mein Kleiner Hört nicht

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

mein Kleiner Hört nicht

Beitragvon MamaMaurice » 18.08.2008, 21:06

hallo ich hab schonmal so ne ähnliche frage gestellt! Mein kleiner ist 2 Jahre alt er kann ein ganz lieber und süßer sein nur ich bin zu zeit leicht am ende! Er hört nicht auf nein und stopp! Beispiele: er geht in die Küche an den Kühlschrank macht ihn auf ich frage ihn möchtest du was essen er sagt nein ich sage na dann kannst du den Kühlschrank ja wieder zu machen er sagt nein ich nehmen in von Kühlschrank weg er macht sich steif tritt und ich lege ihn auf den boden damit er sich nicht wehtut! Oder er läuft auf die Straße ich sage ihm nicht auf die Straße das ist gefährlich da fahren Autos nein er läuft auf die Straße ich nehme in da weg er legt sich auf den Bürgersteig bis ich ihn auf den arm nehme 10 min später das selbe was kann ich machen? wann kann ich ihm erklären und wie das er an der Straße an die Hand soll und das man bei na Roten Ampel nicht geht sondern erst bei grün? er spielt es klappt was nicht er sagt Mama helfe ich frage soll ich dir helfen er sagt ja ich will helfen er sagt nein das haben wir immer erst sagt er bei allem ja und dann nein was kann ich machen das er merkt ja ist ja und nein ist nein?? Er beißt, haut und schuppst im Kindergarten auch die anderen kinder wollen alle auch nicht mehr mit ihm spielen und haben angst was kann ich machen das sich das bessert?? was kann ich machen das er mal hört es ist echt sehr sehr anstrengen und ich kann ihn echt nicht eine Minute aus den Augen lassen wenn ich kurz auf Toilette bin dann macht er schon wieder was? Was kann ich machen??
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 19.08.2008, 13:31

hallo ich hab schonmal so ne ähnliche frage gestellt! Mein kleiner ist 2 Jahre alt er kann ein ganz lieber und süßer sein nur ich bin zu zeit leicht am ende!

Hallo Mama Maurice. Viele Themen, die du aufs Mal ansprichst. Ich versuch das mal so ein wenig zu ordnen und dir ein paar Tipps zu den einzelnen zu geben, vielleicht wiederhole ich mich auch ab und zu.
Versuch den Fokus aufs Positive zu setzen. Lobe und ermutige ihn, wenn er lieb ist und sich angemessen verhält. Sag ihm, WAS genau dir gefallen hat. Nimm ihn in den Arm, streich ihm über den Kopf, sag ihm, dass du stolz auf ihn bist, schenk ihm Aufmerksamkeit auch ihm mit Gesten, Blicken.


Er hört nicht auf nein und stopp!
Sag nicht einfach nur nein und stopp. Sag ihm stattdessen lieber, WAS er denn tun soll und WAS du von ihm erwartest. Das ist normal. Kinder müssen das zuerst lernen. Damit sie Aufträge und Anweisungen ausführen können müssen wir das immer und immer wieder mit ihnen trainieren. Das braucht viel Geduld und Energie.

Beispiele: er geht in die Küche an den Kühlschrank macht ihn auf ich frage ihn möchtest du was essen er sagt nein ich sage na dann kannst du den Kühlschrank ja wieder zu machen er sagt nein ich nehmen in von Kühlschrank weg er macht sich steif tritt und ich lege ihn auf den boden damit er sich nicht wehtut!

Zu welcher Tageszeit passierte das denn? Wie kam er denn dazu, wollte er einfach nur rein schauen?
Versuch ihm immer klare Anweisungen zu geben. Wenn du sagst: "Na, dann kannst du den Kühlschrank ja wieder zu machen." das ist keine richtige Anweisung, eher ein Wunsch, eine Frage, sehr offen, lässt viel Spielraum offen. Sag ihm besser: "mach den Kühlschrank bitte wieder zu." Du kannst ihn auch grad etwas ablenken und z.B sagen: "Komm, du kannst mir grad noch schnell etwas helfen." oder "Komm wir gehen schnell noch auf den Balkon." Wenn er den Kühlschrank nicht schliessen will, erklär ihm zuerst warum das wichtig ist und was passiert, wenn er offen bleibt. Nimm ihn dann ganz ruhig vom Kühlschrank weg und wenn er dann wütend wird, lass ihn dann halt einen Moment.


Oder er läuft auf die Straße ich sage ihm nicht auf die Straße das ist gefährlich da fahren Autos nein er läuft auf die Straße ich nehme in da weg er legt sich auf den Bürgersteig bis ich ihn auf den arm nehme 10 min später das selbe was kann ich machen?

Ein 2-jähriges Kind kann die Gefahren noch nicht abschätzen. Sag ihm vorher, wie er sich an der Strasse verhalten muss. Sag ihm, was du von ihm erwartest. "Wenn wir über den Zebrastreifen gehen, will ich, dass du mir die Hand gibst." Lobe und ermutige ihn wenns klappt. Wenn nicht, geh mit ihm nochmals zurück und bleib vor dem Zebrastreifen stehen. Sag ihm genau, was er tun muss. Wenn er schreit und tobt, dann nimm ihn und geh mit ihm zu einer Treppe, einer Bank und setz dich mit ihm einen Moment hin und sag ihm, dass ihr jetzt hier wartet, bis er sich beruhigt hat und es dann nochmals versucht.
Übe das mit ihm, immer und immer wieder. Zeig ihm, wie er sich an der Strasse verhalten muss. Jetzt da er noch so klein ist, versuch halt wenn's geht die Strassen auch ein wenig zu meiden. Geh mit ihm in einen Park, in den Wald, auf eine Wiese, auf einen Spielplatz, damit er sich dort austoben kann und du nicht immer "Nein" sagen musst.


wann kann ich ihm erklären und wie das er an der Straße an die Hand soll und das man bei na Roten Ampel nicht geht sondern erst bei grün?

Er wird das erst mit ständigen Wiederholungen lernen. Sag ihm schon bevor ihr zur Ampel kommt: "Da vorne kommt eine Ampel. Wenn die Ampel rot ist, dann müssen wir stehen bleiben. ich möchte, dass du mir die Hand gibst und auf dem Trottoir wartest. Wenn grün ist, dann können wir über die Strasse gehen, aber auch da gibst du mir die Hand." Kennt er die Farben schon?
Du kannst auch ein Buch mit ihm anschauen, mit Bildern, ihm zu Hause eine Ampel zeichnen usw. Aber bis er das richtig versteht und beherrscht wird es noch ein paar Jahre dauern. Da ist er in der Entwicklung noch gar nicht so weit.


er spielt es klappt was nicht er sagt Mama helfe ich frage soll ich dir helfen er sagt ja ich will helfen er sagt nein das haben wir immer erst sagt er bei allem ja und dann nein was kann ich machen das er merkt ja ist ja und nein ist nein??

Frag ihn nicht: "Soll ich dir helfen?" Auf diese Frage kann er nur mit "Ja" oder "Nein" antworten. Frag ihn lieber: "Was soll ich dir helfen, wie kann ich dir helfen, was möchtest du von mir, was wolltest du gerade machen, zeig mir mal wo das Problem ist, was funktioniert denn nicht." So muss er dir grad konkret etwas vorschlagen und dir sagen, was er möchte.
Wenn er dann zuerst eine Hilfe, dann aber doch keine Hilfe möchte, dann sag ihm: "Schau, ich wollte dir grad helfen, du hast die Hilfe jetzt abgelehnt. Jetzt mach ich zuerst schnell dies und das und dann kannst du mich in ein paar MInuten noch einmal fragen." Lass dich nicht zum Spielball machen. Sei klar in deinen Anweisungen und zeig ihm, dass er dich nicht beherrschen kann.


Er beißt, haut und schuppst im Kindergarten auch die anderen kinder wollen alle auch nicht mehr mit ihm spielen und haben angst was kann ich machen das sich das bessert??

Mal genau hinschauen, wann das passiert. IN welcher Situation tut er das? Oft passiert das, weil Kinder es nicht anderes gelernt haben. Sie merken, dass sie mit schubsen und hauen die anderen beherrschen können und das bekommen, was sie wollen. Vielleicht ist es auch ein Ausdruck von Unsicherheit. Auch hier geht es darum Stellung zu beziehen, ihn nicht einfach gewähren zu lassen, sondern ihm zu sagen, dass er damit aufhören soll und ihm dann auch mögliche Alternativen aufzuzeigen. Wie kommt er zu seinem Recht ohne zu schlagen, wie kann er mit anderen in Kontakt kommen ohne zu beissen. Den Umgang mit anderen muss man lernen. Auch das muss man immer und immer wieder mit den Kindern üben, ihnen zeigen wie es geht. Sie auch ermahnen und auch Konsequenzen einsetzen wenn es nicht klappt. z.b ihn einen Moment aus der Situation entfernen, eine Auszeit verordnen und ihn dann aber auch wieder mitspielen lassen.

was kann ich machen das er mal hört es ist echt sehr sehr anstrengen und ich kann ihn echt nicht eine Minute aus den Augen lassen wenn ich kurz auf Toilette bin dann macht er schon wieder was? Was kann ich machen??

gut vorausplanen, ihm sagen was passiert und was du von ihm erwartest.
Versuch auch viele interessante Beschäftigungen zu suchen. Überleg dir einmal, was er bei euch zu Hause tun kann. Mit welchen Sachen, Gegenständen, Materialien könnte er spielen. Dinge, mit denen er selber etwas "schaffen" kann. Die seine Fantasie anregen und mit denen er selber immer wieder neue Spielvarianten erfinden kann.
Gib deinem Sohn z.B Tücher, alte Kleider (z.B verkleiderlen), Kartonschachteln, Wäschekorb, Stühle, Zeichnungspapier... Du kannst ihm auch eine "Krimskrams-Kiste" machen. Einfach eine Schachtel mit wertlosem Material wie Schnur, Korkzapfen, Silberpapierchen, Knöpfe usw... Schmeiss dort immer wieder etwas rein. Mit dieser Kiste kann er sich dann beschäftigen, basteln, zeichnen, kleben usw.
Wenn du im Haushalt zu tun hast, dann lass ihn mithelfen, gib ihm Aufgaben, damit er etwas zu tun hat. Auch wenn es dir vielleicht nicht allzu viel hilft, lass ihnz.B die Türen abwaschen, die Fussleisten putzen, abstauen usw. Du weisst dann was er tut, er hat etwas zu tun, macht keinen Unsinn und kann bei dir sein. Hier noch ein paar Tipps dazu:
http://www.elternplanet.ch/50.html

Versuch auch deine Erwartungen an ihn etwas runterzuschrauben. Du erwartest schon sehr viel von ihm, setzt dich und auch ihn damit unter Druck. Was du von ihm verlangst, kann er auf Grund seiner Entwicklung noch gar nicht leisten.
Wie alle Kleinkinder, ist er ein kleiner Egoist, das ist normal, wenn auch nervig! :-)
Auch wenn er ab und zu trotzt, verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt:

- Lass ihmgenügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihm her und versuch ihn nicht mit Anweisungen zu zutexten.
- Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden.
- Achte darauf, dass du ihm nicht alles abnimmst und ihr dann nur deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihm eine Auswahl geben und er kann dann selber entscheiden, was er möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht. Wenn er sich nicht darauf einlässt oder er überfordert ist damit, dann entscheide du für ihn.

- In Situationen in denen er sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst ihnabzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.

In der Trotzphase, so ab 2 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Deine Tochter versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Schau mal, was du damit anfangen kannst. Versuch jetzt mal eine Zeit lang, dich an diese Vorgaben zu halten. Melde dich wieder, wenn etwas nicht klappt und du Fragen oder Feedback hast, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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