer möglich im Haushalt mit einzubeziehen. Er kann dir ganz gut bei gewissen Dingen helfen. z.B Möbel abstauben, die Türrahmen abwischen, staubsaugen. Auch wenn du das Gefühl hast, dass es dir rein "putztechnisch" nicht allzuviel bringt, ist es für ihn sehr wichtig. Er hat so a). etwas zu tun und b). das Gefühl, dass er gebraucht wird und etwas tun kann.
Auch in Situationen die anders sind als normal. Also wenn ihr z.B Besuch habt, dann sag ihm genau, wer kommt, wie lange sie bleiben, was ihr tun werdet. Hilf ihm am Anfang ins Spiel zu finden.
So lange du nicht das Gefühl hast, dass er darunter leidet ist es ok. Wenn er sich aber wehren möchte und nicht genau weiss wie, dann wird er wahrscheinlich auf das kleinere Kind losgehen, es vielleicht hauen oder schubsen. Geh dann mit ihm zum Kind und zeig ihm Schritt für Schritt wie er es besser machen kann. "Sie hat jetzt grad dein Spielzeug weggenommen. Das hat dich jetzt grad geärgert, gell? Sag ihr, dass du es wieder haben möchtest, aber biete ihr dafür etwas anderes an, komm wir schauen mal, was wir ihr geben könnten." Wenn er dann etwas älter ist, musst du nicht mehr alles selber sagen, sondern ihm nur noch Hilfestellungen geben. "Sie hat dein Spielzeug genommen, was könntest du jetzt tun?"
Du musst ihn hier etwas unterstützen, ihm zeigen, wie er sich wehren kann und das mit ihm auch immer wieder üben.


Er hat mit seinen 2 Jahren noch nie bei jemand anderem übernachtet.

Da musst dich wohl selber etwas an der Nase nehmen, oder? ;-)) Er wird kaum von sich aus den Wunsch äussern?
Warum hast du ihn bist jetzt noch nie auswärts gegeben? Schlechte Erfahrungen? Angst? Unsicherheit?


Manchmal frage ich mich ob wir ihn verwöhnt haben oder ob es wirklich Kinder gibt die sich so schwer lösen können.

Kinder in diesem Alter sind sehr fixiert auf ihre Eltern, das ist normal. Trotzdem müssen sie lernen, dass ihr Freiraum immer grösser wird und müssen sich auch zutrauen, immer mehr Dinge auch alleine zu schaffen.
Wenn dein Kind während dem Spiel eine Frage hat oder nicht weiter weiss, dann gib ihm nicht gleich die Lösung vor. Dort wo es nötig ist, kannst du ihm einen kleinen Schritt weiterhelfen. Ganz nach dem Motto: Hilf mir, es selbst zu tun.
Versuch deinem Kind soviel Selbständigkeit wie möglich zu gewähren. Unselbständige Kinder sind unzufriedener, selbstständige Kinder spielen besser und konzentrierter.
Versuch auch interessante Beschäftigungen zu suchen. Wenn es Kindern Langweilig ist dann sind sie quengelig, beginnen die Eltern zu tyrannisieren und brauchen ihre kindlichen Tricks, damit wir uns dann schnell mit ihnen beschäftigen.
Versuch deinem Sohn viele Dinge zum spielen zu geben, die seine Phantasie anregen und länger als nur 5 Minuten zum spielen herhalten. Z.B Wertloses Material (Korkzapfen, Bändeli, Verpackungsmaterial, Kartonschachteln...), du kannst auch eine Krimskramskiste machen, wo du alle solchen Dinge jeweils hineinschmeisst und sie dann ab und zu deinem Kind zum basteln, spielen, werken gibst. Versch. Stoffe, kleine Gegenstände wie Teigwaren, Kastanien, Steine... zum sortieren oder köcherlen. Tücher, alte Schuhe, Kleider zum verkleiden. Waschkörbe, Wäscheklammern. Mach mit ihm versch. Rollenspiele (in die Ferien fahren, vorher alles einpacken, Restaurant spielen, Bestellungen aufnehmen, kochen, servieren usw.) Du kannst diese Rollenspiele mit ihm beginnen, dich dann aber auch wieder zurückziehen.
Solche Spiele sind gut geeignet gerade auch, weil sie keinen vorhersehbaren Anfang und Schluss haben. Man weiss nicht genau wie lange sie dauern. Die Kindern können so auch besser in ein Spiel eintauchen, ihre Phantasie einsetzen und verlieren sich dann manchmal richtig in einem Spiel.
Damit er sich besser von dir lösen kann, braucht es viel Übung und Hilfestellungen von dir.


Bin für jeden Rat dankbar!!!

Liebe Grüsse

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit mehr Fragen, Beispielen und Feedback ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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