Meine Tochter ist nie zufrieden

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Moderator: Kathrin Buholzer

Meine Tochter ist nie zufrieden

Beitragvon Besili » 04.11.2008, 21:41

Hallo, ich war lange nicht mehr da, das letzte Problem hat sich gelegt, doch seit einiger Zeit beschäftigt mich sehr ein anderes Problem. Unsere Tochter ist nie zufrieden, nicht im Allgemeinen aber wenn es um Spielsachen geht. Mein Mann hat die schlechte Angewohnheit unseren Kids immer übermässig Spielsachen zu schenken und das während des ganzen Jahres. Nun stellt sich das erste Problem ein, denn unsere Tochter will was und bekommt es von ihm, dann ist 1 - 2 Tage Ruhe, doch dann will sie wieder was neues. Mein Mann hat das Problem langsam erkannt, hat es jedoch noch nicht im Griff.Doch unsere Tochter wird immer extremer. Jetzt zu Weihnachten hat sie wieder unmögliche Wünsche. Was mich aber auch sehr stört, wenn ich ihr im Laden nichts kaufe bin ich die Böse, die ihr nie was kauft. Danach will sie die ganze Zeit nur mit Papi einkaufen gehen und ich sollte dann nicht dabei sein.
Ich erzähle ihr oft, dass ich als Kind fast keine Spielsachen hatte und trotzdem gewusst habe was spielen, und dass ich auch zufrieden war, mit viel weniger.
Ich weiss echt nicht wie ich das bei ihr wieder wegbekomme, denn ich mache mir ernsthafte Sorgen. Vielleicht übertrieben, aber meine Mutter war extrem Kaufsüchtig, was bei mir tiefe und schmerzliche Wunden hinterlassen hat. Das Verhalten meiner Tochter versetzt mich manchmal fast in Panik, denn ich hatb total Angst, sie könnte so werden wie meine Mutter. Ich weiss, sie ist erst 5 1/2 Jahre alt, aber :( ich habe einfach Angst, dass wenn wir jetzt nicht dagegen angehen und es so laufen lassen, dass meine Befürchtungen wahr werden.
Kann uns geholfen werden oder reagiere ich übertrieben ? Durch die Sucht meiner Mutter bin ich sehr sparsam geworden und verzichte auf vieles. Hin und wieder bekommt unsere Tochter auch was von mir. Aber sie schätzt es nicht mal mehr und danke sagen ist dann auch ein Fremdwort. Ansonsten ist sie eine Liebe und kann auch danke sagen, aber nicht wenn es um Spielsachen geht, da ist alles selbstverständlich.
Über einen Tipp wäre ich enorm dankbar.
LG Besili :(
Besili
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 05.11.2008, 00:49

Hallo, ich war lange nicht mehr da, das letzte Problem hat sich gelegt, doch seit einiger Zeit beschäftigt mich sehr ein anderes Problem.

Hallo Besili! Schön, dass du wieder hier bist!

Unsere Tochter ist nie zufrieden, nicht im Allgemeinen aber wenn es um Spielsachen geht. Mein Mann hat die schlechte Angewohnheit unseren Kids immer übermässig Spielsachen zu schenken und das während des ganzen Jahres. Nun stellt sich das erste Problem ein, denn unsere Tochter will was und bekommt es von ihm, dann ist 1 - 2 Tage Ruhe, doch dann will sie wieder was neues. Mein Mann hat das Problem langsam erkannt, hat es jedoch noch nicht im Griff.Doch unsere Tochter wird immer extremer.

Das ist die logische Folge. Wer hat, will mehr. Wer mehr hat, will viel mehr. Mehr viel mehr hat, will noch viel mehr. Da dürft ihr eurer Tochter keinen Vorwurf machen. Sie kann das selber nicht steuern. Sie steigt einfach auf das ein, was ihr vorgebt. Ihr habt das Problem erkannt und nun heisst es, das zu ändern.

Jetzt zu Weihnachten hat sie wieder unmögliche Wünsche. Was mich aber auch sehr stört, wenn ich ihr im Laden nichts kaufe bin ich die Böse, die ihr nie was kauft. Danach will sie die ganze Zeit nur mit Papi einkaufen gehen und ich sollte dann nicht dabei sein.

Wichtig ist, dass du hier gut vorausplanst. Sag ihr wo ihr hingeht, wie lange, zu Fuss mit dem Auto. Schaut zusammen, was ihr einkaufen müsst. Lass sie aufzählen, schaut in den Kühlschrank und schreibt einen Zettel. Sie kann dir dabei helfen, oder selber einen Zettel machen, schreiben, zeichnen. Sprecht über Regeln. Sag ihr, was du von ihr erwartest: "Wir gehen jetzt zu Fuss einkaufen. Ich möchte, dass du im Laden bei mir bleibst und wir kaufen nur, was auf dem Zettel steht. Bevor ihr dann in den Laden reingeht, erinner sie nochmals an die Regeln. (Positiv formulieren). Lobe und ermutige sie wenn es klappt. Wenn sie sich daran hält, dann könnt ihr nachher zusammen noch etwas machen. z.B ein Buch schauen, ein Spiel machen, auf dem Heimweg auf den Spielplatz gehen. Schau, dass du als Belohnung nicht etwas "Matrielles" anbietest, sondern viel mehr eine interessante Beschäftigung.

Ich erzähle ihr oft, dass ich als Kind fast keine Spielsachen hatte und trotzdem gewusst habe was spielen, und dass ich auch zufrieden war, mit viel weniger.

Das wird sie nicht nachvollziehen können. Wird sie wohl auch nicht beeindrucken. Wichtig ist, dass du ihr Alternativen anbietest. Biete ihr interessante Beschäftigungen an. Geh z.B mit ihr in den Wald, sammelt Kastanien, bastelt daraus mit Zahnstochern lustige Tiere. Mit denen kann sie dann zu Hause spielen, ihnen zu Essen geben, ein Haus bauen usw. Wenn ihr z.B in einen Zoo geht, kauf ihr nicht einfach eine Postkarte von einem Tier, sondern mach ein Foto, druckt es zu Hause aus und bastelt einen Rahmen dazu. Du musst sie anleiten, ihre Fantasie anregen, ihr Dinge anbieten. Versuch ihr nicht einfach Spielsachen vor die Füsse zu werfen, sondern biete ihr immer wieder Dinge an, mit denen sie selber etwas schaffen kann. Wertloses Material, Stoff, Tücher, alte Kleider usw. Ein paar Beispiele findest du hier: http://www.elternplanet.ch/50.html

Ich weiss echt nicht wie ich das bei ihr wieder wegbekomme, denn ich mache mir ernsthafte Sorgen. Vielleicht übertrieben, aber meine Mutter war extrem Kaufsüchtig, was bei mir tiefe und schmerzliche Wunden hinterlassen hat. Das Verhalten meiner Tochter versetzt mich manchmal fast in Panik, denn ich hatb total Angst, sie könnte so werden wie meine Mutter. Ich weiss, sie ist erst 5 1/2 Jahre alt, aber ich habe einfach Angst, dass wenn wir jetzt nicht dagegen angehen und es so laufen lassen, dass meine Befürchtungen wahr werden.

Ich denke nicht, dass sie durch dieses Verhalten in eine Kaufsucht gerät. Es ist viel mehr das Problem, dass so immer ihre Bedürfnisse befriedigt werden. Sie kann den Wert eines Gegenstandes gar nicht schätzen lernen und wird wohl so auch nicht lernen mit Langeweile umzugehen. Auch das gehört dazu. Manchmal ist es einem auch einfach Langweilig. Das gilt es auch auszuhalten und dann zu schauen, wie man diese Langeweile überwinden kann. Lass sie da auch selber aktiv werden. Du kannst ihr ein paar Hilfestellungen geben, ein paar Tipps, aber sie dann auch selber ausprobieren lassen. Reg sie an Fantasie zu haben, dafür musst du deine aber auch anregen. Malt Steine an, lasst sie zu Autos werden, lass sie aus Joghurtbecher, WC Rollen Figuren basteln, mit denen sie dann spielen kann. usw.

Ihr könnt auch mal zusammen ihr Kinderzimmer umstellen. Räumt mal die Spielsachen weg, ihr könnt sie dann später auch wieder hervor nehmen, oder gegen andere austauschen. Du kannst sie auch anregen mit ihren bisherigen Spielsachen neue Spiele zu erfinden.


Kann uns geholfen werden oder reagiere ich übertrieben ? Durch die Sucht meiner Mutter bin ich sehr sparsam geworden und verzichte auf vieles. Hin und wieder bekommt unsere Tochter auch was von mir. Aber sie schätzt es nicht mal mehr und danke sagen ist dann auch ein Fremdwort.

Das kann ich gut verstehen, da sie den Wert gar nicht mehr schätzen kann, oder vielleicht auch noch nie richtig schätzen gelernt hat. Beim Bitte und Danke sagen mach ich es jeweils so, dass ich die Rolle meiner Tochter übernehme und dann (leicht übertrieben) sage: "Danke vielmal, liebe Mama, das du mir das gekauft hast." So merkt sie selber, dass es noch nett wäre, "Danke" zu sagen. Manchmal sage ich auch: "Wenn man etwas geschenkt bekommt, was wäre dann nett zu sagen?". So kommt sie selber auf die Idee, was sie sagen könnte und kann es auch selber formulieren.

Ansonsten ist sie eine Liebe und kann auch danke sagen, aber nicht wenn es um Spielsachen geht, da ist alles selbstverständlich.

Ihr habt ihr das so angewöhnt, jetzt müsst ihr Schritt für Schritt versuchen, ihr das auch wieder abzugewöhnen. Da bist du als Mutter gefordert, in dem du ihr immer wieder Anregungen gibst, sie in eine andere Richtung lenkst, ihr Möglichkeiten und interessante Beschäftigungen anbietest.

Du kannst ihr aber auch mal etwas das sie bekommen hat einen Moment wegnehmen, wenn sie sich gar nicht freut, oder schon wieder etwas Anderes haben möchte. Sag ihr immer, warum du es jetzt einen Moment weg legst. Gib es ihr aber dann nach einer gewissen Zeit wieder.

Das zu ändern braucht etwas Zeit, schliesslich hat sie sich das ja auch über längere Zeit angewöhnt.


Über einen Tipp wäre ich enorm dankbar.
LG Besili

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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