von Kathrin Buholzer » 18.12.2008, 23:17
Hallo Kathrin
ich war schon lange nicht mehr so ratlos, wie gerade jetzt in diesem Moment. Ich weiss, dass du mir helfen kannst, weil es das letzte Mal wirklich super geklappt hat und ich deine Ideen super umsetzen konnte. Nun möchte ich dich so gerne nochmals um Hilfe bitten:
also dann schauen wir mal... :-)
Unsere Tochter ist 4 1/2-jährig und unser Sohn ist 2 1/2-jährig. Bis jetzt dachte ich wirklich immer, dass ich eine gute, tolerante aber doch konsequente Mutter bin. Meine Kinder lernen Anstand und sie sind wirklich einfach meistens wunderbar. Doch vor ca. 2 Monaten hat es angefangen, dass unsere Tochter mir und meinem Mann den letzten Nerv raubt.
Ist in deiser Zeit etwas spezielles passiert? Geht sie z.B neu in den Kindergarten?
Folgendes:
- Sie ist sehr sehr sehr sehr sehr frech geworden. Sehr aufmüpfig und einfach nur frech. Auch plötzlich fremden Leuten gegenüber, das hats früher nie gegeben.
-Mein Mann darf sie nicht mal mehr am Abend zu Bett bringen, sie bekommt einen Tobsuchtsanfall und nimmt das halbe Zimmer auseinander. Und das nur, weil sie einfach möchte, dass ICH sie ins Bett bringe. Mein Mann ist ein Vater, der viel Zeit mit den Kindern verbringt und sich wirklich sehr bemüht. Es kränkt ihn einfach, dass sie so abweisend zu ihm ist. Sie kann mit ihm kein "normaler" Satz mehr sprechen, nur noch mit frechen Worten: Papi, hör auf mit mir zu reden, geh jetzt lieber Arbeiten....!
Wie reagiert ihr denn darauf? Bringst du sie normalerweise ins Bett? Oder wechselt ihr ab? Wann hat das angefangen, dass nur du sie ins Bett bringen sollst?
-Sie übernimmt dem Kleinen gegenüber immer die "Mutterrolle". D.h. sie sagt mir, was ich tun soll. Sie schleppt ihn herum, trägt ihn herum, reisst an ihm herum, und wenn ich sage, dass sie das lassen soll, tut sie es erst recht.
- Folgt kein bisschen. Heute waren wir bei einer Familie zum Spielen. Ich dachte wirklich, dass sie wissen, wie man sich an fremden Orten benimmt, doch heute habe ich mich nur geschämt. Sie rannten herum, sprangen auf dem Sofa herum, ich konnte ihnen ruhig sagen, dass sie das lassen sollen.... es half nichts. Ich redete lauter.... es half nichts. Ich SCHRIE.... es half nichts. Ich war mit meinen Nerven so am Ende, dass ich nach Hause musste...... das war ihnen eigentlich so ziemlich egal. Ich kann mich absolut nicht durchsetzen.
Wichtig ist, dass du immer gut vorausplanst. Besprich mit ihnen genau, wo ihr hingeht, was ihr dort macht, wie lange ihr dort bleibt. Sprich mit ihnen über Regeln. Sag ihnen genau, was du von ihnen erwartest. Z.B beim Reinkommen. Zuerst die Schuhe ausziehen, im Haus nur gehen, evt. sind es die gleichen Regeln, die ihr zu Hause auch habt.
Bevor du mit ihnen reingehst, geh nochmals kurz zu ihnen runter und erinner sie an die Regeln, ganz besonders auch an die Regeln fürs Reinkommen.
Wenn sie sich nicht an die Regeln halten, dann geh zu ihnen und sag, was du von ihnen möchtest: "Hört bitte auf auf dem Sofa rumzuhüpfen, setzt euch bitte hin. Wenn ihr rumhüpfen wollt, dann könnt ihr z.B hier auf dieser Matraze oder draussen." Das wäre vielleicht auch grad der Moment gewesen, kurz mit ihnen rauszugehen. Wenn sie nicht hören, dann bringt es nichts einfach laut zu werden und zu schreien. Nimm sie ruhig vom Sofa runter und lenk sie mit etwas ab. Schaut mal, was es oben für Spielsachen hat, macht ein Spiel zusammen, schaut ein Buch zusammen an.
Wenn sie weitermachen oder sich nicht beruhigen wollen, dann geh kurz mit ihnen in ein anderes Zimmer, mit ihnen kurz raus, ins Auto.
- Der Kleine macht der Grossen alles nach. Wenn sie "täubelet" und aufmüpfig ist, dann ist er es auch gleich. Was ich ja noch nachvollziehen kann. Aber es ist bei ihm nerviger, weil er viel viel sturer ist. Ein NEIN akzeptiert er absolut gar nicht, und wenn man es ihm erklärt schon erst recht nicht.
Ich kann gut nachvollziehen, wie anstrengend das ist. Du hast 2 kleine Kinder, die in der Trotzphase sind. Vorallem der Kleine steckt mittendrin.
In der Trotzphase, so ab 2,5/3 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Sohn versucht immer mehr seine eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und er merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie er das gerne möchte.
(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:
... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>
Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihnen genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch sie nicht mit Anweisungen zu zutexten.
- Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden.
- Achte darauf, dass du ihr nicht alles abnimmst und ihr dann nur deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."
- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihr eine Auswahl geben und sie kann dann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.
- In Situationen in denen sie sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihr immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.
Wichtig ist, dass du versucht den Fokus aufs Positive zu richten. tun sie etwas dass dir gefällt und das du mehr von ihnen sehen möchtest dann schenk ihnen Aufmerksamkeit und lobe sie.
Sag ihnen genau, WAS dir gefallen hat. "Wenn du dich so schnell anziehst, dann freut mich das sehr, dann haben wir nämlich noch genügend Zeit zusammen etwas zu spielen. oder "Toll, dass du grad gekommen bist, als ich dich gerufen habe."
Ich komme einfach nicht mehr aus dem Haus. Ich kann mit den Kindern in kein Einkaufsladen mehr gehen, weil sie herumspringen und schreien, und die Gestelle ausräumen. Ich kann mit ihnen nicht mehr zu Anderen Familien gehen, weil sie sich absolut nicht benehmen und alles auf den Kopf stellen.
Auch hier musst du unbedingt gut vorausplanen.
Sag ihnen genau, in welches Geschäft ihr geht, zu Fuss, mit dem Velo, mit dem Auto? Was müsst ihr einkaufen? Macht zusammen eine Einkaufsliste. Du kannst sie z.B selber einen Zettel machen lassen. Sie können ein paar Dinge die ihr braucht auf einen eigenen Zettel zeichnen.
Sprich über Regeln. Sag ihnen genau, was du von ihnen erwartest. Auf dem Weg, wenn ihr in den Laden geht, im Laden selber. Formuliere positiv.
Du kannst auch eine Belohung mit ihnen abmachen. Wenn sie sich an die Regeln halten, dann könnt ihr nach dem Einkauf z.B noch auf den Spielplatz gehen, zu Hause ein Büechli anschauen, ein Spiel machen, sie dürfen sich im Geschäft ihr Lieblingsjoghurt auswählen. usw.
Bevor ihr ins Geschäft geht, nimm sie nochmals kurz einen Moment zu dir und erinner sie an die Regeln.
Interessante Beschäftigungen suchen. Oft benehmen sich Kinder daneben, weil sie nicht genügend beschäftigt sind, weil es ihnen Langweilig ist. Gib ihnen während dem Einkauf etwas zu tun. Lass sie selber Produkte holen. Gib ihnen kleine Aufträge, sprecht über Formen, Farben, woher kommt die Milch, aus was besteht ein Brot usw. Beschäftige sie, dann sind sie auch weniger quengelig.
Wichtig ist auch, dass du dir vorher schon mögliche Konsequenzen überlegst. Was könntest du tun? Wenn sie ein kleines Wägeli dabei haben, das Wägeli einen Moment zurück stellen. Sie einen Moment in den Einkaufswagen setzen. Mit ihnen einen Moment raus gehen, den Laden verlassen und z.B draussen auf der Treppe, unten in der Einstellhalle oder im Auto eine kurze Auszeit machen.
Wenn der Einkauf vorbei ist, dann mach mit ihnen eine kurze "Nachbesprechung". Sag ihnen, was gut gelaufen ist und was das nächste Mal noch besser klappen muss.
Ich kann nicht mal mehr zu den Grosseltern und die Kinder mal "abgeben" damit ICH mal eine Pause habe, weil meine Schwiegermutter mir das letzte Mal gesagt hat, sie komme mit ihnen nicht mehr zurecht. Sie war nach dem Besuch immer fix und fertig. Ich kann mit ihnen keine Spiele mehr spielen, weil es ausrastet und die Grosse anfängt auf mich einzuschlagen weil ihr vielleicht etwas nicht passt.
Wenn ihr ein Spiel macht, dann sag ihr vorher was du von ihr erwartest. "Ich möchte, dass wir dieses Spiel ruhig zusammen spielen können, dass du ruhig bleibst auch wenn du verlierst." Ich mache es jeweils so, dass ich am Schluss wenn das Spiel fertig ist, die "Medaillen" verteile. "Mama gewinnt die Goldmedaille, Léonie die Silbermedaille und Luc die Bronzemedaille. Wenn du magst Léonie können wir die Medaillen tauschen." Manchmal frage ich auch, welche Medaille sie möchten. "Also ich nehme die Schoggimedaille, welche nimmst du?"
Lenk sie ab und wenn sie ausflippt, dann räum ganz ruhig das Spiel weg und sag ihr: "Wir haben zusammen abgemacht, dass wir dieses Spiel ruhig zu Ende spielen, das hat jetzt leider nicht geklappt, deshalb räume ich das spiel jetzt einen Moment weg, wir können es dann später nochmals versuchen." Wenn sie ausflippt, auf dich einschlägt, dann bringt sie einen Moment in die Auszeit.
Hier ein paar wichtige Punkte dazu:
Die Auszeit steht ganz am Schluss von einer ganzen Reihe von Erziehungsfertigkeiten. Deshalb ist es wichtig, die Auszeit nicht einfach so anzuwenden, wenn man grad nicht mehr weiter weiss. Eine Auszeit bietet sich dann an, wenn das Kind wirklich einen heftigen Trotzanfall hat, den man nicht mehr ignorieren kann weil: Das Kind mit Sachen wirft, beisst, dich anspukt, haut, andere Kinder verletzt. Eine Auszeit kann man auch anwenden, wenn man selber merkt, dass man kurz davor ist, sein Kind zu schütteln, zu schlagen. In dem Fall ist es auch möglich, selber in eine Auszeit zu gehen. Also nicht das Kind in die Auszeit zu schicken, sondern selber einen Moment in einen anderen Raum zu gehen. Eine Auszeit kannst du aber auch anwenden, wenn du z.B den "stillen Stuhl" (für etwas weniger grosses Problemverhalten) anwendest und dein Kind auf dem st. Stuhl nicht still war.
überleg dir einfach genau, für welches Verhalten du eine Auszeit anwenden möchtest, dann kann es auch nicht passieren, dass du dein Kind plötzlich für jedes x-beliebige Verhalten ins Time Out (oder so wie vielleicht bis jetzt ins Zimmer) schickst. Wichtig ist, dass du das vorher mit deinem Kind besprichst, evt. auch grad wenn ihr Regeln abmacht und ihm sagst, wann es in die Auszeit muss.
Du nimmst es damit einen Moment aus der Situation raus, es kann sich beruhigen und wieder etwas zu sich selber finden.
D.h du gehst zu ihr, sagst was sie falsch gemacht hat, erinnerst sie an die Regel und sagst: „Léonie, du hast mich jetzt grad gehauen, wir haben abgemacht, dass wir anständig miteinander umgehen. Du gehst jetzt für 1 oder 2 Min. in die Auszeit.“
Du nimmst sie ganz ruhig und bestimmt, und bringst sie in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn sie die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber sie muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihr und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch sie wieder in eine Aktivität zu verwickeln. Die Auszeit zeigt ihr, dass sie ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihr aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, sie wird sonst lernen, dass sie erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du es wieder von der Auszeit zurückholst.
Gerade wenn ihr auswärts seid, ist es nicht nötig immer grad den Ausflug abzubrechen. Oft reicht es auch, z.B das Kind einfach einen Moment aus der Situation rauszunehmen. Also z.B einen Moment auf ein Bänkli setzen, in den Kindersitz im Auto, kurz mit ihm vor die Türe zu gehen, einen Moment vor dem Einkaufszentrum auf die Treppe zu sitzen usw. Danach soll das Kind wieder die Möglichkeit bekommen, das richtige Verhalten "zu üben"
Ich kann einfach gar gar gar nichts mehr tun. Wenn ich sie miteinbeziehen möchte in den Alltag oder in ein Spiel, dann muss es nach IHREN Wünschen gehen, sonst gibts wieder AUSRASTER!!! Ich kann einfach nicht mehr.
Auch wenns schwierig ist und schwer fällt. Versuch solche Ausraster zu ignorieren. Lass dich nicht provozieren. Wenns dir schwer fällt, dann verlass einfach einen Moment den Raum. Versuch ihr immer dann ein Feedback zu geben, wenn sie sich angemessen verhält. Lobe und ermutige sie, wenn etwas gut läuft und sag ihr genau, was dir gefallen hat.
Am besten liest du dir auch nochmal mein Posting mit den Anweisungen durch.
Zeig deiner Tochter immer wieder (auch vor anderen) wie stolz du auf sie bist. Lobe und ermutige sie. Sag ihr wie stolz du auf ihr Können, ihre Hilfbereitschaft und Selbstständigkeit bist. Lass sie auch immer wieder Sachen tun, die ältere Kinder schon tun dürfen. z.B am Abend länger aufbleiben, einmal alleine mit Mama oder Papa oder dem Götii etwas unternehmen. Dann hat sie nicht das Gefühl, sie sei immer im Nachteil.
Schau auch, dass sie genügend "Rückzugsmöglichkeiten" hat.
versuch auch immer wieder Zeiten zu schaffen, wo du ausschliesslich Zeit für sie hast. z.B am Mittag, evt. könnt ihr zusammen in einen Schwimmkurs gehen, ins turnen usw.
Versuch deine Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen:
Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag sie, was sie tun wollte und wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie. Wenn die Kinder noch kleiner sind brauchen sie noch etwas mehr Hilfestellungen.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.
Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass sie Dinge selber holen kann. Wenn sie z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihr, sondern zeig ihr einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihr, dass sie es aufputzen soll.
Zeig ihr wo die Becher sind und wie sie selber Wasser einschenken kann. Hilf ihr nur dort, wo es nötig ist. Wenn du ihr ein Glas hinstellst und sie möchte eine Tasse, dann lass sie selber eine holen.
Ich weiss einfach echt nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich drohe nur noch den ganzen Tag, obwohl ich weiss, dass DROHEN der falsche Weg ist. Jetzt sitzen gerade beide im Zimmer, da ich das Fernsehschauen gestrichen habe, das Rausgehen wurde gestrichen, der Besuch am Samstag wurde gestrichen.... und ich dachte mir, bevor ich noch Weihnachten streichen muss, schreibe ich dir und hoffe wirklich auf gute Tips.
Überleg dir wenn immer möglich, logische Konsequenzen. Also etwas, das mit der Situation in Zusammenhang steht. Wenn du Mühe damit hast, dann schreib mir ein paar Beispiele auf, ich kann dir dann ein paar Tipps dazu geben.
Alles reden und erklären.... es hilft nichts. Auszeiten.... das ignorieren sie einfach. Es hilft vielleicht für einen Abend... aber am nächsten Tag geht es wieder von vorne los. Ich weine nur noch am Abend weil die Tage so anstrengend sind. Ich kann einfach nicht mehr......!!!!!! Habe ich denn völlig in der Erziehung versagt??????
Nein das hast du nicht. Es ist ein ganz anstrengender Job den du machst. Auch wenn du im Moment das Gefühl hast, alles ginge daneben, dann erinner dich auch immer wieder an die vielen tollen Dinge die deine Kinder schon können. Ermutige und lobe sie immer wieder und versuch den Fokus aufs Positve zu setzen. Versuch dir mal vorzunehmen deine Kinder mind. 5 mal am Tag zu loben.
Alles was mir immer so wichtig war und was ich den Kindern beibringen wollte, ist WEG! Ich weiss nicht warum. Vor einem halben Jahr war das noch nicht so. Ist das eine Phase? Wann geht die vorbei? Und wie kann ich das beschleunigen? Ich bin fix und fertig. Jeden Morgen wache ich schon auf und denke: OHje, ein neuer Horrortag! So muss es ja ein solcher werden.
Ich habe einfach den Spass am "Mami" sein verloren und das macht mich so traurig und hilflos.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfacha wieder, mit Fragen, Feedback und mehr Beispielen, ok?
Danke fürs Zuhören
Gruss Andura
und wenn du ein noch intensiveres Coaching möchtest, dann gibt es da in Münsingen einen guten Erziehungskurs mit einer sehr sympathischen Trainerin.... ;-))