Interessiert sich für Erwachsene

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Interessiert sich für Erwachsene

Beitragvon schwammkopf » 29.09.2008, 19:38

Mein Sohn ist drei Jahre alt. Er ist ein aufgeweckter Bursche. Schon immer auch als Baby interessierte er sich für Erwachsene. Er schaute immer, ob sie schauen, wenn er was macht und das blieb bis heute so. WEnn wir auf den Spielplatz gehen, meint er alle schauen ihn an, er geht hin und schaut, bis sie schauen und macht dann was fängt an zu hüpfen oder er geht auf sie zu und gibt ihnen was.
Es kommt auch häufig vor, dass er von fremden geschaukelt werden möchte und ich darf nicht etc. oder andere wollen mit ihren Kindern spielen und er geht hin und spielt dann mit deren Mutter.

Mich irritiert dies sehr und weiss nicht wie ich mich verhalten soll. Mach ich was falsch? Mir macht es auch angst, dass er so ohne Angst auf alle zu geht. Er würde ohne Probleme mit jemand fremden mitgehen. Ich thematisierte dies auch schon mit ihm, aber er ist wohl noch zu klein dazu. Kaufte auch schon ein Buch von Verona Ferres, dass man nicht mit fremden mit gehen soll.

Aber mit fremden mitgehen und spielen sind ja zwei verschiedene Punkte. Ihn interessieren die anderen Kinder nur mässig. Wenn ich ein Kind einlade, dann spielt er am Schluss mit deren Mutter. Die einen finden dies toll bzw. die meisten.

Was halten sie davon? Ich wünsche mir so sehr, dass er sich nicht so sehr auf seine Aussenwelt bzw. Erwachsenenwelt bezieht. Er versinkt auf dem Spielplatz nie in seine Welt, da er ständig sich umschauen muss.

Ich gehe jeden Tag auf den Spielplatz wo es Kinder hat, einmal die Woche geht er in die Spielgruppe (da findet er natürlich die Leiterin toll oder die Mutter die auch noch dort ist), treffe mich zwischendurch mit Leuten die Kinder haben.
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 30.09.2008, 04:11

Mein Sohn ist drei Jahre alt. Er ist ein aufgeweckter Bursche. Schon immer auch als Baby interessierte er sich für Erwachsene. Er schaute immer, ob sie schauen, wenn er was macht und das blieb bis heute so. WEnn wir auf den Spielplatz gehen, meint er alle schauen ihn an, er geht hin und schaut, bis sie schauen und macht dann was fängt an zu hüpfen oder er geht auf sie zu und gibt ihnen was.

Das ist ja an und für sich nichts Schlimmes. Er scheint sehr kontaktfreudig zu sein, gegenüber Erwachsenen wohl auch etwas extrovertiert. Das wird sich im Laufe der Zeit auch wieder ändern, wenn dann sein Interesse anderen Kindern gegenüber erwacht. macht dir also hier nicht allzu viele Sorgen.

Es kommt auch häufig vor, dass er von fremden geschaukelt werden möchte und ich darf nicht etc. oder andere wollen mit ihren Kindern spielen und er geht hin und spielt dann mit deren Mutter.

Mich irritiert dies sehr und weiss nicht wie ich mich verhalten soll. Mach ich was falsch?

Es ist gut möglich, dass dieses Verhalten daher kommt, dass er gemerkt hat, dass Kontaktsuche bei Erwachsenen einfacher ist als mit Kindern. Die Erwachsenen stossen ihn nicht zurück, strecken auch nicht die Zunge raus, schubsen, oder hauen oder sagen böse Wörter. Bei Erwachsenen muss er sich nicht behaupten, nicht teilen, warten, helfen, mal zurückstehen. Er steht bei den Erwachsenen immer im Mittelpunkt, oft wird ihm dann auch jeder Wunsch erfüllt, sprich: es ist ganz toll mit Erwachsenen und viel weniger anstrengend.
Dass er lieber mit Erwachsenen zusammen sein will, scheint mir irgendwie auch logisch zu sein. Trotzdem ist es wichtig, Erfahrungen mit Gleichaltrigen zu sammeln. Diese sind dann halt nicht immer gleich angenehm, es ist oft mühsam, auch mit Streit verbunden.
Erwachsene sind für Kinder in dem Alter wahrscheinlich auch aus diesem Grunde so interessant. Sie merken, an welchem Punkt seiner Entwicklung das Kind momentan ist, was es möchte, wie viel Anregung es braucht.
Am besten hilfst du ihm, wenn du z.B ganz gezielt mal nur einzelne Kinder, nicht mehr als 1 oder 2 gleichzeitig zu euch nach Hause einlädst, ohne Mama. Das kann ja nur für 1-2 Stunden sein. Du kannst sie dann etwas anleiten, wenn sie am Anfang etwas Mühe haben in Kontakt zu kommen. Es ist in diesem Alter auch noch normal, wenn sie nicht gleich die ganze Zeit intensiv miteinander spielen. Oft spielen die Kinder in dem Alter auch noch nebeneinander. Versuch ihm immer wieder Möglichkeiten anzubieten, wo er alleine mit Kindern spielen lernen kann, also ohne Mamis.


Mir macht es auch angst, dass er so ohne Angst auf alle zu geht. Er würde ohne Probleme mit jemand fremden mitgehen. Ich thematisierte dies auch schon mit ihm, aber er ist wohl noch zu klein dazu. Kaufte auch schon ein Buch von Verona Ferres, dass man nicht mit fremden mit gehen soll.

Um das richtig zu begreifen ist er schon noch etwas klein. Wichtig ist, dass du immer mit ihm abmachst, dass er dir Bescheid sagen muss, wenn er irgendwo anders hingeht. z.B grad auf dem Spielplatz oder bei euch im Quartier.
Ein paar Büchertipps zum Thema findest du übrigens hier im Shop: http://www.elternplanet.ch/9.html


Aber mit fremden mitgehen und spielen sind ja zwei verschiedene Punkte. Ihn interessieren die anderen Kinder nur mässig. Wenn ich ein Kind einlade, dann spielt er am Schluss mit deren Mutter. Die einen finden dies toll bzw. die meisten.

Setz dich und ihn nicht allzu sehr unter Druck. Bis zum Kindergartenalter ist es völlig normal, dass Kinder lieber alleine oder mit Erwachsenen spielen. Du kannst ihm einfach einen sicheren Rahmen anbieten. Also zu Hause, wo er sich wohlfühlt und sich auskennt, spielt es sich leichter mit Anderen aus auswärts. Schau, dass er nur in einer kleinen Gruppe ist.
Gerade auch, wenn Kinder Trost und Zuwendung brauchen, oder sich auch nur nach einer gewissen Zeit rückversichern wollen wendet sie sich natürlich nicht anderen Kindern zu, sondern einer erwachsenen Bezugsperson. Auch gerade in ungewohnten oder neuen Situationen, wählen Kinder häufig als erstes Erwachsene aus. Aus deren Verhalten können sie nämlich dann auch ablesen oder schauen, wie sie sich selber zu verhalten haben. Von dern Erwachsenen gibt es oft auch mehr Feedback als von Gleichaltrigen.


Was halten sie davon? Ich wünsche mir so sehr, dass er sich nicht so sehr auf seine Aussenwelt bzw. Erwachsenenwelt bezieht. Er versinkt auf dem Spielplatz nie in seine Welt, da er ständig sich umschauen muss.

Ich gehe jeden Tag auf den Spielplatz wo es Kinder hat, einmal die Woche geht er in die Spielgruppe (da findet er natürlich die Leiterin toll oder die Mutter die auch noch dort ist), treffe mich zwischendurch mit Leuten die Kinder haben.

Nimm das etwas Druck weg. Biete ihm viele Möglichkeiten an. Lass ihn selber diese Fähigkeiten erst entwickeln, unterstütze und hilf ihm, gib ihm Anregungen und leite ihn an. Wenn du merkst dass ihn die andern noch nicht so sehr interessieren, ist es auch ok.
Versuch seine Fantasie anzuregen mit Rollenspielen, gib ihm manchmal auch nur ein paar Ideen und lass ihn dann selber diese Ideen weiterspinnen. Biete ihm viele interessante Beschäftigungen an, damit er auch selber Ideen entwickeln kann.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder mit Fragen oder Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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