Mitmachen

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Mitmachen

Beitragvon nala » 09.11.2011, 00:11

Hallo

Zuerst wollte ich Dir sagen, dass ich Elternplanet echt toll finde und schon viel aus verschiedenen deiner Videos in den Alltag umsetzen konnte und sie mir super gefallen haben.

Nun habe ich aber ein „Problem“ mit meinen 3jährigen Sohn, bei dem ich nicht mehr so Recht weiter weiss und deshalb gerne dich persönlich um Rat fragen möchte.

Seit kurzem besuche ich zusammen mit meinem Sohn das Mutter/Kind Turnen. Er freut sich immer riesig darauf. Ich bereite ihn jeweils auch immer drauf vor. Rede mit ihm darüber was wir so ungefähr dort machen werden und was ich genau von ihm erwarte (Beispiel: Am Anfang werden wir alle einen Kreis machen und ein Lied singen zur Begrüssung und ich möchte dass du dich auch in den Kreis stellst und mitmachst.)
Kaum aber sind wir in der Turnhalle angekommen, will er nichts mehr mitmachen. Alle machen einen Kreis, er zieht sich in die andere Ecke der Turnhalle zurück und schaut zu oder springt umher. Auch in die verschiedenen Spiele kann ich ihn kaum integrieren. Sobald ich in seine Nähe komme, schreit er und rennt davon. Er hört auch nicht der Leiterin zu, wenn sie kurz etwas erklären möchte, sondern beginnt immer gleich schon z.B. auf Matten herum zu hüpfen oder Bälle herumzuschmeissen. Und wenn ich ihm dann sage, er soll doch noch kurz warten und zuhören, fängt er an zu schreien und herum zu rennen. Alle Aufmerksamkeit ist dann auf uns gerichtet und er rennt schreiend von mir davon, nur weil ich ihn z.B. gebeten habe noch kurz zu warten. Eigentlich müsste ja vieles zusammen gemacht werden (also von Mutter und Kind), aber er achtet immer darauf in der anderen Ecke der Turnhalle zu sein als ich. Und kaum bin ich in der Nähe, rennt er davon.
Noch ein Beispiel: Einmal hatten wir verschiedene „Posten“, mit verschiedenen Dingen, die die Kinder machen konnten. Man musste sich anstellen, dass wollte er nicht und als ich ihn dann „festgehalten“ habe, da er sich oder andere sonst in Gefahr gebracht hätte (z.B. hätte jemand auf ihn drauf hüpfen können) hat er natürlich wieder geschrien und dabei geäussert ich täte ihm Schmerzen zufügen.
Ich fühle mich dann jeweils hilflos, weil ich nicht genau weiss, wie ich in solchen Situationen reagieren soll.

Gleiche Situation ist aber auch wenn er mit seinem Vater zusammen etwas macht. Bei uns in der Gemeinde wird für Kinder ab 3Jahren jeweils einmal im Monat in der Kirche für eine halbe Stunde eine Geschichte erzählt. (5min singen, 10min erzählen, 10min basteln und wieder 5min singen). Mein Sohn hat nichts mitgemacht, sondern ist nur herumgesprungen und hat jeweils „geschrien“, wenn mein Mann ihn gebeten hat abzusitzen. Er ist auch nicht nur einfach gesprungen, sondern hat alles angefasst und hat auch probiert Dinge herum zu werfen. Wir haben ihn vorher drauf vorbereitet (ihm gesagt wohin wir gehen, was wir dort genau machen und auch von ihm erwarten).

Wir sind beide in diesen Situationen überfordert und Wissen nicht genau wie wir uns verhalten sollen. Mein Mann möchte auch nicht mehr mit ihm an etwas teilnehmen, weil ihn das Verhalten unseres Sohnes in diesen Situationen stört bzw. er eben auch nicht weiss wie er dann mit ihm umgehen soll. Ich finde dies sehr schade, da ich es für meinen Sohn wichtig finde, dass er an Tätigkeiten mitmachen kann, wo auch andere Kinder sind. Aber auch mir geht es an die „Zubstands“, wenn er vor mir davon rennt, obwohl ich ihn nie „Zwinge“ mitzumachen.

Ich hoffe du hast einen Rat für uns.

Liebe Grüsse und ein herzliches Danke!
nala
 
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Re: Mitmachen

Beitragvon Kathrin Buholzer » 12.11.2011, 00:25

Hallo

Zuerst wollte ich Dir sagen, dass ich Elternplanet echt toll finde und schon viel aus verschiedenen deiner Videos in den Alltag umsetzen konnte und sie mir super gefallen haben.

Vielen, lieben Dank. Das stellt mich immer auf und freut mich sehr zu hören. :-)

Nun habe ich aber ein „Problem“ mit meinen 3jährigen Sohn, bei dem ich nicht mehr so Recht weiter weiss und deshalb gerne dich persönlich um Rat fragen möchte.

Seit kurzem besuche ich zusammen mit meinem Sohn das Mutter/Kind Turnen. Er freut sich immer riesig darauf. Ich bereite ihn jeweils auch immer drauf vor. Rede mit ihm darüber was wir so ungefähr dort machen werden und was ich genau von ihm erwarte (Beispiel: Am Anfang werden wir alle einen Kreis machen und ein Lied singen zur Begrüssung und ich möchte dass du dich auch in den Kreis stellst und mitmachst.)

Das Vorausplanen und vorbereiten ist ganz wichtig und das solltest du unbedingt beibehalten. Ich würde mit ihm das aber nicht nur besprechen, sondern gleich ein paar Regeln dazu aufschreiben. Ihr könnt das was ihr abgemacht habt, auf einen Plan/Zettel oder auf Kärtchen schreiben. Da er noch nicht lesen kann, kannst du vielleicht Bilder ausschneiden oder zeichnen. Einfach so, dass er versteht worum es geht. Schau mal hier:
http://www.youtube.com/watch?v=eGsW1g0aPXg
Wenn Regeln klar definiert und aufgeschrieben sind, dann kannst du dir auch überlegen, ob du eine kleine Belohnung in Aussicht stellen willst. Wie das aussehen könnte siehst du hier:
http://www.youtube.com/watch?v=kkEgS9InseY


Kaum aber sind wir in der Turnhalle angekommen, will er nichts mehr mitmachen. Alle machen einen Kreis, er zieht sich in die andere Ecke der Turnhalle zurück und schaut zu oder springt umher. Auch in die verschiedenen Spiele kann ich ihn kaum integrieren. Sobald ich in seine Nähe komme, schreit er und rennt davon. Er hört auch nicht der Leiterin zu, wenn sie kurz etwas erklären möchte, sondern beginnt immer gleich schon z.B. auf Matten herum zu hüpfen oder Bälle herumzuschmeissen. Und wenn ich ihm dann sage, er soll doch noch kurz warten und zuhören, fängt er an zu schreien und herum zu rennen. Alle Aufmerksamkeit ist dann auf uns gerichtet und er rennt schreiend von mir davon, nur weil ich ihn z.B. gebeten habe noch kurz zu warten. Eigentlich müsste ja vieles zusammen gemacht werden (also von Mutter und Kind), aber er achtet immer darauf in der anderen Ecke der Turnhalle zu sein als ich. Und kaum bin ich in der Nähe, rennt er davon.

Ich würde mit ihm vorher absprechen, was passiert, wenn er sich nicht an die Abmachungen hält. Also in dem Fall könnt ich mir vorstellen, dass du zu ihm hingehst, ihn ruhig darauf hinweist, sagst was du von ihm möchtest und wenn er sich nicht daran hält, du dann mit ihm rausgehst. Sag ihm immer warum und dann geh mit ihm einen Moment raus in die Garderobe. Sag ihm, dass er sich einen Moment hier still halten muss. Wenn er sich beruhigt hat, dann könnt ihr wieder rein gehen und du sagst ihm dann noch einmal was du von ihm erwartest.
Du kannst das ja mit der Leiterin mal so besprechen, dass du einfach immer mit ihm rausgehst für einen kurzen Moment, wenn das nicht klappt. Schau einfach, dass du die Erwartungen nicht zu hoch setzt, er ist noch klein und er muss vieles noch lernen und sich zu konzentrieren, zu warten, anzustehen ist halt noch schwierig. Bevor du mit ihm rausgehst, ist es halt auch immer besser, wenn du versuchst, sein Verhalten in eine andere Bahn zu lenken. Das geht oft ganz gut mit etwas Fantasie und Humor. Erzähl ihm eine kurze Geschichte, vielleicht hast du einen kleinen Bären dabei, der ihm kurz was ins Ohr flüstern kann usw.


Noch ein Beispiel: Einmal hatten wir verschiedene „Posten“, mit verschiedenen Dingen, die die Kinder machen konnten. Man musste sich anstellen, dass wollte er nicht und als ich ihn dann „festgehalten“ habe, da er sich oder andere sonst in Gefahr gebracht hätte (z.B. hätte jemand auf ihn drauf hüpfen können) hat er natürlich wieder geschrien und dabei geäussert ich täte ihm Schmerzen zufügen.
Vielleicht kannst du ihm auch hier etwas lustiges dazu erzählen. Dass er z.B versuchen kann auf einem Bein zu stehen, bis er an der Reihe ist oder er ist ein Siebenschläfer der eingeschlafen ist, bis er dran kommt oder du zählst langsam von 10-1 runter usw. Einfach irgend etwas erfinden, suchen, anbieten, dass ihn ablenkt und die Wartezeit verkürzt.
Ich fühle mich dann jeweils hilflos, weil ich nicht genau weiss, wie ich in solchen Situationen reagieren soll.

Gleiche Situation ist aber auch wenn er mit seinem Vater zusammen etwas macht. Bei uns in der Gemeinde wird für Kinder ab 3Jahren jeweils einmal im Monat in der Kirche für eine halbe Stunde eine Geschichte erzählt. (5min singen, 10min erzählen, 10min basteln und wieder 5min singen). Mein Sohn hat nichts mitgemacht, sondern ist nur herumgesprungen und hat jeweils „geschrien“, wenn mein Mann ihn gebeten hat abzusitzen. Er ist auch nicht nur einfach gesprungen, sondern hat alles angefasst und hat auch probiert Dinge herum zu werfen. Wir haben ihn vorher drauf vorbereitet (ihm gesagt wohin wir gehen, was wir dort genau machen und auch von ihm erwarten).

Wenn er das tut, dann musst du wirklich eine Konsequenz einsetzen. Also rausgehen mit ihm, die Situation unterbrechen und ihm dann aber noch einmal die Möglichkeit geben das "richtige Verhalten" zu üben. Also nicht gleich nach Hause gehen, sondern einfach kurz pausieren. Er muss merken, dass es eine Konsequenz hat, wenn er sich nicht an die Regeln hält.
Es ist gut möglich, dass er mit vielen Kindern, alle auf einem Haufen halt noch etwas überfordert ist. Beobachte ihn auch immer mal wieder. Wann genau tut er das? Was könnte der Auslöser sein? Geht er denn sonst noch in eine Spielgruppe oder so? Vielleicht wäre etwas wie eine Waldspielgruppe was für ihn? Da gibt es etwas mehr Freiraum und er hat viel Bewegung.


Wir sind beide in diesen Situationen überfordert und Wissen nicht genau wie wir uns verhalten sollen. Mein Mann möchte auch nicht mehr mit ihm an etwas teilnehmen, weil ihn das Verhalten unseres Sohnes in diesen Situationen stört bzw. er eben auch nicht weiss wie er dann mit ihm umgehen soll. Ich finde dies sehr schade, da ich es für meinen Sohn wichtig finde, dass er an Tätigkeiten mitmachen kann, wo auch andere Kinder sind. Aber auch mir geht es an die „Zubstands“, wenn er vor mir davon rennt, obwohl ich ihn nie „Zwinge“ mitzumachen.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin


Ich hoffe du hast einen Rat für uns.

Liebe Grüsse und ein herzliches Danke!
Kathrin Buholzer
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