Ganz schwierige ?Phase?

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Ganz schwierige ?Phase?

Beitragvon mwegi » 11.11.2008, 09:11

Hallo miteinander

Ich finde es super, dass es so eine Webseite gibt!

Zu meinem Problem.... :(
Meine Tochter (wurde im August 6) raubt mir den letzten Nerv. Ständig ist Sie unzufrieden und immer bin ich die Böse weil ich klare Regeln aufstelle und diese auch umsetze. Für mich werden die Regeln immer zum SpiessRutenLauf. Sie hört mir nicht zu (will nicht, ist mir egal usw), wenn ich Ihr etwas sage, wie z. B. sie muss aufräumen fängt Sie an die Auguen zu verdrehen und wird sehr frech. Meine Tochter ist jeweils am Montag (ab Mittag) bei einer Tagesmutter, am Mittwoch (ab Mittag) bei meiner Schwiegermutter (ist tradition) und am Freitag ist meine Mutter bei uns zu Hause. Spielt Sie sich deswegen so auf?? Sie ist auch sehr verwöhnt, da Sie meistens am Mittwoch und Freitag Sachen darf und bekommt, aber ich bin auch der Meinung dass Sie bei Ihren Grossmüttern verwöhnt (im Sinne von mal mehr Süssigkeiten oder Fernsehschauen) werden darf. Sehe ich das Falsch?! Die streitereien fangen schon am morgen an. Die Zeit ist seit ich einen eigene Uhr gebastelt habe nicht mehr das Thema, aber Sie will nicht Frühstücken sondern Spielen und Zeichnen und dann wird Sie auch ziemlich mürrisch. Dann kommt Sie vom Kindergarten nach Hause macht innerhalb einer Minute das ganze Zimmer durcheinander und will dann nach dem Essen an den Fernseher oder Computer und dass ist dann die ganz grosse KRIESE!!! Ich habe mit Ihr abgemacht, dass Sie jeweils am Donnerstag an den Computer darf und Fernseher ist eigentlich nur am Wochenende erlaubt. Wenn es aber mal schlecht wetter ist und Sie lieb war darf Sie auch mal unter der Woche eine Sendung schauen dass reicht Ihr aber nicht und ich bin es Leid immer wieder mit Ihr darüber streiten zu müssen... Was kann ich machen um eine Harmonie in unsere Beziehung zu bringen? Es ist ja normal dass es mal Zoff gibt aber doch nicht jeden Tag. Ich mag einfach nicht mehr und bin mit meinem Chinesisch am Ende. Ich danke schon im Voraus für eure Hilfe.....
mwegi
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 11.11.2008, 15:59

Hallo miteinander

Ich finde es super, dass es so eine Webseite gibt!

... finde ich auch!
Hallo mwegi! Schön, dass du hier her gefunden hast und herzlich Willkommen auf dem Elternplaneten!


Zu meinem Problem....
Meine Tochter (wurde im August 6) raubt mir den letzten Nerv. Ständig ist Sie unzufrieden und immer bin ich die Böse weil ich klare Regeln aufstelle und diese auch umsetze. Für mich werden die Regeln immer zum SpiessRutenLauf.

Am besten besprichst du Regeln immer mit ihr zusammen. Setz ihr nicht einfach Regeln vor, sondern schaut mal, was denn nicht so gut läuft. Sag ihr was dich stört und schaut einmal zusammen wie ihr das ändern könnt. Was muss sie tun, was kannst du dazu beitragen. Lass sie selber auch Ideen haben und lass sie diese formulieren. Überleg dir auch vorher, was du denn genau von ihr möchtest. Oft wissen wir als Eltern ja, was wir NICHT wollen. Zu formulieren, was genau wir von unseren Kindern erwarten ist oft ganz schwierig. Bei Regeln ist es wichtig, sie positiv zu formulieren, nicht zu viele und vor allem sie auch aufzuschreiben. Ihr könnt das ja witzig gestalten. Evt. etwas dazu zeichnen, Bilder ausschneiden und aufkleben. Hängt die Regeln dann irgendwo gut sichtbar auf.

Sie hört mir nicht zu (will nicht, ist mir egal usw), wenn ich Ihr etwas sage, wie z. B. sie muss aufräumen fängt Sie an die Auguen zu verdrehen und wird sehr frech.

Wenn Kinder nicht zuhören, dann hat das häufig damit zu tun, dass sie unsere Anweisungen nicht ernst nehmen, d.h dass wir diese nicht richtig formulieren. Ich schreib dir mal ein paar grundsätzliche Tipps und Anregungen dazu auf:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Lara!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Negative, emotionale Botschaften: "Bist du heute unmöglich, bist du eine Heulsuse, ein Globi, ein Lama...usw." Also das Kind als Person schlecht machen/kritisiern und nicht sein Verhalten.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihr vorher wie lange sie etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihr hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihr immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.



Meine Tochter ist jeweils am Montag (ab Mittag) bei einer Tagesmutter, am Mittwoch (ab Mittag) bei meiner Schwiegermutter (ist tradition) und am Freitag ist meine Mutter bei uns zu Hause. Spielt Sie sich deswegen so auf??

Hat sich etwas bei euch verändert? Geht sie neu in die Schule? In den Kiga?

Sie ist auch sehr verwöhnt, da Sie meistens am Mittwoch und Freitag Sachen darf und bekommt, aber ich bin auch der Meinung dass Sie bei Ihren Grossmüttern verwöhnt (im Sinne von mal mehr Süssigkeiten oder Fernsehschauen) werden darf. Sehe ich das Falsch?!

Wenn Kinder sich daneben benehmen, hat das oft damit zu tun, dass wir sie nicht genügend beachten wenn sie sich gut verhalten. Versuch ihr viel positive Aufmerksamkeit zu schenken. Sie zu loben zu motvieren, wenn es gut läuft und ihr immer genau zu sagen, was dir gefallen hat. "Das fand ich ganz toll, dass du grad gekommen bist, als ich dich gerufen habe." Pass auf, dass du nicht ins Negative fällst: "Endlich, bist du mal grad gekommen, warum machst du das nicht jedes Mal so?"

Oft wissen Kinder nicht, wie sie sich benehmen sollen, weil es ihnen niemand gesagt hat. Versuch deiner Tochter immer zu sagen, was du von ihr möchtest. Formuliere positiv. Sag ihr auch immer früh genug, was als nächstes passiert, damit sie von deinen Plänen nicht überrascht wird. Dieses Vorausplanen ist sehr wichtig und gibt den Kinder eine Sicherheit.


Die streitereien fangen schon am morgen an. Die Zeit ist seit ich einen eigene Uhr gebastelt habe nicht mehr das Thema, aber Sie will nicht Frühstücken sondern Spielen und Zeichnen und dann wird Sie auch ziemlich mürrisch.

Besprecht mal zusammen, wie der morgen denn ablaufen soll. Schaut mal, ob ihr zusammen eine Lösung findet. z.B eine Viertelstunde früher wecken, anziehen, etwas essen, trinken, Zähneputzen und dann darf sie noch eine Viertelstunde etwas für sich machen. Einfach, wenn sie vorwärts macht. Du kannst ihr auf einer Uhr z.B Kleberli aufkleben, damit sie selber sehen kann, wann sie was erledigen muss. Schreibt das auf, dann ist es verbindlicher.

Dann kommt Sie vom Kindergarten nach Hause macht innerhalb einer Minute das ganze Zimmer durcheinander und will dann nach dem Essen an den Fernseher oder Computer und dass ist dann die ganz grosse KRIESE!!!
Ich habe mit Ihr abgemacht, dass Sie jeweils am Donnerstag an den Computer darf und Fernseher ist eigentlich nur am Wochenende erlaubt.

Das ist eine sehr vage Abmachung, nicht verbindlich. "eigentlich nur am Wochenende", das lässt viel Raum für Spekulationen.

Wenn es aber mal schlecht wetter ist und Sie lieb war darf Sie auch mal unter der Woche eine Sendung schauen dass reicht Ihr aber nicht und ich bin es Leid immer wieder mit Ihr darüber streiten zu müssen...

Auch das ist sehr vage, das kann ich verstehen, dass sie das nicht akzeptieren will. Was heisst schlechtes Wetter? Wenn es regnet? In Strömen? oder gilt es bei nieseln auch schon? Was heisst lieb? Ein Wutanfall am Tag?
Du musst ganz konkret abmachen, wann und wie lange sie schauen darf. Du kannst ihr z.B auch Fernsehtaler basteln und gibst ihr dann pro Woche eine bestimmte Anzahl. Wenn sie aufgebraucht sind, dann gibt es bis Ende Woche kein TV mehr.


Was kann ich machen um eine Harmonie in unsere Beziehung zu bringen? Es ist ja normal dass es mal Zoff gibt aber doch nicht jeden Tag. Ich mag einfach nicht mehr und bin mit meinem Chinesisch am Ende. Ich danke schon im Voraus für eure Hilfe.....

Schau mal, was du damit anfangen kannst. Am besten schreibst du mir noch ein paar Beispiele mehr auf, dann kann ich dir noch etwas besser helfen und konkretere Tipps geben. Melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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