von Kathrin Buholzer » 26.09.2008, 04:45
Hallo Kathrin
Jetzt wo ich weiss, dass es dieses Forum gibt, bin ich immer ein wenig am Reinschauen
Das freut mich natürlich!
Hab den Tread betreffend der Auszeit gelesen. Mein Frage in diesem Zusammenhang: Was sind den sinnvolle "Strafen" vor der "Auszeit" ?
In dem Zusammenhang hab ich das Wort "strafen" nicht so gerne. Eine Strafe ist für mich immer etwas, bei dem es darum geht, sich am Kind auf eine Art zu "rächen", ihm zu zeigen, wer hier "die Hosen an hat" und es leiden zu sehen. Das mag für viele Eltern im Moment eine Befriedigung darstellen, doch leider ändert sich durch diese Bestrafung das Verhalten des Kindes nicht wirklich. Durch die Strafe, die meistens unsinnig und nicht logisch ist, lernt das Kind nichts dabei und das Problemverhalten bleibt auch weiterhin bestehen. Deshalb ist es wichtig, dass eine logische Konsequenz eingesetzt wird. Die ist aber nicht immer ganz einfach zu finden. Ein Klaps auf den Po, Fernsehverbot oder das Lieblingsspielzeug in den Keller bringen, ist meistens schneller gemacht. Doch oft sucht man einfach zu weit. Am besten ist es, wenn man sich überlegt, in welcher Situation das Kind gerade steckt und ob es eine Möglichkeit gibt, die Situation für einen Moment zu unterbrechen, oder einen Gegenstand zu entfernen, also ein Spielzeug, ein Glas, einen Teller... Oder man überlegt sich, was als nächstes folgen würde. z.B nach draussen gehen, z Vieri essen, TV schauen, Nachtessen, rausgehen. Dann ergibt sich die log. Konsequenz oft daraus. Also, einen Moment mit dem zVieri warten, Gutenacht Geschichte fällt weg, Nachtessen gibt es erst, wenn die Anweisung befolgt wurde usw.
Für mich stellt sich beim Strafen nämlich immer die Frage nach der Verhältnismässigkeit. Wenn er am morgen früh schon das erste Mal bockt... Gerade in dieser Situation sag ich ihm, er solle nochmals ins Bett und wieder kommen, wenn er wirklich fit sei...
Genau das ist die Kunst. Jetzt in diesem Fall, ist das eine gute Möglichkeit, den Tag nochmals neu zu beginnen. Es kommt auch immer darauf an, wie man das dann kommunziert. Du kannst z.B laut und streng sagen: "So kommst du nicht zu uns an den Tisch, dich wollen wir mit einer solchen Laune hier nicht sehen. Geh sofort in den ZImmer und komm dann wieder, wenn du eine bessere Laune hast." oder du kannst es auch so machen: "Ui, da bist du aber grad mit dem falschen Bein aufgestanden. Weisst du noch mit welchem? Mit dem linken? Das hat aber grad eine ganz schlechte Laune. Besser wäre es, wenn du mit dem rechten aufgestanden wärst, das sieht recht fit und freundlich aus. Weisst du was, jetzt drehen wir mal den Rückwärtsgang ein, (am Arm oder an der Nase schrauben) und dann gehen wir rückwärts nochmals in dein Zimmer. Komm ich begleite dich, damit du nicht hinfällst. Rückwärts gehen ist nämlich gar nicht so einfach. So und jetzt sind wir im Zimmer, jetzt legst du dich nochmals ins Bett und dann schaust du gut, dass du mit dem rechten Bein zuerst aus dem Bett steigst, dann kann nämlich das linke auch gleich zuschauen, wie das rechte Bein das macht und dann klappt das auch gleich mit der guten Morgen Laune... usw."
Also viele Situationen kann man gut spielerisch, kreativ und humorvoll lösen.
Die Auszeit gibts klar wenn er "schlägt". Aber was gibt es sinnvolles wenn er zum Beispiel ein Glas Wasser extra und mit einem Grinsen vor meinen Augen ausleert ?? (Ist mir jetzt einfach so spontan eingefallen)
z.B ganz ruhig sagen: "Jetzt gehst du in die Küche, holst den Lappen und putzt diese Überschwemmung auf." Wenn er es gemacht hat, dann kannst du sagen: "Danke, dass du das jetzt grad aufgewischt hast. Ich möchte, dass du das Glas zum trinken brauchst, wenn du mit Wasser spielen willst, dann kannst du das nachher draussen machen." Wenn er es wieder tut, dann nimm ihm das Glas einen Moment weg und sage zu ihm: "Du hast jetzt das Glas wieder ausgeleert, jetzt putzt du das Wasser wieder auf und ich nehme dir das Glas einen Moment weg."
Wichtig ist bei Konsequenzen, dass du es nicht einfach wortlos tust, sondern dass du ihm immer sagst, warum das jetzt grad passiert. Aufpassen, dass man nicht doppelte Konsequenzen einsetzt. Also z.B das Glas wegnehmen und dann kein zVieri mehr essen dürfen. Konsequenzen muss man auch nicht androhen. Sonst lernen die Kinder: "Aha, ich muss erst gehorchen, wenn sie drohen, vorher meinen sie es ja eh nicht ernst." Einfach die Anweisung geben, also reden und dann gleich handeln. Wenn du möchtest, dass sie mit etwas Neuem beginnen, z.B Zähne putzen, anziehen, aufräumen, reinkommen usw. dann kannst du die Anweisung einmal geben, dann ein paar Sek. Zeit geben zum gehorchen, die Anweisung einmal wiederholen, wieder ein paar Sek. warten und dann die Konsequenz gleich einsetzen. Bei Problemverhalten wie hauen, beissen, schreien usw. die Anweisung nur einmal geben und dann gleich eine Konsequenz einsetzen.
Danke für deine Antwort !
Gern geschehen!
Liebe Grüsse
Kathrin