Hallo Kathrin
melde mich auch wieder einmal.
Hallo Olime! Bin grad in den Ferien, deshalb hat es etwas länger gedauert mit meiner Antwort als gewöhnlich!
Ich bin wieder na einem Punkt wo ich nicht mehr weiter weis. Fühle mich manchmal als schlechte Mutter, da ich unsere Grosse wieder vermehrt anschreie.
Was ich mir auch immer wieder sage ist, "denk dra si isch erst 3i" aber sie ist mit ihrer Sprache und verhalten viel weiter und da habe ich mühe.
Kann ich gut verstehen. Wenn die "Kleinen" in gewissen Sachen schon recht weit sind, dann sind die Anforderungen an sie oft auch sehr hoch, meistens zu hoch.
Ich merke es wenn ich ihr etwas erkläre aber sie es nicht richtig versteht. Dann muss ich mir sagen, gut reden hat nicht mit gut verstehen-nachvollziehen zu tun.
Hier hilft es oft, wenn du sie selber danach fragst. Also ihr nicht einfach nur erklärst, was sie tun soll, sondern eine Aufgabe mit ihr zusammen durchgehst. Teile die Aufgabe in kleine Schritte auf und frag sie auch mal danach, was jetzt kommt, oder was sie tun soll. "Was machst du als erstes? Was musst du tun, wenn du das oder machen willst/erledigen musst?" Lass sie auch mal selber eine Antwort geben, frage nach und gib ihr nicht immer grad die richtige Antwort vor. Wenn sie es dann nicht weiss, dann kannst du ihr immer noch eine Hilfestellung geben.
Deine Tips mit dem vorausplanen und auch informieren funktionieren und wende ich auch an. Auch das ich Anweisungen geb welche nicht in der Frageform sind, jedoch ist das meiner Grossen auch sehr vielmals egal. Es funktionert erst wenn mann sie anschreit, leider und ihre etwas wegnimmt, dann erledigt sie es!! oder natürlich wenn mann sie mit etwas lockt.
Hier liegt genau das Problem. Deine Tochter lernt so: "Aha, die Mama meint es erst ernst, wenn folgende Anzeichen auftreten: schreien, brüllen, roter Kopf, drohen." Genau aus dieser "Falle" solltest du schleunigst rausfinden. Lies dir am besten nochmals das Thema "Anweisungen" durch. (Hab ich dir glaub ich in deinem letzten Posting aufsführlich erklärt).
Versuch ihr die Anweisung einmal zu geben, bleib in der Nähe, zähle leise auf 5 und beobachte sie. Wenn du möchtest, dass sie mit etwas Neuem beginnt wie anziehen, Zähne putzen, Schuhe anziehen, dann kannst du ihr die Anweisung noch einmal geben. Drohe ihr nicht, sondern sag ihr einfach nochmals, was sie zu tun hat. Wenn sie es dann nicht tut, dann musst du eine log. Konsequenz folgen lassen.
Oftmals ist es auch hilfreich, wenn du schon vorher merkst, dass es wohl schwierig wird und sie bockig ist, wenn du versuchst sie abzulenken oder ein Spiel daraus machst. Benutze deine Fantasie, mach ein Rollenspiel mit ihr. Ein paar Ideen dazu findest du in der Rubrik "Erziehung mit Fantasie":
http://www.elternplanet.ch/45.html
Versuch anstatt zu drohen, sie zu motivieren also nicht: "Wenn du jetzt nicht die Zähne putzt, dann gibt es nachher keine Geschichte!" sondern "Wenn wir jetzt schnell und ruhig die Zähne putzen können, dann haben wir nachher noch Zeit für eine Geschichte."
Etwas probleme habe ich, das sie bei anderen immer die liebe ist und folgt und selten täubelet. Aber kaum bin ich dabei geht es los, warum nur???
Was meinst du mit "lieb". Ein Kind kann unmöglich immer lieb sein. Wenn sie bei anderen ist, wird sie wahrscheinlich auch weniger lang dort sein. Bei andern gibt es garantiert auch Momente, wo es schwierig ist. Bei Andern ist halt vieles Anders und auch spannender als zu Hause.
Vielleicht ist es auch mal gut, wenn du mal für dich ein paar Tage beobachest, wann es zu Problemverhalten kommt und warum. Mach dir mal eine Art "Verhaltenstagebuch". Schreibe auf, wann das Verhalten auftrat, was vorher passiert ist und wie du reagiert hast. Nimm dir ein bestimmtes Verhalten vor und zähle auch mal, wie oft das am Tag wirklich passiert. Oft ist es viel weniger als wir meinen.
Ich höre fast den ganzen Tag"nei mami, ich will nid, ich will das jetzt etc.
In der Trotzphase, so ab 2,5/3 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Deine Tochter versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchte.
(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:
... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>
Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihr genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch sie nicht mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihr nicht alles abnimmst und ihr dann nur deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."
- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihr eine Auswahl geben und sie kann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.
- In Situationen in der sie sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihr immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.
Das schlimme oder auch härzige ist, wenn ich ihr sage, "ich will, gits nid" den seit sie, "ich möcht aber Mami" wie reagiere ich da richtig???? meine Antwort war bis jetzt immer, "Mami möchte auch viel aber dörf nid immer.
Also du möchtest nicht, dass sie "ich will" sagt? Sondern?
Es hat etwa vor 2 Monaten angefange (glaube wo die Messezeit begonnen hat, GG arbeitet dann viel).
Sie proviziert wo sie nur kann. ich habe mir auch schon überlegt ob sie das Gefühl hat das sie zuwenig Aufmerksamkeit bekommt, aber das müsste ich verneinen. Sie hat mich jeden Tag für sicher über 1h für sich ganz alleine.
Versuch diese Stunde lieber auf ein paar Momente am Tag zu verteilen. Also lieber immer wieder am Tag ein paar Momente Zeit nehmen, als einmal am Tag eine längere Zeit. Also immer wenn sie kommt und dir etwas zeigen oder dich etwas fragen möchte, dann unterbrich was du gerade tust und schenke ihr Aufmerksamkeit.
Wenn ich hat angefangen richtig zu toben wenn sie etwas nicht bekommt mit schreiben umsich treten, auf den boden legen mit stampfen oder auch ihrer kleinen Schwester weh zu tun wenn diese gerade in der nähe ist.
Auch das ist normal. Versuch dann halt die kleine Schwester einen Moment von ihr wegzunehmen und lass sie dann toben. Wenn es ganz schlimm wird, dann bring sie einen Moment in die Auszeit.
Wenn sie wieder mal so am Toben ist, dann stell dich mal ein paar Meter von ihr weg, beobachte sie und sag dir ganz leise: "Hey, ich habe ein ganz normales Kind, alles ist in Ordnung! :-)" Das soll jetzt nicht heissen, dass du alles tolerieren musst. Wenn sie haut oder die kleine Schwester plagt, dann bring sie einen Moment in die Auszeit, sag ihr auch immer warum und wichtig ist auch, dass du ihr dann aber später auch immer wieder zeigst und erklärst, wie sie auch anders reagieren könnte.
Viele Dinge, die unsere Kinder tun sollten, müssen sie erst lernen. Wie ein Tennisspieler, braucht es ganz viele Übungsstunden. Immer und immer wieder müssen wir es den Kindern zeigen, erklären und vormachen. Das ist anstrengend, braucht viel Kraft und Energie.
Sie macht diverse Dinge extra wenn man ihr sagt sie solle aufhören.z.b. die kleiner zerbrach die Malkreide, da hab ich zu ihr gesagt, Olivia bitte los sie. die grosse hat dann extra die Kreide zerbrochen.
Sie akzeptiert sehr schwer ein ein und wenn muss mann einen kompromiss vorschalgen aber natürlich zu ihrem vorteil. Mühsam ist einfach da ich dies jetzt mit hochs und tiefs bereits 2 Jahre mitmache und sie wird erst 3!!!! die Trotzphase geht ja noch eine weil.
Das liegt an dir. Ein Kompromiss heisst: etwas womit beide leben können. Du kannst sie wählen lassen WIE sie es tun will, aber nicht OB sie es tun will. Bleib standhaft und ruhig und lass dich nicht auf das kindliche Niveau runter. Keine Machtspiele.
Wenn sie etwas Angestellt hat und ich sie fragte "wieso hesch das jetzt gmacht?" dann bekamm ich sicher bis vor 2 wochen die Antwort "Well ich en Pirat bin!" ich konnte diesen Satz nicht mehr hören.
Eine solche Frage kannst du in Zukunft getrost weglassen. Ein so kleines Kind tut Dinge unbewusst und ist sich der Konsequenzen und Risiken noch nicht bewusst, folglich kann es auch nicht sagen, warum es dies oder jenes getan hat. Und auch wenn es das könnte, würde es das wohl nicht tun...
Wenn ich jetzt diese Antwort bekommen hätte, dann würd ich jetzt z.B fragen: "Denkst du denn die Piraten würden so etwas tun? Stell dir vor, wenn alle Piraten sich so verhalten würde, was würde dann passieren? Auch bei den Piraten braucht es Regeln. Was passiert wenn es keine Regeln gäbe?" usw.
Evt. könnt ihr ja für gewisse Themen dann bei euch grad ein paar "Piraten Regeln" aufstellen.
Überraschender weise funktioniert das alleinige einschlafen seit mein Mann wieder mehr arbeiten muss super, sie schläft alleine ein und akzeptiert auch alle erklärungen und motz dabei nicht gross. In der Nacht kommt sie aber immer noch zu uns, ab und zu schläft sie durch.
Die kleine schläft darum momentan nicht mehr alleine ein. Ist sehr mühsam bis 1h an ihrem Bett zu sitzten. Habe auch das von largo schon versucht aber sie würde über 30min durchbrüllen und das ertrage ich nicht.
Je länger du das tust, umso mehr gewöhnt sie sich daran. Was habt ihr für ein Ritual am Abend? Wann bekommt sie Schoppen? Stört es dich, wenn du an ihrem Bett sitzen musst, oder möchtest du das ändern?
Leider akzeptiert sie die Anweisungen von meinen Mann noch weniger, sie sagt ihm am morgen auch nicht aufwiedersehen oder gibt einen kuss, er darf sie auch nicht anfassen geschweige denn umarmen.
Was erwartet ihr denn genau von ihr? Vielleicht ist sie ja auch einfach noch ein wenig müde und braucht am morgen etwas mehr Zeit? Wie habt ihr das mit ihr besprochen?
Was auch ist, die Kleine ist auch ein Schlitzohr und sieht alles von ihrer Schwester ab nur mit dem Reden lässt sie sich zeit, wo ich auf der einen Seite momentan noch sehr froh bin.
Wieso bist du froh? Ist doch toll, wenn sie sich dann ausdrücken kann und du weisst, was sie meint? Versuch soviel wie möglich mit ihr zu sprechen. Sagt sie etwas in "Babysprache" dann wiederhole es immer in deinen eigenen Worten: "Mämämhh." - "Du möchtest etwas essen?"
Schau immer wieder einfache Bilderbücher mit ihr an, benenne die Dinge, wie heisst, wie macht, was frisst usw. Nenne die Dinge beim richtigen Namen: Also ein "Büsi" und nicht ein "Miau". "Das ist ein Büsi, das macht Miau."
Aber spiele ich etwas mit der Kleine oder habe sie auf dem Schoss, kommt die Grosse und will auch und zwar sofort. Umgekehrt genau gleich, also sie sind auch auf einander eifversüchtigtig. Spielen aber auch 1h miteinander und ich kann vom Sofa zusehen und etwas für mich erledigen.
Auch das ist völlig normal. Verhindern kannst du das nicht, aber du kannst z.B versuchen der Grossen anzubieten, sich neben dich zu setzen, oder mit dir ein Buch anzuschauen.
Ich denke, dass du immer noch sehr hohe Erwartungen hast, an dich und auch an deine Tochter. Du machst dir damit nur selber einen riesigen Stress.
Schau mal was du damit anfangen kannst. Schreib mir doch noch ein paar Sachen zu meinen Fragen auf und melde dich einfach wieder mit Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin