von Kathrin Buholzer » 12.08.2008, 23:00
hallo kathrin
leider muss ich mich wieder an dich wenden. wieder bezüglich nicht folgen und frech sein.
kurz zur geburt unseres Sohnes/ihr Brüderchen:
Unser Sohn ist seit mai 08 auf der welt. wir haben unsere 5 jährige tochter sofort miteinbezogen, sie durfte mit uns den kleinen waschen und anziehen - gleich nach der geburt wurde sie von papi bei den grosseltern abgeholt und wir waren dann als familie alleine zusammen. sie hat ihn super aufgenommen, den kleinen sofort in ihr herz geschlossen! auch heute haben sie es gut zusammen. sie küsst ihn immer ab, spielt mit ihm und möchte ihn halten. von eifersucht ist nichts zu spüren - das heisst ganz am anfang, als er die erste woche zu hause war und mein Bruder den kleinen auf dem arm hatte, kam sie zu mir und sagte, sie hätte angst, dass nur noch alle den kleinen lieb hätten. ich habe ihr dann erklärt, dass das nicht vorkommen wird, wir sie alle noch lieb haben, wir sie immer lieb haben werden, auch die anderen leute, etc.! ich muss dazu sagen, dass wir alle wirklich darauf schauen, dass wir sie noch immer nach wie vor gleich behandeln, gerade weil sie schon etwas älter ist. und es klappt auch sehr gut. sie ist nach wie vor noch noch immer unsere prinzessin.
Das ist ein ganz schöner Zug deiner Tochter! Nimm diese Gefühle von ihr ernst. Sie soll diese äussern dürfen, ohne dass du ihr diese "wegredest."
Zeig deiner Tochter immer wieder (auch vor anderen) wie stolz du auf sie bist. Lobe und ermutige sie. Sag ihr wie stolz du auf ihr Können, ihre Hilfbereitschaft und Selbstständigkeit bist. Lass sie auch immer wieder Sachen tun, die ältere Kinder schon tun dürfen. z.B am Abend länger aufbleiben, einmal alleine mit Mama oder Papa oder dem Götii etwas unternehmen. Dann hat sie nicht das Gefühl, sie sei immer im Nachteil.
wir wohnen in einer überbauung mit vielen kindern. es ist schönes wetter und sie ist viel draussen am spielen. ich lasse sie, gehe ab und zu mal schauen wo sie ist, was sie machen. oder ist mal schlecht wetter, spielen sie bei uns zu hause, oder bei einem anderen kind. es kommt auch vor, dass sie bei jemanden zu nachtessen darf oder ein kind bei uns. in den ferien durfte sogar ein mädchen bei uns übernachten.
leider kommt es seit ein paar wochen immer wieder vor, dass sie wenn sie nach hause kommen muss (bettzeit), sie frech ist, nicht zuhört was ich sage oder einfach nicht gehorcht. irgendwie wie ausgewechselt. (war vor der geburt unseres sohnes auch schon so.)
letzte woche hatte ich dann genug von ihrer laune und sie hatte dann einmal das verbot nach dem z'nacht nicht mehr nach draussen gehen zu dürfen (alle andern kindern waren noch draussen am spielen).
ich habe dann mit ihr gesprochen, dass es so nicht geht. was los sei mit ihr. sie meinte dann, sie wisse es auch nicht und dann plötzlich meinte sie, dass in einem schachteli in ihrem zimmer ein monster wäre, welches sie dazu bringt, dass sie frech ist mit mir und nicht gehorcht. ich fragte sie dann, was wir da machen und sie meinte, dass monster zu einem anderen kind schicken. ich machte ihr dann den vorschlag, wir schicken das monster in den wald, wo es ganz alleine ist und niemanden mehr anstecken kann. dies machten wir dann auch. es ging ein paar tage besser.
noch zu erwähnen: diese woche hat sie mit dem kindergarten gestartet. es ging super gut und es gefällt ihr. wenn sie nach hause kommt, frage ich sie, was sie so gemacht haben, ob sie einen guten kindsgi hatte. ist das richtig? soll eine mutter das machen? oder soll ich gar nicht fragen? soll sie von sich aus erzählen?
Dieser Kindergartenstart ist ein einschneidendes Erlebnis für deine Tochter. Sie muss sich in eine Gruppe einordnen, zuhören, sich behaupten. Das ist anstrengend und setzt viele verschiedene Gefühle frei. Bei unserer Tochter hat diese Aggressivität nach dem Kindergartenstart auch stark zugenommen. Sie war oft sehr aggressiv, motzte viel rum und stand manchmal richtiggehend "neben sich". Wir haben dann zusammen das besprochen und haben versucht rauszufinden, was sie dagegen tun könnte. Ich habe ihr dann eine Ampel gebastelt, sie konnte dann jeweils die Farbe, je nach Gefühlszustand, selber einstellen. Grün für alles ok, orange soso lala und rot: ich bin hässig, lass mich grad einen Moment in Ruhe.
Ich habe ausserdem gemerkt, dass diese "Aussetzer" dann passieren, wenn sie Hunger hatte. Wenn ihr Blutzuckerspiegel sinkt, dann fiel sie fast wie in eine Art "Hypo" (Unterzuckerung"). Sie merkt jetzt mittlerweile selber, wenn sie "knurrig" wird oder das "Knurri-Monster" kommt. Sie nimmt dann ein Traubenzucker und es geht rasch wieder besser.
Beobachte einmal, wann genau das passiert. Was passierte vorher?
Wenn sie vom Kindergarten nach Hause kommt, dann musst du selber ein wenig beobachten, ob sie etwas erzählen möchte oder nicht. Du kannst sie auch danach fragen oder mit ihr abmachen, dass sie dir sagt, wenn sie grad nicht erzählen möchte. Wenn sie nicht möchte, dann könnt ihr dieses Gespräch auch verschieben. Evt. könnt ihr am Abend den Tag Revue passieren lassen und sie kann dir dann etwas davon erzählen.
doch heute hat es wieder mal ein unschönes ende genommen das zubett gehen. sie war nach dem kindsgi kurz zu hause. dann wollte sie zum nachbarsmädchen. sie durfte dann da auch zum z'nacht bleiben.
sie kam dann nach hause und es harzte einwenig mit dem zu bett gehen. war aber nicht tragisch. doch als es dann ums büchli erzählen ging, stand sie auf die bücher die am boden lagen. ich sagte ihr, ich will nicht dass sie auf die bücher stehe, das gehöre sich nicht. sie suchte sich ein büchlein zum erzählen aus, schaute mich dann lange an und prompt stand sie nochmals auf die bücher!!
Schau auch dafür, dass sie nach einem anstrengenden Kindergartentag am Abend etwas zur Ruhe kommt. Vielleicht einfach nur einen Moment spielen und nicht noch zNacht essen. Das ist gerade jetzt am Anfang wahrscheinlich etwas zu viel für sie.
Denk daran: Positiv formulieren, sag ihr besser: Ich möchte dass du die Bücher aufliest, in Ruhe lässt, sorgfältig mit den Büchern umgehst.
ich wurde dann wirklich wütend. muss zugestehen, wurde auch laut. habe ihr das büchli dann nicht erzählt, habe ihr gute nacht gesagt, sie fest gehalten und bin dann raus. sie weinte natürlich und wollte die gutenachtgeschichte.
Eigentlich hast du gut reagiert. Doch unter diesen Umständen (den ganzen Tag Programm, müde, gereizt...) hättest du vielleicht sie etwas ablenken können, oder das Buch mit einer weinerlichen Stimme nachmachen und sagen können: "Au, das tut mir weh, wenn du mir auf den Bauch stehst, uiuiui. Bitte räum mich doch gleich weg, oder bring mich der Mama, dann kann sie mich dir erzählen." Verstehst du was ich meine? Du hast mit einer logischen Konsequenz reagiert, das ist eigentlich ok, aber wie gesagt, am Abend unter diesen speziellen Umständen ist es auch in Ordnung, wenn du es spielerisch versuchst oder sie ablenkst.
wieso macht sie das? was ist los? ich habe langsam das gefühl, die kinder tun ihr nicht gut. aber das kann es doch nicht sein? es ist doch schön, wenn sie jemanden zum spielen hat? soll ich sie nun wieder vermehrt zu hause lassen alleine und mit ihr spielen oder so? wenn sie mich fragt, ob sie jemanden zum spielen holen dürfe, nein sagen? den umgang mit den kindern ja, aber nicht mehr jeden tag? kann es das wirklich sein?
Am Anfang jetzt dem einfach Rechnung tragen, dass für deine Tochter eine grosse Veränderung stattgefunden hat. Mit dem Kindergarten und der Geburt eures Sohnes.
Gönne ihr Ruhepausen, lass sie auch immer wieder für sich zur Ruhe kommen. Wenn sie jemanden zum spielen holt, dann vorher eine Zeit ausmachen. Mit der Zeit wird es sich etwas einspielen und dann kannst du das langsam auch wieder hochfahren.
Es ist ein normales Verhalten, musst dir keine Sorgen machen :-)
Schau mal, was du mit den Tipps anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Ok?
liebi Grüess
Kathrin
vielen dank im voraus.
raubkatze