Unser 4,5jähriger Sohn macht und manchmach fast wahnsinnig

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Unser 4,5jähriger Sohn macht und manchmach fast wahnsinnig

Beitragvon Chleeblatt » 24.09.2008, 13:05

Hallo Zusammen
Ich bin das 1.Mal in diesem Forum.
Nun folgendes: Wir haben 4 Kinder, 3 Buben zw. fast 3J und 6Jahre. Und ein 13Mte altes Mädchen.
Der mittlere 4,5J. ist wahrscheinlich unser sog. Sandwichkind. Er hat einen sturen Kopf und wenn man ihm etwas sagt, kommt es irgendwie nicht bei ihm an.
Bsp. Wir gehen fort. Schön angezogen kriecht er bei Regen auf dem Boden rum. Ich sage 3x anständig, bitte steh auf, es ist nass und du wirst schmutzig. Er reagiert gar nicht. Schlussendlich habe ich ihn hochgezogen.
Sage ich den anderen etwas was sie nicht dürfen, macht er das verbotene gleich nachdem ich fertig geredet habe.
Auch fängt er immer laut zu schreien an, ob ihm etwas weggenommen wird, er etwas nicht darf oder er sich wirklich weh getan hat. Man merkt beim Schreien keinen Unterschied ob es schlimm ist oder nicht.
Aufmerksamkeit hat er von uns genug. Er kann mit meinem Mann alleine ins VAKi Turnen. Oder zu seinem Spielgruppenfreund nach Hause.
Er ist auch der, momentan ist es zwar viel besser, bis zu 5x pro Tag die Hosen wechseln muss, da er zu faul ist aufs WC zu gehen.
Ich könnte noch viele Bsp. nennen, aber dann würde es zu lange werden.
Meine Frage ist nun, wie sollen wir auf ihn reagieren, wenn er wieder solche Aussetzer hat?
Danke und ä schöne Nami
Chleeblatt
 
Beiträge: 1
Registriert: 24.09.2008, 12:51

Beitragvon Kathrin Buholzer » 25.09.2008, 04:13

Hallo Zusammen
Ich bin das 1.Mal in diesem Forum.

Hallo Chleeblatt! Herzlich willkommen hier bei uns auf dem Elternplaneten, schön dass du hier gelandet bist.

Nun folgendes: Wir haben 4 Kinder, 3 Buben zw. fast 3J und 6Jahre. Und ein 13Mte altes Mädchen.
Der mittlere 4,5J. ist wahrscheinlich unser sog. Sandwichkind. Er hat einen sturen Kopf und wenn man ihm etwas sagt, kommt es irgendwie nicht bei ihm an.

Ganz wichtig ist immer, wie du etwas sagst. Hier ein paar grundsätzliche Tipps zu Anweisungen:
Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Bsp. Wir gehen fort. Schön angezogen kriecht er bei Regen auf dem Boden rum. Ich sage 3x anständig, bitte steh auf, es ist nass und du wirst schmutzig. Er reagiert gar nicht. Schlussendlich habe ich ihn hochgezogen.

Entweder du ziehst ihn bei Regen gar nicht erst so schön an. (Schont deine und seine Nerven... :-)) Oder du packst eine Regenhose ein. Dann kann er am Boden kriechen und wird nicht schmutzig.
Wichtig ist auch immer gut vorauszuplanen. Sag ihm immer vorher genau, wo ihr hingeht, mit wem, wie lange, was ihr dort macht und was du von ihm erwartest. Hier könntest du z.B sagen: "Wir machen einen Ausflug. Ihr habt alle schöne Kleider an, ich möchte, dass ihr nur auf dem Weg geht, damit ihr nicht schmutzig werdet. (Du wirst dann beim Vorausplanen meistens auch grad merken, wenn deine Erwartungen zu hoch sind und du fast Unmögliches von deinen Kindern erwartest. Wenn du das dann vorher schon merkst, kannst du das in deine Planung auch grad mit einbeziehen. Also z.b die schönen Hosen erst anziehen, wenn ihr dann im Restaurant oder beim Besuch angekommen seid.).


Sage ich den anderen etwas was sie nicht dürfen, macht er das verbotene gleich nachdem ich fertig geredet habe.

Das ist eigentlich nichst Aussergewöhnliches. Wenn ich dir z.B sage: "Denk nicht an den Eiffelturm." Was machst du? Du denkst daran! Versuch deinen Kindern immer zu sagen, was du von ihnen möchtest und nicht, was sie nicht tun sollen. Also z.B: "Sprecht bitte in normalem Ton. " und nicht: "nicht schreien." überleg dir auch immer vorher, ob deine Anweisung auch wirklich nötig ist und Sinn macht. Oft labbern wir unsere Kinder, aus lauter Gewohnheit mit viel zu vielen Anweisungen voll, so dass sie irgend wann einmal gar nicht mehr zuhören können. Denk auch immer daran, gut vorauszuplanen. Am besten ist es, wenn du den Tag in kleine "Häppchen" teilst, und deinen Kindern immer sagst, was jetzt dann grad passiert und was du von ihnen möchtest. "Ich decke jetzt noch rasch den Tisch und ich möchte, dass ihr die Hände wascht und dann zum Tisch kommt." Oder: "Ihr könnt jetzt noch einen Moment ruhig für euch im Zimmer spielen. Wenn ich rauf komme und euch hole, dann kommt ihr bitte sofort mit mir runter, dann zieht ihr die Schuhe an und wir gehen zu Fuss schnell noch was einkaufen."

Auch fängt er immer laut zu schreien an, ob ihm etwas weggenommen wird, er etwas nicht darf oder er sich wirklich weh getan hat. Man merkt beim Schreien keinen Unterschied ob es schlimm ist oder nicht.

Wahrscheinlich hat er sich das auch so angewöhnt. Er weiss vielleicht auch nicht, wie er das anders mitteilen soll. Deshalb ist es auch hier immer wichtig ihm vorher genau zu sagen, was passiert und was du von ihm erwartest, damit er von deinen Plänen nicht überrumpelt wird. Nimm ihm auch nicht einfach etwas weg, sag ihm immer warum du es tust. Wenn er schreit, dann sag ihm, dass er dir in normalem Ton sagen soll, was er möchte und dass du erst hörst, wenn er normal mit dir spricht. Es kann gut sein, dass du ab und zu auf dieses Schreien reagiert hast, so dass er gemerkt hat, dass er damit Erfolg hat.
Wichtig ist auch, dass du ihm zeigst, wie er sich denn angemessen verhalten soll. Zeig ihm Varianten auf, was er denn tun oder sagen soll.


Aufmerksamkeit hat er von uns genug. Er kann mit meinem Mann alleine ins VAKi Turnen. Oder zu seinem Spielgruppenfreund nach Hause.
Er ist auch der, momentan ist es zwar viel besser, bis zu 5x pro Tag die Hosen wechseln muss, da er zu faul ist aufs WC zu gehen.
Ich könnte noch viele Bsp. nennen, aber dann würde es zu lange werden.

Nenn mir doch noch ein paar konkrete Beispiele, dann kann ich dir noch besser helfen.
Was ist genau das Problem mit dem WC und wie lange besteht das schon? Was tut ihr dann?
Aufmerksamkeit heisst nicht nur, einen längeren Moment Zeit mit ihm zu verbringen. Versuche auch immer wieder am Tag ihm ganz kurz Aufmerksamkeit zu schenken, das kann zwischen ein paar Sekunden und ein paar Minuten sein. Wenn er dich etwas fragt, dir etwas zeigen will, dann unterbrich das, was du gerade tust und schau schnell, was er von dir möchte. Frage nach, zeige Interesse und vertröste ihn nicht auf später. Das passiert im Alltag leider viel zu oft, dass wir dann sagen: "Ich muss noch schnell staubsaugen, warte ich komme dann später zu dir..."
Versuch auch den Fokus wieder vermehrt auf das Positive zu setzen. Tut er etwas, dass gut ist, dass dir gefällt, dann lobe und ermutige ihn. Schenk ihm dann Aufmerksamkeit und gib ihm ein Feedback, wenn er sich angemessen verhält. Häufig geben wird den Kinder nur dann ein Feedback, wenn sie sich daneben benehmen.


Meine Frage ist nun, wie sollen wir auf ihn reagieren, wenn er wieder solche Aussetzer hat?
Danke und ä schöne Nami

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich wieder mit Fragen, noch mehr Beispielen und Feedback, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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